Im Modelljahr 2023 wurde aus dem Citycarver der Audi A1 allstreet
(TRD/MID) Die gegenüber der Basisvariante um ein paar Zentimeter höher gesetzte, kurze Karoserie macht ihn zwar noch nicht zu einem Geländewagen, bietet jedoch etliche Annehmlichkeiten für Fahrten in der Stadt und über Land. Der Motor-Informations-Dienst hat die Version 35 TFSI mit S tronic ausprobiert Als 2010 der Audi A1 präsentiert wurde, wurden die Marketing-Experten des Automobilherstellers nicht müde, den Begriff Premium im Mund zu führen. Die Idee dahinter: Dem finanziell besser gestellten Kunden, der sich für den urbanen Bereich mit seinen engen Parklücken ein kleineres Fahrzeug wünscht, sollte es nicht an dem Luxus fehlen, den er von den größeren Modellen gewohnt ist.
Mitte 2018 ging die zweite Generation an den Start, die ein gutes Jahr später mit der Variante Citycarver denjenigen Käufern entgegenkam, die gern ein bisschen höher sitzen. Mit der gegenüber dem A1 Sportback um 35 Millimeter weiter nach oben gelegten Karosserie und großen Felgen lassen sich rund vier Zentimeter Bodenfreiheit gewinnen, die das Ein- und Aussteigen erleichtern und der Rundumsicht gut tun. Besonders Senioren schätzen dieses Entgegenkommen. Seit der Modellmodifikation im Herbst 2022 bekam diese spaßhaft als „Bergziege“ titulierte Version den Namen Audi A1 allstreet.
Nach wie vor will dieser leicht angehobene A1 kein Geländewagen sein, zumal kein Allradantrieb verfügbar ist. Der 1,5-l-Vierzylinder mit 150 PS treibt in Kombination mit dem perfekt abgestimmten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe hurtig nur die Vorderräder an. Dagegen herrscht mit dieser kräftigen Variante des allstreet selbst bei forscher Gangart kein Mangel beim Vorwärtsdrang.
Der Motor muss sich nicht anstrengen, legt sich jedoch beim nach innen übertragenen Geräuschbild mächtig ins Zeug, wenn das Gaspedal spontan tief gesenkt oder auf der Autobahn flotter Galopp abgefordert wird. In diesem Fall passiert die Verbrauchsanzeige mühelos die Achtliter-Marke pro 100 Kilometer. Wer beim Benzinkonsum mit der sechs vor dem Komma unterwegs sein will, muss sich schon sehr zurückhalten – wir erreichten im gemischten Betrieb aus Stadt, Landstraße und Autobahn Verbrauchswerte, die sich zwischen sieben und siebeneinhalb Liter einpendelten.
Je nach Gusto lässt sich das adaptive Fahrwerk eher komfortabel oder knackig einstellen. In der Schalterstellung Auto stellt sich ein vernünftiger Kompromiss ein, der für die meisten Fahrzustände taugt. Lediglich bei langsamer Fahrt wirken die Stöße kurzer Bodenwellen oder Fahrbahnfugen schon sehr prägnant. Dass der höhere allstreet in Kurven mehr wankt als sein Serienbruder, liegt in der Natur der Sache, wirkt sich aber nur minimal auf die Fahrstabilität aus.
Kein Problem mit der Bedienung des A1: Alle Hebel und Schalter sind sinnvoll angeordnet, auf dem Infoscreen vor dem Fahrer werden gut ablesbare Rundinstrumente animiert. Nicht nur axial ist das Lenkrad einstellbar, es kann auch höher oder niedriger positioniert werden, was in dieser Fahrzeugklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Mit der gut zentrierten und präzise arbeitenden Lenkung vermittelt der A1 auf kurvigen Landstraßen viel Spaß und macht längere Autobahnetappen zum entspannten Manöver.
Die fünftürige Karosserie unterscheidet sich in den Innenmaßen nicht vom Sportback. Vorn ist das Platzangebot üppig, im Fond geht es je nach Sitzposition des vorderen Gestühls deutlich enger zu. Mehr als zwei erwachsene Personen sollten dort nicht sitzen, allerdings ist für sie die Kopffreiheit vorbildlich. Auch gegen die Verarbeitungsqualität der Innenausstattung lässt sich nichts einwenden.
Bei der Grund-Ausstattung herrscht zwar kein auffälliger Verzicht auf Selbstverständlichkeiten, aber die lange Aufpreisliste zeigt, dass sich Audi die Sonderwünsche gern und meist üppig honorieren lässt. Im Testwagen (Grundpreis: 28.950 Euro) waren das die dicksten Brocken: Assistenzpaket: 3.485 Euro, Infotainmentpaket: 2.200 Euro, Interieur S-Line: 1.150 Euro, Dynamikpaket: 950 Euro und Sonos Soundsystem: 750 Euro.
Wer viel unterwegs ist, sollte sich das Assistenzpaket auf alle Fälle gönnen. Es hat einen adaptiven Fahrassistenten an Bord, eine automatische Geschwindigkeitsreglung, die auf den Vordermann, entsprechende Verkehrszeichen und Kurvenradien reagiert, eine Einparkhilfe mit Piepsern, den praktischen MMI-Drehknopf auf der Mittelkonsole und das virtuelle Cockpit mit zahlreichen Informationsanzeigen. Schade, dass die Heckkamera, die beim Rückwärtsfahren wirklich jedes Hindernis zeigt, noch einmal 350 Euro mehr kostet. Derselbe Aufpreis wird auch für die Spurwechselwarnung (Totwinkel-Assistent) verlangt.
Ob man im A1 allstreet unbedingt ein „Premium“-Produkt sehen muss, ist Geschmackssache. Denn gegenüber der Urversion von 2010 hat Audi bei der Materialwahl im Innenraum durchaus leichte Abstriche vorgenommen. Außerdem kommt das Luxusgefühl erst dann einigermaßen auf, wenn man fleißig in der Aufpreisliste seine Kreuzchen setzt. Wer einfach nur höher sitzen will, ohne gleich mit einem wuchtigen SUV aufzukreuzen, der findet Im Audi A1 einen kompakten und praktischen Begleiter – nicht nur im engen Stadtbereich sondern auch auf der Landstraße und der Autobahn.
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