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Welt-Hirntumor-Tag 2022
Diagnose Glioblastom - was Betroffene wissen sollten

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Kaum eine Krebserkrankung stellt Betroffene, Angehörige und Ärzt:innen vor so schwere Herausforderungen wie das Glioblastom. Es gilt unter den Hirntumoren als besonders aggressive Form, weil die Tumorzellen extrem schnell und unkontrolliert in gesundes Hirngewebe hineinwachsen. Vom Auftreten erster Anzeichen bis zur Entwicklung deutlich spürbarer Symptome und schließlich zur Diagnose vergehen meist nur wenige Wochen. Zeit wird auch zum alles bestimmenden Faktor, sobald die Diagnose gesichert ist: Da ein Glioblastom nicht heilbar ist, gilt es das Tumorwachstum mit allen verfügbaren Behandlungsmethoden zu bremsen und so den Betroffenen Lebenszeit mit möglichst hoher Lebensqualität zu schenken. Weil sich für sie die Entwicklungen mit der Diagnose Glioblastom überschlagen, bleiben bei Patient:innen und ihrem Umfeld häufig Fragen offen. Expert:innen des Zentrums der Neurologie und Neurochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt informieren anlässlich des diesjährigen Welt-Hirntumor-Tags in der Sprechzeit.

Selten, aber besonders aggressiv

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ordnet Hirntumoren nach ihrem Schweregrad. Das Glioblastom fällt wegen seines aggressiven und schnellen Wachstums in Grad 4 – die höchste Stufe. Mit etwa drei Fällen auf 100.000 Menschen kommt das Glioblastom zwar nur selten vor, gilt jedoch trotzdem als der bösartigste und häufigste unter den malignen, hirneigenen Hirntumoren1. Zudem infiltrieren die Krebszellen gesundes Hirngewebe, was die Entfernung des Tumors zusätzlich erschwert. Die meisten Patient:innen erkranken im Alter zwischen 45 und 70 Jahren2, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Da keine wissenschaftlich gesicherten Risikofaktoren bekannt sind, ist eine Früherkennung oder Vorsorge – wie zum Beispiel bei Darm- oder Brustkrebs – nicht möglich.

Aus heiterem Himmel

Die ersten Anzeichen eines Glioblastoms können sehr unterschiedlich sein, abhängig davon, in welcher Hirnregion die Zellveränderungen auftreten. Vergesslichkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Stimmungsveränderungen – wer denkt dabei sofort an einen Hirntumor? Doch spätestens wenn zum Beispiel Krampfanfälle, Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen hinzukommen, wird deutlich, dass die Ursache neurologischer Art sein kann. In einigen Fällen wird der Tumor zufällig entdeckt, wenn zum Beispiel aus einem anderen Grund eine Magnetresonanztomographie des Gehirns gemacht wird. Allen Fällen ist jedoch eines gemeinsam: Die Diagnose ist ein Schock – für die Betroffenen selbst und ihr familiäres Umfeld. Zukunftspläne und Lebensperspektiven werden zerstört, die Bewältigung der Krankheit tritt in den Mittelpunkt allen Denkens und Handelns. Angesichts der Prognose bei einem Glioblastom gilt es, wichtige Lebenszeit zu gewinnen und die verbleibende Zeit im Kreis von Familie und Freunden bestmöglich zu gestalten.

Wettlauf gegen die Zellteilung

Weil sich ein Glioblastom extrem schnell ausbreitet, ist sofortiges und entschiedenes ärztliches Handeln gefragt. Das Ziel: die rasche Zellteilung zu bremsen, wenn möglich sogar zum Stillstand zu bringen. Die zentrale Maßnahme der Behandlung ist in der Regel die möglichst zeitnahe operative Entfernung von so viel Tumorgewebe, wie es die Lage des Tumors im Gehirn zulässt. Gefolgt wird die Operation meist von einer Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie, um weitere, nicht-sichtbare Tumorzellen zu zerstören. Als weitere Behandlungsmöglichkeit sehen die aktuellen Behandlungsleitlinien3 den Einsatz von Tumor Treating Fields (TTFields) in Kombination mit einer Erhaltungschemotherapie vor. TTFields nutzt elektrische Wechselfelder, um die Teilung der Tumorzellen zu verlangsamen oder zu stoppen. Das tragbare System kann im Alltag eingesetzt werden, die Patient:innen können – je nach Gesundheitszustand – aktiv und mobil bleiben.

Experten aus der Region informieren am Lesertelefon
Welche frühen Symptome können auf einen Hirntumor hindeuten – und wann sollte ich sie ärztlich abklären lassen? Wie wird die Diagnose gestellt? Welche Rolle spielt die Biopsie des Tumorgewebes? Wird immer sofort operiert? Wie geht es nach der OP weiter? Was leisten Strahlentherapie, Chemotherapie und TTFields? Wo bekommen Patient:innen und Angehörige psychische Unterstützung? Was kommt auf die pflegenden Angehörigen zu – und wo können sie sich informieren? Alle Fragen rund um die Diagnose und Behandlung des Glioblastoms beantworten die Expert:innen in der Sprechzeit:

• Priv.-Doz. Dr. med. univ. Marie-Thérèse Forster, MBA; Fachärztin für Neurochirurgie, Spezielle Neurochirurgische Onkologie, Leitende Oberärztin und 2. stellvertretende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt der Goethe-Universität, Frankfurt/Main
• Priv.-Doz. Dr. med. Michael Burger; Facharzt für Neurologie, Oberarzt am Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie, Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt der Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 9. Juni 2022 von 16 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 5 33 22 11 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
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1 https://www.gemeinsamgegenglioblastom.eu/uber-glioblastom/#allgemeines, Seitenabruf vom 18.4.2022
2 https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hirntumor/astrozytome-und-glioblastome.html, Seitenabruf vom 18.4.2022
3 vgl. https://dgn.org/wp-content/uploads/2021/07/030099_LL_Gliome_2021_final.pdf, Seitenabruf vom 18.4.2022

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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