Endlich rauchfrei: Die meisten brauchen mehrere Anläufe

Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben unseren Lesern Tipps, wie sie dauerhaft vom Rauchen lassen können.

(pm) Ich will gemeinsam mit meiner Freundin aufhören, damit wir uns gegenseitig unterstützen können. Aber was tun wir, wenn dann doch jede für sich mit dem Entzug zu tun hat?
Es ist nicht gesagt, dass Sie beide in gleicher Stärke mit dem Entzug zu tun haben werden. Jede Entwöhnung verläuft individuell. Einer leidet ziemlich, ein anderer hat gar keine Probleme. Überlegen Sie vorher, was Ihnen gut tut und womit Sie sich ablenken können, damit sie es im Ernstfall parat haben.

Ich habe es schon mehrfach mit dem Aufhören versucht. Was kann ich tun, um nicht immer wieder rückfällig zu werden?
Lassen Sie sich zunächst beruhigen: Die meisten Raucher brauchen mehrere Anläufe. Jeder Versuch ist ein Lernen, lernen Sie aus Ihren Rückfällen.
Notieren Sie, was positiv war, was Ihnen geholfen hat. Das bringt Sicherheit, dass Sie es schaffen können. Überlegen Sie, warum Sie wieder angefangen haben, ob und wie Sie solche Situationen ändern oder ihnen aus dem Weg gehen können. Denken Sie daran: Gewohnheiten lassen sich ändern, alles was man einmal gelernt hat, kann man auch wieder verlernen.

Ich hatte aufgehört, aber dafür mehr gegessen und unheimlich zugenommen.
Also habe ich wieder angefangen. Was kann ich besser machen?

Versuchen Sie es mit Rohkost. Packen Sie zum Beispiel morgens eine halbe Gurke, Möhren Äpfel und Birnen ein – oder was Sie sonst noch an Obst und Gemüse mögen. Schneiden Sie alles in mundgerechte Stücke und kauen Sie möglichst langsam. Damit können Sie den Ess-Attacken begegnen. Mitunter sind auch zuckerfreie Kaugummi hilfreich. Oder sie kauen auf einem Zahnstocher – auch das hat schon manchem geholfen.

Ein Bekannter ist an Lungenkrebs gestorben, obwohl er nie geraucht hat.
Also ist das Rauchen doch nicht an jeder Lungenerkrankung schuld?

Eine Fülle von Studien konnte belegen, dass Rauchen für einen Großteil der Lungenerkrankungen verantwortlich ist. So sind rund 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle dem Rauchen geschuldet. Auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD rührt zum größten Teil vom Rauchen her. Außerdem haben Raucher ein höheres Risiko für Tuberkulose, akute Infekte der Atemwege sowie für Grippe und Erkältungen.

Rauchen geht inzwischen ganz schön ins Geld. Aber noch konnte ich mich nicht dazu durchringen, es zu lassen. Haben Sie einen Tipp?
Schreiben Sie doch einmal auf, wie viel Geld Sie verqualmen. Machen Sie sich bewusst, was Sie im Monat und im Jahr für das Rauchen ausgeben und was Sie sich dafür vielleicht leisten könnten. Auf www.rauchfrei-info.de finden Sie einen Ersparnisrechner. Machen Sie sich eine Liste mit Wünschen. Nach dem Rauchstopp legen Sie täglich oder wöchentlich das Geld in eine spezielle Sparbüchse, das Sie sonst für Zigaretten ausgeben würden. Damit können Sie sich später die Wünsche auf Ihrer Liste erfüllen

Ich würde gern einen Nichtraucher-Kurs mitmachen. Wo finde ich welche?
Deutschlandweit gibt es über 800 ausgebildete Kursleiterinnen und Kursleiter, die Lehrgänge nach dem wissenschaftlich geprüften Rauchfrei-Programm anbieten. Eine Übersicht aktueller Angebote ist auf der Seite www.rauchfrei-programm.de zu finden.

Stimmt es, dass in den E-Shishas nur ungefährliche Fruchtaromen enthalten sind? Meine Enkelin raucht so etwas.
Es gibt viele E-Shishas, die sind nikotinfrei, aber nicht alle. Außerdem kann der Konsum von E-Shishas möglicherweise die Hemmschwelle zum Gebrauch von nikotinhaltigen Produkten wie Wasserpfeifen oder Zigaretten herabsetzen. Solange keine unabhängige Analyse eine gesundheitliche Unbedenklichkeit der Produkte nachweist – auch im Hinblick auf einen Langzeitgebrauch – raten wir vom Konsum von E-Shishas ab. Insbesondere gehören E-Shishas nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen.

Weitere Informationen

Telefon:
Beratung für Rauchentwöhnung der BZgA: 0800-8313131 (kostenlos auch aus dem Mobilfunknetz) Mo-Do. 10-22 Uhr, Fr-So. 10-18 Uhr

Material:
Rauchfrei-Start-Paket u.a. mit Info-Broschüre, Kalender für die ersten 100 Nichtraucher-Tage, Anti-Stress-Ball, Pfefferminzpastillen, kostenlos zu bestellen per E-Mail: order@bzga.de, per Post: BZgA, 50819 Köln, per
Fax: 0221-8992257.
Informationsbroschüren „Ja, ich werde rauchfrei“ oder „Rauchfrei in der Schwangerschaft“ können kostenfrei bestellt oder direkt herunter geladen werden unter: www.bzga.de/infomaterialien/

Internet:
www.rauchfrei-info.de: mit interaktivem Ausstiegsprogramm und „Rauchfrei-Lotsen“
www.rauchfrei-programm.de: Gruppenkurse in Wohnortnähe, Kostenerstattung.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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