Ökotipp
Bei Hautpflege auf Schadstoffe und Mikroplastik verzichten
Region (kn) Wie wäre es, wenn Sie in der Fastenzeit auf Schadstoffe und Mikroplastik in Ihrer Kosmetik verzichten? Damit tun Sie ihrer Haut und Ihrer Gesundheit einen ebenso großen Gefallen, wie der Umwelt. Luise Körner, Chemieexpertin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, wie das gelingt.
Kosmetik- und Körperpflegeartikel können Chemikalien enthalten, die Gesundheit und Umwelt schaden. Worauf sollte man beim Kauf achten?
Luise Körner: „Ob Duschgel, Shampoo oder Lippenstift: Die meisten von uns verwenden täglich eine Vielzahl von Kosmetik- und Körperpflegeartikeln. Viele Produkte enthalten aber Stoffe, die der Gesundheit und der Umwelt schaden können. Zum Beispiel werden hormonelle Schadstoffe wie Parabene oder bestimmte UV-Filter beigemischt, die im Verdacht stehen, das menschliche Hormonsystem zu stören. Ein weiteres Problem sind flüssige Kunststoffe und Mikroplastik. Über das Abwasser beim Duschen geraten sie in die Naturkreisläufe und können dort nur sehr schwer abgebaut werden. Kleinstlebewesen im Meer nehmen Plastikpartikel auf, bevor sie von Fischen gefressen werden. Von Fischen und Muscheln ernähren sich wiederum Meeressäuger, Vögel – und wir Menschen. Mikroplastik wirkt zudem in der Umwelt wie ein ‚Magnet‘ für Schadstoffe, die sich an die Plastikpartikel binden. Fressen Tiere die Partikel, nehmen sie also auch so jede Menge andere Gifte auf.“
Kürzlich wurde bekannt, wie weit verbreitet und wie gefährlich die Ewigkeitschemikalien PFAS sind. Kommen sie auch in Kosmetika vor?
Luise Körner: „PFAS werden wegen ihrer fett- und wasserabweisenden Eigenschaften auch in Kosmetikprodukten eingesetzt. Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien können in der Umwelt so gut wie gar nicht abgebaut werden und reichern sich daher immer weiter im Wasser und in Böden an. Einige PFAS werden mit Stoffwechsel- und Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung gebracht.“
Wie erkenne ich umweltschädliche Kosmetik und Körperpflege im Drogerieregal?
Luise Körner: „Möchten Sie Ihre Haut wirklich verwöhnen, achten Sie auf zertifizierte Naturkosmetik. Hier gibt es strenge Auflagen bei der Rohstoffauswahl und -qualität. Diese Produkte sind frei von synthetischen Inhaltsstoffen. Die kostenlose ToxFox-App vom BUND prüft Kosmetik- und Körperpflegeprodukte auf darin enthaltene hormonelle Schadstoffe, PFAS, Nanopartikel, Mikroplastik und flüssige Kunststoffe. Scannen Sie einfach den Barcode auf dem Produkt mit der App und der ToxFox gibt sofort Auskunft, ob diese Stoffe darin enthalten sind. Über die Protestfunktion in der App können Sie auch direkt Hersteller und Händler anschreiben und ihnen klar machen, dass Sie Produkte ohne gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wollen.“
Gibt es andere Alternativen zu gekauften Produkten?
Luise Körner: „Probieren Sie doch, Haarkur oder Hautcreme aus frischen natürlichen Zutaten selbst herzustellen. Besonders Kindern macht das Spaß. Dies kostet wenig und lässt sich schnell und unkompliziert in der eigenen Küche umsetzen. Dafür eignen sich unter anderem Milch, Honig, Butter und Kräuter. Milch kann beispielsweise den natürlichen Feuchtigkeitsschutz der Haut erneuern. Buttermilch und Joghurt wiederum sind für Reinigungszwecke geeignet und können so teure Abschminklotionen ersetzen. Selbstgemachte Kosmetika mit Honigbestandteilen machen die Haut weich, entsprechende Shampoos das Haar füllig und glänzend. Duftende Früchte, aromatische Gewürze und frische Kräuter stärken mit ihrer heilenden Wirkung die Haut ebenfalls.“
Mehr Informationen:
Die ToxFox-App können Sie für Android und iOS kostenlos unter www.bund.net/toxfox beziehen.
PFAS in Kosmetik und Körperpflegeprodukten: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/pfas-ewigkeits-chemikalien-in-kosmetik-und-koerperpflegeprodukten/
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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