Neiguggt in Neulingen: Interview mit dem Vorstand des FV 08 Göbrichen

"Die Pandemie hat uns unerwartet und hart getroffen"

Neulingen-Göbrichen (swiz) Der Fußballverein FV 08 Göbrichen ist eine Institution in der Gemeinde Neulingen und existiert schon seit über 100 Jahren. In seiner langen Geschichte hat der Club viel erlebt. Über die größten Erfolge des FV Göbrichen sowie die Herausforderungen der aktuellen Corona-Pandemie und die Aufgaben in der Zukunft hat die Brettener Woche/kraichgau.news unter anderem mit dem Vorstand Fussball, Carsten Mayer, gesprochen.

Den FV 08 Göbrichen gibt es bereits seit 112 Jahren. Was waren die größten Erfolge des Vereins in dieser langen Zeit?

Sicherlich gab es in früheren Tagen schon große Erfolge wie zum Beispiel die Teilnahme an der Zweiten Amateurliga (lange her) oder auch den Gewinn des Plattenpokals. In der jüngeren Vergangenheit haben wir in der Saison 2018/19 den Aufstieg in die Kreisliga und im gleichen Jahr die Finalteilnahme am Rothaus Kreispokal erreichtt.

Die Corona-Pandemie hat die Vereine in Deutschland hart getroffen. Wie stark ist der FV Göbrichen von der Corona-Krise betroffen?

Die Pandemie hat uns natürlich auch unerwartet und hart getroffen, da wir sehr stark auf Eintrittsgelder, Umsätze bei Heimspielen und unsere sehr wichtigen Veranstaltungen wie Tanz in den Mai, Sportfest, Zwiebelkuchenfest, Schlachtfest und so weiter angewiesen sind. Diese konnten aber ausnahmslos alle nicht stattfinden. Aus diesem Grund haben wir seit dem Frühjahr unseren "FVG Drive In" ins Leben gerufen, bei dem wir jeden Samstag, Coronakonform, ein Essen zur Abholung und innerhalb Neulingens auch als Lieferservice anbieten. Durch diese Maßnahme konnten wir den Verein einigermaßen über Wasser halten, was natürlich auf Dauer nicht ausreichen wird. Aus diesem Grund haben wir aktuell auch noch bei unseren Mitgliedern zu einer Spende aufgerufen.

Ein großes Thema in jedem Verein ist die Nachwuchsgewinnung. Wie wichtig ist beim FV Göbrichen die Jugendförderung und wie wird diese angenommen?

Zu diesem Thema haben wir in diesem Jahr eine neue Kampagne mit unseren Nachbarvereinen 1. FC Bauschlott und 1. FC Nußbaum gestartet, um die schon vorhandene Jugend-Spielgemeinschaft JSG Neulingen weiter zu stärken und sie präsenter, eingängiger und interessanter auch für Jugendliche von außerhalb zu machen. Ein neues Logo wurde kreiert und einheitliche Trikots von den Bambinis bis zur A-Jugend sollen folgen. Auch hier war vieles schon auf einem guten Weg, am 25. Mai wollten wir mit einer großen Auftaktveranstaltung bei Jung und Alt vorstellig werden, aber leider hat uns auch hier Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir lassen uns aber von dem Gedanken und der Durchführung unsrer neuen Idee, wenn auch verzögert, nicht abbringen. Eine sehr gute Zusammenarbeit der Jugendleiter und Vorstände, die sich alle bestens verstehen, trägt hier zu einem Gelingen bei.

Was hat sich im Amateurfußball, auch beim FV Göbrichen, in den letzten Jahrzehnten verändert?
Sehr vieles, durch die vielen Freizeitangebote, die es heutzutage gibt, ist es immer schwerer geworden, Nachwuchs über die Jugend hinaus bis zur Aktivität zu halten. Auch ist es heute kaum noch möglich, eine komplette Mannschaft aus einheimischen Spielern zu bilden, weil schlichtweg nach der Jugend, bei der wir momentan einen sehr guten Zulauf haben, einfach zu viele wegfallen, da durch eine gute Mobilität und Angebote anderer Vereine, auch eher mal Spieler abwandern, als es früher der Fall war. Zudem ist es immer schwerer, die ganzen Ehrenämter zu besetzen sowie die freiwilligen Helfer für Dienste auf Festen und im Clubhaus zu finden.

Welches sind die besonderen Herausforderungen, die der FV Göbrichen in den nächsten Jahren zu meistern hat?
Mit der Aktivität die Kreisklasse zu halten, Jugendnachwuchs heranzuführen, die finanzielle Lage im Griff zu halten, da wir ja auch noch in diesem Jahr unseren Sportplatz inklusive Flutlichtanlage neu angelegt bekommen haben. Dieses Vorhaben konnten und können wir natürlich nicht ohne kräftige Unterstützung der Gemeinde, für die wir sehr dankbar sind und die Fördergelder des BfV bewältigen.
Nichtsdestotrotz musste auch der Verein selbst hierfür einen Kredit aufnehmen, den man bedienen muss, was in der aktuellen Lage nicht gerade einfach ist. Zudem ist ein weiteres großes Trainingsspielfeld geplant und von der Gemeinde auch weitestgehend genehmigt. Wir hoffen, dass dieses der Krise zum Trotz, im nächsten Jahr in Angriff genommen werden kann. Hier hatten wir ursprünglich mit einem Kunstrasen geplant, damit wirklich bei jeder Witterung und für alle Mannschaften von der Jugend bis zur Aktivität, auch für die anderen Neulinger Vereine, die Möglichkeit des Trainingsbetriebes aufrechterhalten werden kann. Aus unterschiedlichen Gründen ist die Genehmigung der Gemeinderäte aber auf einen Naturrasen ausgelegt, auf welchen wir uns nicht minder freuen.

Das Gespräch führte Brettener Woche/kraichgau.news-Redaktionsleiter Christian Schweizer.

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