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Expert*Innen informierten zu: Cannabis
„Vermeiden Sie Unterstellungen“

Cannabispflanze. | Foto: Panumas - AdobeStock
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Es meldeten sich Eltern und Großeltern, um sich über Cannabis zu informieren und sich Rat zu holen. Die Cannabis-Konsumenten selbst erkundigten sich vor allem nach Test- und Ausstiegsmöglichkeiten. Experten-Team der BZgA beantwortete Fragen zum Thema Cannabis.

Kiffen soll ja nun legal sein. Ich habe aber von Beschränkungen gehört. Welche sind das?
Für Jugendliche unter 18 Jahren bleibt kiffen tabu. In unmittelbarer Gegenwart von Minderjährigen ist der Konsum von Cannabis für jedermann verboten. Das gilt ebenfalls für Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr. Auch in Schulen, auf Kinderspielplätzen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen und öffentlich zugänglichen Sportstätten darf Cannabis nicht konsumiert werden. Das Verbot ist bei den genannten
Einrichtungen auf eine Sichtweite von 100 Metern ausgeweitet.

Warum kann man erst ab 18 legal kiffen?
Das junge Gehirn befindet sich noch in der Entwicklung. Ein ständiges „Fluten“ mit dem Cannabis-Wirkstoff THC stört seinen Reifeprozess. Je höher der THC-Gehalt, desto gefährlicher. Wenn Jugendliche regelmäßig kiffen, riskieren sie, dass sich ihre geistige Leistungsfähigkeit verringert und dass sie sich in ihrer Persönlichkeit nicht weiterentwickeln. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Kiffen in jungen Jahren mit Gehirnveränderungen in Zusammenhang steht, die das Risiko für Schizophrenie erhöhen können.

Woran könnte man erkennen, dass Cannabis konsumiert wurde?
Das wären zum Beispiel ein süßlicher Rauchgeruch, Schläfrigkeit, langsame Reaktionen, auffallende Gesprächigkeit oder auffallende Schweigsamkeit, übertriebene Albernheit, gerötete oder geschwollene
Augen, verringerte Konzentration.

Wir denken, dass unser Sohn (17) kifft. Wenn wir darauf zu sprechen kommen blockt er. Was können wir tun?
Suchen Sie sich einen ruhigen Moment und schildern Sie ganz sachlich, warum Sie sich Sorgen machen. Vermeiden Sie Unterstellungen. Sprechen Sie in der Ich-Form. Lassen Sie ihm Zeit, zu antworten. Unter
www.cannabispraevention.de/eltern/ finden Sie weitere Tipps.

Wir waren so froh, dass unsere Tochter nicht mehr kifft. Aber neulich hat sie wieder nach Cannabis gerochen. Was nun?
Jugendliche, die sich und anderen bewiesen haben, dass Sie den Ausstieg schaffen können, brauchen gute Gründe, um auch weiter durchzuhalten. Sie können Ihrer Tochter helfen, solche Gründe zu finden, zum Beispiel indem Sie sie fragen, ob sie Veränderungen im täglichen Leben nach dem Ausstieg aus der Droge gespürt hat. Gut wäre auch zu wissen, wie es zu dem Rückfall kam. Dann könnte man gemeinsam überlegen, wie die Strategie verbessert werden kann, um clean zu bleiben.

Ich will mit dem Kiffen Schluss machen. Was ist die beste Methode?
Erfolgreiche Aussteiger berichten, dass sie einen radikalen Umbau ihres Alltags vollzogen, den Freundeskreis gewechselt, viel Bewegung oder Sport in den Tagesablauf eingeplant oder Entspannungstechniken erlernt haben. Sie hatten sich auch intensiv damit beschäftigt, wie sie mit
depressiven Stimmungen und Stress umgehen können. Außerdem nahmen sie öfter professionelle Hilfe in Anspruch. Entsprechende Beratungsstellen finden Sie unter www.dhs.de/service

Ich wollte weg von den Joints, es ging aber nicht. Beratungsstellen sind nicht mein Ding. Gibt es Alternativen?
Ja, Drogenberatung gibt es auch online. Schauen Sie unter www.drugcom.de nach. Dort finden Sie auch das kostenlose und anonyme Ausstiegsprogramm „Quit the Shit“.

Kann kiffen wirklich die Zeugungsfähigkeit beeinflussen?
Mehrere Studien geben Hinweise darauf, dass tägliches Kiffen die männliche Fruchtbarkeit deutlich verschlechtern und darüber hinaus zu Orgasmus-Problemen führen kann. Außerdem wurde beobachtet, dass Cannabis-Konsumenten ein um 70 Prozent erhöhtes Risiko aufweisen, an Hodenkrebs zu erkranken.

Gibt es einen Test, mit dem man selbst checken kann, ob man zu viel kifft?
Ja, mit dem Online-Selbsttest „Cannabis-Check“ unter https://www.drugcom.de kann man selbst prüfen, wo man steht.

Unsere Enkeltochter (19) erzählte zu Ostern, dass sie nicht mehr täglich kifft. Ich fand das gut, mein Mann meint, das nütze nicht viel, sie müsse völlig aufhören. Wie sehen Sie das?
Jede positive Änderung ist gut. Ziel ist natürlich, dass Ihre Enkeltochter gar nicht mehr kifft. Auf dem Weg dorthin ist es aber auch ein Erfolg, wenn sie weniger kifft. Man sollte auch immer im Hinterkopf behalten, dass bei den meisten Jugendlichen der Cannabiskonsum nur eine vorübergehende Phase ist.

Weitere Informationen:

Online-Portale: www.cannabispraevention.de (Jugendliche), www.drugcom.de
(Erwachsene)
Programm für Ausstieg und Reduktion: www.quit-the-shit.net
Social-Media: www.instagram.com/cannabispraevention.de/
www.youtube.com/channel/UC3HKTiEt5MebQKd0wxx4o1Q
https://twitter.com/drugcom_de

Kostenloses Info-Material:

per Mail: bestellung@bzga.de
per Post: BZgA, 50819 Köln
Online: https://shop.bzga.de/
Fax: 0221/8992257

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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