Vortrag
Hölderlin und Kepler - Zur Parallelität zweier unvollendeter "Schwäbischer Laufbahnen"

Anfang des Gedichts Keppler. 1789, in Hölderlins Handschrift. | Foto:  (Deutsches Literaturarchiv Marbach)
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  • Anfang des Gedichts Keppler. 1789, in Hölderlins Handschrift.
  • Foto: (Deutsches Literaturarchiv Marbach)
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Maulbronn (red) Fast 200 Jahre liegen die Lebenswege des Dichters Friedrich Hölderlin (1770-1843) und des Astronomen, Mathematikers und Physikers Johannes Kepler (1571-1630) auseinander, aber in vielen Aspekten verliefen sie ähnlich. Das betrifft nicht nur die für sie wichtigen drei Orte Maulbronn, Leonberg und Tübingen, sondern auch beider Ausbildungsgänge und -inhalte, Gedankenwelten und Lebensentwürfe. Dazu findet am Donnerstag, 21. November, im Kloster Maulbronn, Medienraum (1. OG) des Infozentrums, Klosterhof 5, um 19 Uhr ein Vortrag statt, zu dem das Literaturmuseum Maulbronn in Kooperation mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg einlädt. (Der Eintritt ist frei.)

Ab 1786 besucht Hölderlin, aus Denkendorf kommend, die höhere Klosterschule Maulbronn, wo auch Kepler, zuvor in Adelberg, 1586 als höherer Klosterschüler aufgenommen worden war. Durch die Liebe Hölderlins zu Louise Nast (1768-1839), Tochter des Klosterverwalters, und die innige Freundschaft mit ihrem Cousin Immanuel Nast (1769-1829), Stadtschreiber in Leonberg, ergeben sich schon bald Besuche in Leonberg, wo Keplers Familie lange Zeit gelebt hatte und er zur Deutschen und Lateinischen Schule gegangen war. Wie schon Kepler 1589 wird Hölderlin 1788 in das Tübinger Evangelische Stift aufgenommen. Dort durchlaufen beide an der Landesuniversität zuerst das Magister-Artium-Grundstudium, unter anderem mit Mathematik und Astronomie, aber auch Rhetorik und Poetik, danach das theologische Hauptstudium. Beide sind zur „Schwäbischen Laufbahn“ bestimmt und durch das herzogliche Stipendium zum Pfarrersberuf verpflichtet; beider Leben nehmen jedoch andere, teils dramatische Wendungen.

Im Tübinger Stift widmet Hölderlin 1789 seinem berühmten Vorgänger eine Ode, in der literarische Einflüsse seiner Vorbilder, Anregungen seiner Freunde, der Ansporn berühmter Schwaben, der Beginn der französischen Revolution und bereits einzelne Motive späterer Werke sichtbar werden, aber auch sein Ehrgeiz und Streben nach Ruhm sowie seine Furcht vor einem Scheitern als Dichter.

Der Referent Hans-Joachim Albinus aus Leonberg, Mitglied der Kepler-Gesellschaft, wird die Parallelität dieser zwei unvollendeten "Schwäbischen Laufbahnen" zusammen mit einer Analyse der Ode Keppler unter Berücksichtigung neuer Forschungen vorstellen. Hölderlins Manuskriptseiten des Gedichts, die heute auf verschiedene Archive verteilt sind, konnten 2022 erstmals zusammen in einer Ausstellung des Museums Hölderlinturm in Tübingen gezeigt werden, zu der Albinus den Katalog verfasst hatte.

Anfang des Gedichts Keppler. 1789, in Hölderlins Handschrift. | Foto:  (Deutsches Literaturarchiv Marbach)
In Leonberg kreuzten sich zeitversetzt die Wege Hölderlins und Keplers; hier die Gedenktafel für Hölderlin, Immanuel und Louise Nast am Marktplatz 26 in Leonberg.  | Foto: H.-J. Albinus
Das erste Wohnhaus der Familie Kepler am Marktplatz 11 in Leonberg mit Gedenktafel im 1. OG, „Elternhaus / des Astronomen / Joh. Kepler / damaligen Schülers / 1576-1579“. 

 | Foto: H.-J. Albinus
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Kraichgau News aus Bretten

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