Arten im Garten
Viele Steine, wenig Leben – der Schottergarten

Die Idee, sich mit Schotter und Steinen Gartenarbeit zu sparen und optisch neue Wege zu gehen, kommt bei vielen offenbar gut an. Doch für die Natur bringen solche Flächen nur Nachteile. | Foto: Adobe Stock
  • Die Idee, sich mit Schotter und Steinen Gartenarbeit zu sparen und optisch neue Wege zu gehen, kommt bei vielen offenbar gut an. Doch für die Natur bringen solche Flächen nur Nachteile.
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Region (enz) Farbenfrohe Schmetterlinge, fleißige Wildbienen, flinke Eidechsen und jahrhundertealte Heilpflanzen – in den Gärten des Enzkreises gibt es viel zu entdecken. Vielleicht auch in Ihrem? Das Naturschutzamt des Enzkreises macht unter der Überschrift „Arten im Garten“ auf bemerkenswerte Gartenbewohner aufmerksam – und möchte mit leicht umsetzbaren Tipps inspirieren und dazu motivieren, aktiven Naturschutz im eigenen Garten zu betreiben.

Ein Garten ohne Pflanzen?

Immer öfter sieht man statt blühender Vorgärten Schotterwüsten in Wohngebieten. Die Idee, sich mit Schotter und Steinen Gartenarbeit zu sparen und optisch neue Wege zu gehen, kommt bei vielen offenbar gut an. „Doch für die Natur und unser Wohlbefinden bringen solche Flächen nur Nachteile. Während schon die kleinste bepflanzte Fläche eine kühlende, staubfilternde und lärmschluckende Wirkung auf die direkte Umgebung hat und zudem Lebensraum und Nahrung für viele Gartenbewohner bietet, wirken sich Schotterflächen in all diesen Aspekten negativ auf die Umgebung aus“, erläutert Naturschutzfachkraft Doreen Roblick die Hintergründe.
Die Steine heizen sich im Sommer in der Sonne auf und geben ihre Wärme bis in die Nacht an die Luft ab. In einer solchen trockenen und heißen Umgebung können die wenigsten Pflanzen überleben – und sie sind in einem Schottergarten ja auch gar nicht erwünscht. „Damit fehlen aber auch alle Dienste, die die Pflanzen mit ihrem Blätterdach sonst unbemerkt leisten: Wasser verdunsten, Feinstaub filtern, Lärm schlucken, den Boden mit den Wurzeln auflockern und festhalten – und nicht zuletzt: uns mit ihrem Anblick erfreuen“, so Roblick weiter. Spätestens, wenn nach wenigen Jahren ein Algenbelag auf den Steinen und Steinchen liege, büße der Schottergarten seinen Glanz ein. Und dann sei es auch vorbei mit der Illusion der pflegeleichten Vorgartengestaltung.

Kiesgarten, Steingarten, Schottergarten … der feine Unterschied

Geschotterte Flächen in Vorgärten, oft „Schottergärten“ genannt, haben wenig mit einem Garten gemein. Dabei können Steine und Kies auch eine Bereicherung für eine vielfältige Gartengestaltung darstellen. Sie können wichtige Elemente sein, um einen Trockenstandort herzustellen, wie er in der Natur etwa auf Magerwiesen, Schutt- oder Felshängen vorkommt. Diese Lebensräume bieten Insekten und anderen Tieren viel Nahrung und brauchen - einmal hergestellt - wenig Pflege.

Schotterflächen einfach aufwerten: So geht’s!

Aus einem leblosen Schottergarten kann ein Trockenstandort entwickelt werden, der eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen beheimatet. Roblick: „Alles, was es dafür braucht, ist ungewaschener Grubensand oder Kiessand, Kompost und die passenden Samen und Pflanzen. Der erste Schritt ist es, unter dem Schotter ausgebrachte Folie oder Vlies zu entfernen. Ist eine solche Abtrennung vorhanden, kann kein Wasser in die Bodenschichten gelangen, und Bodenlebewesen werden davon abgehalten, totes Pflanzenmaterial zu zersetzen und Nährstoffe im Boden anzureichern.“ Ohnehin gehöre eine solche Plastikfolie nicht in den Boden, wo sie sich langsam in kleine Partikel zersetzt und so unwiederbringlich Plastik in den Naturkreislauf bringt.

Im nächsten Schritt wird Sand und Kompost auf den Schotter aufgebracht, alles durchmischt und geharkt. In den so geschaffenen feinkrümeligen, steinigen Boden können trockenheitsliebende Pflanzen wie Wiesenmargerite, Wiesensalbei, Wiesenwitwenblume, Färberkamille, Berg-Aster oder Wildrosen gesät und gepflanzt werden. „Ihre farbenfrohen Blüten bieten heimischen Insekten Nahrung durch Nektar und Pollen und werten jeden Vorgarten auf“, so Roblick abschließend. „Und jeder so geschaffene Lebensraum ist ein Gewinn für die Natur vor unserer Haustür.“

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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