Schlager und Pop-Songs als Herausforderung / Gesangverein Unteröwisheim und Fidelia Oberhausen gemeinsam beim Open-Air im Schulhof
Kein "Montanara" war zu hören, kein "Ännchen von Tharau" und kein Plätschern am "Brunnen vor dem Tore". Stattdessen gab's "Skandal", "Hau ab, Jack!" und mach dir dein "Bett im Kornfeld".
Der Gesangverein Unteröwisheim hatte bei seinem Konzert am Samstagabend mit Dirigent Florian Schwabenland auf Schlager gesetzt bis zurück in die 1950er Jahre, aber auch aus der heutigen Zeit. Unterstützt hat ihn dabei bestens der Gesangverein Fidelia Oberhausen unter der Leitung von Wolfgang Tropf. Das Konzert fand im Hof der Eisenhutschule statt, unter freiem Himmel im Schein von offenen Holzfällerfeuern und einer aufwendigen Lightshow.
Schlager von gestern und heute
Gerne hatte die Stadt Kraichtal in Absprache mit Schulleiter Thomas Boxberger diesen Platz zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Ulrich Hintermayer und Schulleiter Boxberger genossen als Gäste dann auch offensichtlich den Abend - auch wenn es sehr kühl war und eine wärmende Jacke oder Decke gute Dienste leistete. Als beide Chöre gemeinsam auf den Treppenstufen standen hallte ein großes Klangvolumen aus mehr als 90 Stimmen über den Platz. Florian Schwabenland hatte für seine Unteröwisheimer Sängerinnen und Sänger Songs ausgesucht passend für den gemischten Chor die von Lust und Frust der Liebe kündeten: "Marina", "Lady Sunshine und Mr. Moon", "Ein Bett im Kornfeld", "Skandal im Sperrbezirk" oder "Atemlos durch die Nacht". Mit großem Engagement, stimmkräftig und Gefühl für die Stimmungen der einzelnen Lieder präsentieren sie ihr Repertoire. Herbert Deuchler gefiel als Solist in "Ich war noch niemals in New York" und brachte das Lebensgefühl dieses Songs sehr gut zum Ausdruck.
Männlich markante Songs und Liebeslieder
Der Männerchor aus Oberhausen beeindruckte durch seine männlich markanten Songs wie beispielsweise "Heimweh" - der älteste Song des Abends, im Original gesungen von Freddy Quinn, "Wenn ich siebzig bin - eine Übertragung von "When I get older" durch Wolfgang Tropf - "Willenlos" von Marius Müller-Westernhagen, das Shanty "Santiano" oder ein Johnny Cash-Medley.
Gemeinsam sangen die beiden Chöre "Aber dich gibt's nur einmal für mich" und "Hit the Road Jack" mit Johannes Sieringer als Solist, der eindrucksvoll die Antworten des Jack sang als Reaktion auf seinen Rausschmiss bei der Angebeteten.
Fast 100 Sänger auf der Bühne
Die Chöre begeisterten sowohl in Begleitung der Band mit Sebastian Blau (Gitarre), Ulrich Frank (Bass) und Harald Walter (Schlagzeug) als auch a capella. "Wir können auch ohne", sagten die Männer aus Oberhausen und stellten dies mit "Weit, weit weg", "Only You" und "Mann im Mond" unter Beweis. Das Finale bestritten die beiden Chöre noch einmal gemeinsam mit "Tage wie diese" und dem Song "Shosholoza" aus Südafrika - ein Rhythmus der die Zuhörer von den Stühlen holte. Im Miteinander der beiden Chöre zeigte sich, dass sich die beiden Dirigenten bestens verstehen und aufeinander einstellen können. Kommt doch Florian Schwabenland aus der Schule von Wolfgang Tropf der Fidelia Oberhausen. Mona Deuchler hat Schwabenland im Konzert bei zwei Songs als Vizedirigentin kräftig unterstützt. Die Unteröwisheimer haben sich besonders über zehn Projektsänger gefreut, die im vergangenen halben Jahr den Chor verstärkt und vielleicht dauerhaft Freude am gemeinsamen Singen gefunden haben. Das Konzert zeigte, auch Schlager sind eine Herausforderung für einen Chor und nicht nur das traditionelle Liedgut. Schlager in der Badewanne zu trällern ist eins, im Chor mit verschiedenen Stimmen sauber zu intonieren, die Gefühle herauszuarbeiten und die Lautstärke zu modulieren ist etwas ganz anderes. Beide Chöre haben sich dieser Herausforderung mit großem Erfolg gestellt, was der kräftige Schlussapplaus bewies und die Forderung nach Zugaben.
Autor:Martin Stock aus Region |
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