Ballettklassiker zur Weihnachtszeit
„Dornröschen“, „Der Nussknacker“ und „Jewels“ vom Mariinsky-Ballett

Foto: State Academic Mariinsky Theatre

Baden-Baden (kn) Zwei große Klassiker und edle Juwelen bringt das Mariinsky-Ballett in diesem Jahr ins Festspielhaus: Bei ihrem traditionellen Weihnachts-Gastspiel vom 21. bis 27. Dezember zeigt die berühmte St. Petersburger Kompanie dreimal „Dornröschen“, dreimal den „Nussknacker“ und als strahlenden Abschluss „Jewels“ von George Balanchine, einen abstrakten, von Edelsteinfarben inspirierten Dreiteiler über die wichtigsten Epochen der Balletthistorie.

Tschaikowskys Musik schildert den Kampf zwischen Gute und Böse

Fast sämtliche große Ballettklassiker wurden einst im St. Petersburger Marientheater uraufgeführt, so auch „Dornröschen“ und „Der Nussknacker“, beide zu Partituren von Peter Tschaikowsky. Das Märchen vom hundertjährigen Schlaf, der nur durch den Kuss eines Prinzen beendet werden kann, wurde 1890 zum ersten Mal getanzt. Das Mariinsky-Ballett zeigt „Die schlafende Schöne“, wie der russische Titel übersetzt lautet, in einer traditionellen Fassung aus dem Jahr 1952. Mit Feen und Prinzen, mit zahllosen Märchenfiguren und blühenden Dornenhecken schmückt diesen Klassiker die aufwendigste Ausstattung aller großen Ballettwerke, nicht umsonst wollte Petipa damit auch an die Pracht des Sonnenkönigs Ludwig XIV erinnern. Die Ballett-Féerie legt zugleich auch das reinste Zeugnis von Marius Petipas choreografischem Genie ab, mit unzähligen feinziselierten Variationen im klassisch-akademischen Vokabular und mit großen, architektonisch aufgebauten Ensembleszenen wie dem Blumenwalzer. Tschaikowskys Musik schildert den Kampf zwischen Gute und Böse mit Leitmotiven und fließt bei aller liebenswerten Schilderung von jaulenden Kätzchen oder dem bösen Wolf immer wieder in breiter Symphonik dahin. Bis Aurora und ihr Prinz Desiré mit einem großen Pas de deux die Hochzeit feiern, absolviert die nach der Morgenröte benannte Prinzessin eine der technisch anspruchsvollsten Rollen der Ballettgeschichte.

Reise ins Land der Süßigkeiten vor dem Erwachsenwerden

Ebenfalls ein Märchenballett, aber ein wenig dunkler ist „Der Nussknacker“, entstanden 1892 nach einer Vorlage von E.T.A. Hoffmann. Das Mädchen Mascha verliebt sich in den Nussknacker, den sie zu Weihnachten geschenkt bekommt, der wird nach einem Kampf der Spielsachen unter dem Weihnachtsbaum lebendig und flieht mit Marie in den schneebedeckten Wald hinaus . . . Zwischen dem weihnachtlichen Familienfest und den Träumen eines heranwachsenden Mädchens findet sich in der Choreografie von Marius Petipa und Lew Iwanov das gesamte Spektrum russischer Tanzkunst: wilde Pantomimen, Charaktertänze im spanischen oder orientalischen Stil, der große Schneeflockenwalzer und ein virtuoser Grand Pas de deux für das liebende Paar. Tschaikowsky setzte für seine Partitur ganz neue Instrumente ein und mit besonders schöner Wirkung auch einen Kinderchor. Die Fassung des Mariinsky-Balletts von Wassili Wainonen entstand 1934 und zeigt das Märchenballett in einer der schönsten unter den traditionellen Fassungen - als einen schönen Kindertraum, die letzte Reise ins Land der Süßigkeiten vor dem Erwachsenwerden.

„Jewels“ macht den Tanz zu seinem Thema

Schon in „Dornröschen“ tanzen die Edelsteine im letzten Akt ein kleines Divertissement, der Exilrusse und Neuamerikaner George Balanchine huldigte ihnen 1967 mit einem ganzen Abendfüller: Die Idee zu „Jewels“ entstand, so geht die Legende, bei einem Spaziergang des Choreografen vor den Schaufenstern des berühmten New Yorker Juweliers Van Cleef & Arpels. „Emeralds“, „Rubies“ und „Diamonds“ heißen die drei Teile des Werkes, sie funkeln mit unzähligen Strass-Kristallen auf den Kostümen in Smaragdgrün, Rubinrot und im klaren Weiß der Diamanten. Zu ganz unterschiedlicher Musik zeigt uns Balanchine dabei die drei großen Traditionen des klassischen Balletts: den französischen, romantischen Stil, der in langen Tutu-Röcken zu Musik von Gabriel Fauré getanzt wird, dann die amerikanische Neoklassik, die zu jazzigen Rhythmen von Igor Strawinsky frech die Hüften kippt, und schließlich den russischen Klassizismus, der zu Tschaikowskys dritter Symphonie in einer prachtvollen Polonaise des Corps de ballet triumphiert. Abstrakt und doch voller sprechender Bilder ist „Jewels“ das erste abendfüllende Ballett, das den Tanz zu seinem Thema macht: Die wunderbaren Tänzer des Mariinsky-Balletts zeigen den Weg des klassischen Tanzes von Paris über St. Petersburg nach New York.

Die Termine en detail:
„Dornröschen“ 21. und 23. Dezember jeweils 18 Uhr, 22. Dezember 17 Uhr
„Der Nussknacker“ 25. Dezember 17 Uhr, 26. Dezember 14 und 19 Uhr
„Jewels“ 27. Dezember 19 Uhr

Weitere Informationen und Tickets auf www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen telefonisch unter 07221/3013101.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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