Hepatitis C: Was jeder wissen sollte!

Hepatitis C: Was jeder wissen sollte! Renommierte Leberexperten klären über die Krankheit auf. | Foto: djd/GileadScience
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Hepatitis C: Was jeder wissen sollte! Renommierte Leberexperten klären über die Krankheit auf.

(djd). Hepatitis C zählt zu den weltweit häufigsten viralen Infektionskrankheiten. Die oft chronisch verlaufende Lebererkrankung kann zu schweren Organschäden bis hin zum Leberzellkrebs führen. Doch Hepatitis C hat inzwischen viel von ihrem Schrecken verloren, denn sie kann heute dank moderner Medikamente meistens vollständig geheilt werden. Doch die Öffentlichkeit ist immer noch zu wenig über die Krankheit informiert. Zudem zeigt Hepatitis C oft lange Zeit nur unklare Symptome wie Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Daher wissen von den etwa 250.000 Infizierten in Deutschland etwa 40 Prozent gar nicht, dass sie mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind. Um das zu ändern, will die bundesweite Aufklärungskampagne „Bist du Chris?“ informieren und ermutigen, sich im Zweifel auf HCV testen zu lassen. In diesem Rahmen fand auch eine große Ratgeberaktion mit zwei führenden Leberexperten statt.

Am Telefon und im Chat saßen:

• Prof. Dr. med. Claus Niederau, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Leberhilfe e.V. und Direktor der Klinik für Innere Medizin, St. Josef-Hospital, Oberhausen

• Prof. Dr. med. Markus Cornberg, Medizinischer Geschäftsführer der Deutschen Leberstiftung, Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover

Häufig wird angenommen, dass Hepatitis C nur auf bestimmte Risikogruppen wie Drogenabhängige und Homosexuelle beschränkt ist. Dem widerspricht Prof. Cornberg ganz deutlich: „Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus kann grundsätzlich jeden treffen. Die Übertragung erfolgt über Blut-zu-Blut-Kontakt. Es gibt zahlreiche Ansteckungsmöglichkeiten und Risikofaktoren, die nicht auf spezifische Gruppen beschränkt sind.“ Zu den Risikofaktoren gehören etwa Bluttransfusionen vor 1992, medizinische Behandlungen und Piercings oder Tätowierungen unter nicht sterilen Bedingungen, die Ausübung eines medizinischen Berufs, Sexualpraktiken mit der Gefahr der Blut-zu-Blut-Übertragung, aktiver und vergangener Drogenkonsum (intravenös bzw. über die Nase) sowie längere Aufenthalte in Ländern mit hoher Infektionsrate. Unter bist-du-chris.de gibt es eine ausführliche Risiko-Checkliste. Falls man ein erhöhtes Hepatitis-C-Risiko bei sich vermutet, sollte man auf alle Fälle mit seinem Arzt über einen Test sprechen.

Impfung nicht möglich

Ein sicherer Schutz vor einer HCV-Infektion ist nach wie vor nicht möglich: „Anders als bei der Hepatitis A und B gibt es gegen Hepatitis C keine Impfung“, erläutert Prof. Niederau. Auch bei einer bereits durchgemachten Erkrankung stelle sich keine Immunität ein, sodass man sich erneut mit dem Hepatitis-C-Virus infizieren könne. Menschen in medizinischen Berufen riet der Professor, sich in regelmäßigen Abständen und speziell nach Nadelverletzungen kostenlos vom Betriebsarzt testen zu lassen.

Vor dem Test selbst braucht sich niemand zu fürchten. „Der Hepatitis-C-Test ist ein unkomplizierter Bluttest. Der erste Test untersucht die Leber-Blutwerte und dient zunächst der Orientierung, ob ein krankhafter Prozess abläuft. Bei Verdacht wird danach noch ein weiterer Bluttest durchgeführt, der unter anderem direkt auf die Hepatitis C abzielt. Eine Punktion der Leber ist heutzutage meist nicht mehr notwendig“, so Prof. Cornberg.

Behandlung besser verträglich

Bei einem positiven Befund ist die Behandlung heute nicht nur deutlich wirksamer, sondern auch viel weniger belastend als die früher angewendete langwierige Therapie. „Die modernen Medikamente sind nur wenige Wochen einzunehmen und führen bei den meisten Patienten zur Heilung. Keine Angst also vor der Behandlung, diese Furcht ist unbegründet“, kann Prof. Cornberg beruhigen. Mithilfe der neuen Therapiemöglichkeiten und einer besseren Aufklärung der Bevölkerung könnte Hepatitis C in Deutschland bis zum Jahr 2030 ganz eingedämmt werden – dies ist auch die Zielvorgabe der Bundesregierung und der WHO. Jeder möglicherweise Betroffene sollte sich also testen und gegebenenfalls behandeln lassen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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