Netflix & Co – klimaschädliche Energiefresser?
Schüler der Max-Planck Realschule untersuchen ihr Streaming-Verhalten

Die Schüler der MPR arbeiteten an ihrem Streaming-Verhalten. | Foto: Patricia Laubersheimer
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Bretten (kn) Was haben Modern Family, Squid Game oder Outlander mit dem Klimawandel zu tun?
Mit dieser Frage sahen sich die Schülerinnen und Schüler aus elf Klassen der MPR konfrontiert. Die zehn- bis 15-Jährigen aus den Jahrgangsstufen fünf bis neun sollten in einer ersten Phase für eine Woche ihr gewohntes Streaming-Verhalten dokumentieren. In der zweiten Woche versuchten alle teilnehmenden Schüler, auf so viel Streaming wie ihnen möglich war, zu verzichten.

Hoher Energieverbrauch durch Streaming-Dienste

Die über 150 Teilnehmer gehören per Definition alle der "Generation Z" an, die teilweise auch "Generation Greta" oder "Post-Millennials" genannt wird. Ihre Welt ist von Anfang an digital. Die Nutzung von digitalen Medien, sozialen Netzwerken und digitalen Kanälen ist für sie selbstverständlich. Spotify, Netflix, Youtube, Whatsapp, TikTok, Amazon prime - alleine das Videostreaming auf diesen bekannten Plattformen benötigt aber so viel Strom, wie die privaten Haushalte der Länder Deutschland, Italien und Polen zusammen, so der betreuende MPR-Lehrer Maximilian Morast. Die Internetverbindung per Handy oder PC und der damit verbundene Download sei für die Schüler, besonders in der Zeit des Homeschoolings, fürs Lernen allerdings unverzichtbar. Jedoch zählen nicht nur Erklärvideos, sondern auch diverse Internetdienste zum täglichen Streaming dazu. "Für diese Datenmengen wird eine große Menge Energie benötigt, die unsere Natur stark belastet", so Morast.

Energie für einmal Bretten - Barcelona

In dem von Isabel Widenmeyer und Morast betreuten Projekt sollte darauf aufmerksam gemacht werden, wie viele Daten und wie viel Energie die Schüler durch Streaming benötigen und was sie durch bewusstes Verhalten und Verzicht einsparen können. In Phase eins haben die Schüler laut ihrer Streaming-Tagebücher eine Datenmenge von insgesamt 685 Terabits verbraucht. Hiermit könnte eine Person mehrere Jahre durchgängig Filme in der höchsten Auflösung (4K) streamen. Da eine Kilowattstunde Strom circa 30 Cent kostet, belaufen sich die Stromkosten für die dafür benötigte elektrische Energie von 514 Kilowattstunden auf gut 154 Euro, dabei haben die Teilnehmer über 230 Kilogramm Co² verursacht, so das Ergebnis der ersten Phase. Das entspricht in etwa einer Autofahrt von Bretten nach Barcelona.

Viel Energie fürs Filme gucken

Ziel dieser ersten Phase war es, die Schüler dafür zu sensibilisieren, dass ihr Medienkonsum nicht nur teuer, sondern auch klimaschädlich ist. Da in Deutschland bei weitem noch nicht jeder Strom durch erneuerbare Energie erzeugt wird, verursache die Produktion der elektrischen Energie für das Streaming schädliches Kohlenstoffdioxid, so Wiedenmeyer und Morast. In der zweiten Phase haben die Schüler dann deutlich weniger gestreamt. Mit gut 317 Terabits konnten sie bereits mehr als die Hälfte einsparen und so Kosten in Höhe von 83 Euro oder 124 Kilogramm Co² einsparen. „Dass ich fürs Filmegucken so viel Strom verbrauche, hätte ich nie und nimmer gedacht“, meint beispielsweise Mathias Klump aus der 9a, der sich zusammen mit seinen Klassenkameraden Noah Glöckler und Constantin Schneidereit darüber freut, dass ihre Klasse am meisten an Datenmenge einsparen konnte.

Die Schüler der MPR arbeiteten an ihrem Streaming-Verhalten. | Foto: Patricia Laubersheimer
Für die Streaming-Dienste wird viel Energie benötigt. | Foto: Patricia Laubersheimer
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Kraichgau News aus Bretten

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