RKH Kliniken stoßen an ihre Kapazitätsgrenze
Sofortiger, harter Lockdown gefordert

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Bretten/Region (kn) Wie in vielen anderen Kliniken in Deutschland steigt auch in den RKH Kliniken die Zahl der COVID-19-Patienten weiter an. Ebenfalls treten einzelne Ausbrüche von COVID-19-Infektionen unter den Mitarbeitern und Patienten auf, teilt Pressesprecher Alexander Tsongas mit. Solche Infektionsausbrüche ließen sich bei der momentan sehr hohen Infektionslage in den einzelnen Landkreisen nicht vermeiden.

Hohe Personalausfälle bei den RKH Kliniken

Die RKH Kliniken hätten durchaus hohe Personalausfälle zu verzeichnen und so sei die Situation unter den Mitarbeitern sehr angespannt. Die Mitarbeiter seien müde, zumal die Pandemie schon lange andauere. Diese Personalausfälle seien aber dank der tollen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter noch kompensierbar. Wenn das nicht mehr der Fall sei, müsse der Betrieb heruntergefahren werden und es komme zu einer Verschiebung von geplanten Behandlungen beziehungsweise zur Schließung von Teilbereichen oder Betten. So fahre beispielsweise das größte Krankenhaus im RKH Klinikverbund, das RKH Klinikum Ludwigsburg, seit rund vier Wochen nur mit 75 Prozent der Normalkapazität und der Rest werde für die Behandlung von COVID-19-Patienten benötigt. 50 Prozent seien Notfälle und 25 Prozent Fälle, die nicht ohne Schaden für die Gesundheit bis nach der Pandemie verschiebbar seien. Deren Behandlung müsse aufrechterhalten werden.

"Wir sind an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen"

Die Lockerungen des momentanen kleinen Lockdowns würden die Situation für alle Kliniken in Deutschland noch verschärfen. „Wir sind an unsere Kapazitätsgrenzen gestoßen. Wir plädieren für eine Verschärfung der Regelungen mit einem vorübergehend vollen Lockdown. Nur so sind ein weiterer Anstieg der Neuinfektionen und damit ein Anstieg der Zahl stationärer COVID-19-Patienten und erkrankender Klinikmitarbeiter zu vermeiden“, lautet der dringende Appell von RKH Kliniken-Geschäftsführer Professor Dr. Jörg Martin an die Öffentlichkeit und Politik. Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Mitarbeiter der Kliniken seien und würden selbst Opfer der hohen Inzidenzzahlen, was dringend zu verhindern sei.

Viele Kontakte in der Klinik

Hintergründe sei, dass die Menschen in einer Klinik Kontakt zueinander hätten. Mitarbeiter bewegten sich nach der Arbeit in einem privaten Umfeld, hätten bei der Arbeit engen Kontakt mit Patienten, hätten untereinander Kontakt und Patienten hätten ebenfalls Kontakt mit ihren Besuchern. Hinzu komme die Tatsache, dass zu Beginn der Inkubationszeit mit SARS-CoV-2 keine Symptome auftreten müssten und bei einer geringen Viruslast die Tests auch zunächst negativ sein könnten. Insofern könne jemand unbemerkt ansteckend sein. Dieses Restrisiko sei nicht vermeidbar, sondern nur durch Tests, Besucherstopp und andere Maßnahmen minimierbar und treffe alle Krankenhäuser, insbesondere in Risikogebieten. Der Ursprung der Infektionsausbrüche, ob er durch einen Patient, einen Besucher oder einen Mitarbeiter ausgelöst würde, lasse sich fast nicht nachvollziehen. Somit bleibe nur ein flächendeckender Test und daraus resultierende Maßnahmen wie Quarantäne bei Mitarbeitern und Isolation von Patienten.

Positiv getestete Mitarbeiter müssen sofort in Quarantäne

"Die RKH Kliniken haben eine Teststrategie gemäß den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI)", so Tsongas. Dazu zählten nicht nur die Testung der Patienten, sondern auch der Mitarbeiter. Positive Patienten würden sofort isoliert und die anderen Patienten und das Personal getestet. Patienten mit längerem Aufenthalt würden wiederholt getestet, wie es in der RKI Richtlinie stehe. Für Mitarbeiter gebe es sowohl regelmäßige Tests in Risikobereichen, als auch Anlass bezogene Tests und bei positiv Getesteten auch Tests im jeweiligen Arbeitsumfeld. Positiv getestete Mitarbeiter würden sofort in die Quarantäne nach Hause geschickt und dem Gesundheitsamt gemeldet. In Einzelfällen dürften nach Genehmigung des Gesundheitsamts unter entsprechenden Auflagen nur Mitarbeiter weiterarbeiten, die mit einer positiv getesteten Person Kontakt hatten.

Mitarbeiter-Testung zweimal in der Woche möglich

Das Hygienekonzept, das auf den Vorgaben des Robert Koch-Instituts basiere, funktioniere. Aufgrund der aktuellen Situation mit weiter steigenden Infektionszahlen hätten die RKH Kliniken nun eine Ausweitung der Testung unter Mitarbeitern und Patienten beschlossen. Alle Mitarbeiter in patientennahen Bereichen könnten sich nun zweimal pro Woche testen lassen. Auch Patienten würden zweimal pro Woche getestet. Zudem würden Mitarbeiter in patientennahen Bereichen so lange verpflichtet, eine FFP2-Maske zu tragen, bis die hohen Inzidenzzahlen wieder auf einen unkritischen Wert gesunken seien.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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