Zur Tulpenblüte ins Land der Windmühlen

Windmühlen im Kinderdijk
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40. (!) Lehrfahrt des Obst- und Gartenbauvereins Jöhlingen

Einen Tag vor unserer Lehrfahrt nach den Niederlanden bekam der Organisator unserer Reise Bernd Braun eine erschreckende Nachricht: Das Hotel in Den Haag ist überbucht, die 54 Reisenden können nicht untergebracht werden! Nach unzähligen Telefonaten und großem Zeitaufwand fruchteten seine intensiven Bemühungen zusammen mit dem Busunternehmen Müller-Reisen und die Reise konnte zur Freude aller Reiseteilnehmer doch stattfinden. Hier gebührt Bernd Braun und Müller-Reisen/Massenbachhausen ein ganz besonderer Dank (!!!). Im fünf Sterne Grand Hotel Huis Ter Duin in Noordwijk aan Zee, nur wenige Meter vom dortigen breiten Sandstrand der Nordsee und nicht weit von Den Haag entfernt, konnten alle untergebracht werden.

Auf der Hinfahrt besuchten wir – leider bei trübem kaltem Wetter - zunächst die bekanntesten Windmühlen der Niederlande am Kinderdijk, rund 15 Kilometer südlich von Rotterdam. Die Mühlen, die vor allem Wasserpumpen sind, wurden im 18. Jahrhundert erbaut, nachdem die älteren Kanalsysteme bei der Entwässerung der Polder nicht die gewünschten Resultate erzielten. Die 19 noch gut erhaltenen Mühlen wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

Am Tag darauf besuchten wir die weltberühmte Gartenanlage „Keukenhof“, dem internationalen Schaufenster der niederländischen Blumenzucht und Plattform des niederländischen Zierpflanzensektors. Der Keukenhof bietet den Hoflieferanten und Teilnehmern der Blumenshows ein wunderschönes Schaufenster für ihre Blumenzwiebeln, Blumen und Pflanzen. In acht Wochen Zeit zeigt „Keukenhof“ was die niederländische Blumenzucht zu bieten hat. Jedes Jahr wird der Park neu gestaltet und vierzig Gärtner pflanzen 7 Millionen Blumenzwiebeln.

Am Nachmittag stand eine Stadtführung in Den Haag auf dem Programm. Den Haag - amtlich auch ’s-Gravenhage genannt - ist Sitz des Internationalen Gerichtshofs der Vereinten Nationen und des Internationalen Strafgerichtshofs und ist der Parlaments- und Regierungssitz der Niederlande. Mit 528.000 Einwohnern ist Den Haag die drittgrößte Stadt der Niederlande und seit 1831 Residenz des Königshauses, jedoch nicht Hauptstadt der Niederlande; diese ist Amsterdam. In einem Hafenrestaurant im bekanntesten Badeort, in Scheveningen, fand der eindrucksvolle Tag seinen Ausklang bei einem gemütlichen Abendessen.

Ein Land ringt mit dem Wasser – kein Satz charakterisiert deutlicher den jahrhunderte-langen Kampf der Niederländer mit dem Meer und dem Hochwasser durch die ins Meer mündenden Flüsse. Ihr Ringen begründet den Ruf, die besten Wasserbaumeister der Welt zu sein.
Ihren Namen tragen die „Niederlande“ nicht umsonst. Das Land ist flach, 26% liegen sogar niedriger als der Meeresspiegel. Zur Landgewinnung haben die Niederländer einen Teil ihres Landes dem Meer abgerungen. Flache Bereiche des Meeres wurden eingedeicht und das Gebiet innerhalb der Deiche leer gepumpt. Der trockengelegte Meeresboden (Polder) wurde so zum Festland, das besiedelt und landwirtschaftlich genutzt werden konnte.

Welche Ausmaße die Landsicherung hat, wurde uns erst bei der Besichtigung der Deltawerke mit Wehren, Deichen, Dämmen und Schleusen bewusst. Diese zusammen bilden das weltweit größte Sturmflutwehr.
Dieses imposante und spektakuläre Projekt, das auch als eines der sieben Weltwunder bezeichnet wird zeigt, wie sich die Niederländer mit dem Wasser auseinandersetzen. Mit unserem örtlichen Reiseleiter konnten wir bei einer ausgedehnten Tagestour einige Bauwerke der Deltawerke besichtigen.

Das Maeslant–Sperrwerk bei Hoek van Holland ist ein gewaltiges Sturmflutsperrwerk. Die gesamte Konstruktion ist fast so lang wie der Eiffelturm in Paris und wiegt viermal so viel. Die beiden kreisbogenförmigen Tore sind drehbar um ein Kugelgelenk mit einem Durchmesser von 10 Metern – dem größten Kugelgelenk der Welt - und einem Gewicht von 680 t gelagert. Diese riesigen ‚Arme‘ – bestehend aus schwimmenden Pontons – können mit Wasser gefüllt werden, sodass sie sinken und robuste Barrieren gegen die Flut bilden. Dieses Sturmflutsperrwerk schützt etwa eine Million Menschen im Großraum Rotterdam.

Nach einer Küstenfahrt über mehrere Deiche kamen wir zum größten Sturmflutwehr der Deltawerke in der Oosterschelde, mit dem innerhalb von 75 Minuten die gesamte Oosterschelde abgeschlossen werden kann. Dieses über 3 Kilometer lange imposante Wehr besteht aus 65 mächtigen Betonpfeilern mit 62 enormen Tafelschützen dazwischen. Die riesigen Tafelschütze zwischen den Pfeilern werden bei Sturm und drohender Springflut automatisch geschlossen und müssen eine Sturmflut wie im Jahr 1953 verhindern.

Nach der Besichtigung dieser technischen Meisterwerke genossen wir bei einem ausführlichen StadtrundgangDelft, die Stadt der weltberühmten „Delfter Blau“-Keramik und Stadt des „Meisters des Lichts“, Johannes Vermeer. Wir besichtigten eine Keramikwerkstatt und erfuhren, wie das „Delfter Blau“ auf traditionelle Art hergestellt wird.

Natürlich durfte auch der Käseladen nicht außen vor bleiben. Nach einigen Kostproben und Einkäufen ging es zurück zum Hotel am Nordseestrand.

Den darauf folgenden Tag verbrachten wir in Amsterdam und lernten bei einem geführten Stadtrundgang und einer Grachtenfahrt die Sehenswürdigkeiten kennen. Unser Fremdenführer brachte uns die von Toleranz und Weltoffenheit geprägte Mentalität der Amsterdamer – allerdings auch der rasanten Radfahrer, die immer Vorfahrt haben - näher. Leider ist der Touristenansturm kaum noch zu ertragen, ganz besonders am Abend, wo vor den berüchtigten "Coffee Shops“ großes Gedränge herrscht. Trotzdem ließen es sich manche unserer Teilnehmer nicht nehmen, nach dem Abendessen das Amsterdamer Nachtleben kennen zu lernen.

Unsere Heimfahrt unterbrachen wir mit einer Stadtführung in Maastrich. Der lokale Fremdenführer zeigte uns u.a. Zeugen der römischen Gründung. Nicht unerwähnt blieben von ihm die über 400 Kneipen. Und natürlich zeigte er uns auch den Platz, wo das Sommerkonzert von André Rieu stattfindet.

Ein weiterer Programmpunkt auf der Heimreise war die Besichtigung der Benediktinerabtei Maria Laach.

Wir kehrten mit vielen tollen Eindrücken von einer hervorragend organisierten Reise zurück, die wohl kaum noch zu toppen ist.

Wir bedanken uns bei unserem Reiseleiterteam Ingrid und Bernd, die viel Zeit und Mühe für die Planung und Organisation dieser tollen Reise aufwenden mussten sowie bei allen Reiseteilnehmern für ihre Disziplin, bei unserer unermüdlichen „Oberstewardess“ Elfriede und ganz besonders beim Fahrer Andreas Schwarz für die super gute und sichere Fahrt!!!

Der OGV im Internet: ogv-joehlingen.de/

Mehr Reiseberichte lesen Sie auf unserer Themenseite: Reiseberichte

Autor:

Renate Müller aus Region

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