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Welttag des Hörens 2023
Wenn selbst das beste Hörgerät nicht mehr ausreicht

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Wie lässt sich ein schwerer oder vollständiger Hörverlust behandeln?

Wind in den Bäumen, Meeresrauschen, Gespräche, Musik – für jeden, der über ein gesundes Gehör verfügt, sind akustische Sinneswahrnehmungen eine Selbstverständlichkeit. Hören bedeutet Orientierung, Kommunikation, Verbindung – kurz: Teilhabe am Geschehen der Welt. Doch rund 13,3 Millionen Deutsche im Alter über 14 Jahren leiden nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbunds1 unter einer Hörbeeinträchtigung. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass ein Drittel aller Menschen über 65 schwerhörig sind2. Zwar können leistungsfähige Hörgeräte einen Hörverlust bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, aber bei einem hochgradigen oder gar vollständigen Hörverlust stoßen auch die besten Hörgeräte an ihre Grenzen. In diesen Fällen kann ein Cochlea-Implantat zum Einsatz kommen, das Signale direkt an das Innenohr leitet. Doch für wen kommt ein Cochlea-Implantat in Frage, wie funktioniert es und was können Betroffene davon erwarten? Anlässlich des diesjährigen Welttags des Hörens (3. März) informieren Expertinnen und Experten zu allen Fragen rund um die Behandlung von schwerem und vollständigem Hörverlust.

„Ich verstehe die Welt nicht mehr...“

Hören, das bedeutet im Grunde genommen die Umwandlung von Schallwellen in elektrische Signale, die im Gehirn zum Gehörten werden. Was einfach klingt, setzt jedoch ein perfektes Zusammenspiel von Außen-, Mittel- und Innenohr voraus: Schallwellen durchqueren den Gehörgang und versetzen das Trommelfell in Schwingungen. Diese werden von den Gehörknöchelchen im Mittelohr verstärkt und schließlich weiter auf das Innenohr übertragen. Hier befindet sich die mir Flüssigkeit gefüllte Hörschnecke – die Cochlea. Bei der Umwandlung der Schwingungen in elektrische Signale spielen die Haarsinneszellen in der Cochlea eine entscheidende Rolle: Sie werden durch die übermittelten Schwingungen in Bewegung versetzt und erzeugen elektrische Impulse, die über den Hörnerv ins Gehirn transportiert und dort in „Gehörtes“ umgewandelt werden. Störungen in diesem komplexen Zusammenspiel werden von den Betroffenen als Hörverlust erlebt – sie verstehen die Welt um sie herum immer weniger.

Hörgeräte – Spitzentechnik mit Grenzen

Hörgeräte können in vielen Fällen Abhilfe schaffen, indem sie gezielt Frequenzbereiche verstärken, die nicht mehr gut gehört werden. Moderne Systeme passen sich dabei Umgebungsgeräuschen an, so dass Gesprochenes auch bei lautem Umfeld gut verstanden werden kann. Die Geräte sind in den vergangenen Jahren immer kleiner und leistungsfähiger geworden und ermöglichen den Betroffenen ein hohes Maß an Teilhabe und Lebensqualität. In einigen Fällen reicht jedoch die Versorgung selbst mit den besten Hörgerätesystemen nicht mehr aus. Die Betroffenen nehmen ihre Umwelt akustisch immer weniger wahr und ziehen sich häufig zurück, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Zu den Folgen eines unbehandelten schweren Hörverlusts zählen jedoch nicht nur die soziale Isolation, sondern unter anderem auch ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Depression oder einer Demenzerkrankung3.

Wieder hören – trotz schwerem oder vollständigem Hörverlust

Wenn selbst die besten Hörgeräte zu keinem ausreichenden Hörverständnis mehr führen, steht Betroffenen dennoch eine Möglichkeit zur Verfügung, akustisch wieder am Leben teilzuhaben: das Cochlea-Implantat – kurz CI. Das Prinzip des zweiteiligen Systems: Schallwellen werden von einem externen Soundprozessor in elektrische Impulse umgewandelt, die an ein Implantat in der Cochlea übermittelt werden. Vereinfacht ausgedrückt umgeht das CI-System die Schallumwandlung und Verstärkung im Mittelohr, ersetzt die Signalumwandlung in den defekten Haarsinneszellen und stimuliert den Hörnerv direkt mit elektrischen Impulsen. Kurz: Es imitiert die Funktion einer gesunden Cochlea. Hörimplantate kommen bereits seit den frühen 1980er Jahren zum Einsatz. Der rasante Fortschritt der Systeme und Implantationsverfahren hat in den vergangenen Jahren jedoch zu deutlichen Verbesserungen im Hörerlebnis geführt: Das Gehörte wird lauter und klarer, Gesprochenes wird besser verstanden, das Hören trotz Störgeräuschen verbessert. Rund 80 Prozent der Patientinnen und Patienten können telefonieren, Kinder erreichen eine nahezu normale Hör- und Sprachentwicklung4. Derzeit leben in Deutschland rund 60.000 Menschen mit einem Cochlea-Implantat. Infrage kommt ein CI-System jedoch für weitaus mehr Betroffene: Rund eine Million Menschen mit einem hochgradigen bis vollständigen Hörverlust auf beiden Ohren könnten von einem Hörimplantat profitieren5.

Welttag des Hörens 2023 – Expertinnen und Experten informieren am Lesertelefon
Wann stoßen Hörgeräte an ihre Grenzen? Für wen kommt ein Cochlea-Implantat infrage? Wie ist das Hörerlebnis mit einem Cochlea-Implantat – kann ich wieder Musik hören? Muss ich Hören wieder neu lernen? Wie erfolgt die Implantation des Systems? Was sind die Risiken? Wie lange hält ein solches Implantat? Werden die Kosten für ein CI-System von meiner Krankenkasse übernommen?

Alle Fragen rund um das Thema Hörverlust und Cochlea-Implantat beantworten diese Expertinnen und Experten in der Sprechzeit:

Kostenfreie Rufnummer 0800 – 0 60 40 001:
Lars Clausen; Audiologe, Audiologische Abteilung, Diagnostik, CI-Anpassung, Vivantes Klinikum im Friedrichshain Berlin
Dr. med. Sandra Schmidt; Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Fachärztin für Stimm-Sprach- und kindliche Hörstörung, Palliativmedizin, Akupunktur, Allergologie, plastische Operationen, Leiterin des CI-Centrums Rhein-Mosel-Lahn des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz

Kostenfreie Rufnummer 0800 – 0 60 40 002:
Anja Eisenhut; Hörgeräteakustik Meisterin, Pädakustikerin, Hörgefühl Stralsund
Sebastian Thömmes; Ingenieur Hörakustik B.Sc., Hörgeräte Möller Gerolstein
Sandra Knell; Hörakustik Meisterin, Pädakustikerin, CI-Akustikerin, Hörwelt Duisburg
Michael Willenberg; Hör- und CI-Akustiker, Gromke Hörzentrum Leipzig

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 2. März 2023 von 16 bis 19 Uhr.
Der Anruf unter ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

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1 https://www.schwerhoerigen-netz.de/statistiken/?L=0 Seitenabruf vom 30.1.2023
2 https://www.gesundheitsinformation.de/schwerhoerigkeit-und-gehoerlosigkeit-bei-erwachsenen.html#H%C3%A4ufigkeit-und-Verlauf Seitenabruf vom 26.01.2023
3 https://www.hear-it.org/de/schwerhorigkeit-und-demenz Seitenabruf vom 29.01.2023
4 Lenarz T et al. Cochlea-Implantation: Konzept, Therapieergebnisse und. Laryngo-Rhino-Otol 2022; 101: S36–S78
5 A.a.O.: S36

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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