„Es gibt viel zu tun – packen wir es an“
Aaron Treut als Bürgermeister von Maulbronn verpflichtet

Andreas Felchle (links) übergab sein Amt als Bürgermeister von Maulbronn an Aaron Treut. | Foto: hk
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Maulbronn (hk) Nun ist der frisch gewählte Bürgermeister Aaron Treut auch offiziell Gemeindeoberhaupt in Maulbronn. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft waren am Mittwochabend in die Stadthalle Maulbronn im Klosterhof geströmt, um der Verpflichtung von Treut beizuwohnen. Die Stadtkapelle Maulbronn umrahmte beschwingt den Festakt , der streng genommen eine Gemeinderatssitzung war, musikalisch. Die erste Bürgermeister-Stellvertreterin Karin Bohn-Abt übernahm die Aufgabe, den 47-jährigen Treut in der Sondersitzung des Gemeinderates für sein neues Amt zu verpflichten. Familie und Freunde des Bürgermeisters, Maulbronner Stadträte und Verwaltungsangestellte, Vertreter aus Vereinen und Blaulichtorganisationen, die Bürgermeisterkollegen aus Sternenfels und Ölbronn-Dürrn, Antonia Walch und Norman Tank, Maulbronner Bürgerinnen und Bürger sowie Treuts Fraktionskollegen von „die aktiven“ in Bretten waren zu diesem denkwürdigen Ereignis erschienen. Unter den Gästen befanden sich auch der Brettener Alt-OB Paul Metzger sowie die ehemalige Vorsitzende der Vereinigung Brettener Unternehmen, Marion Klemm.

Fußstapfen als Maulbronner Bürgermeister hinterlassen

Viel Zuspruch gab es von allen Rednerinnen und Rednern des Abends. Bohn-Abt gratulierte in ihrer Rede Treut zum souveränen Wahlergebnis vom 2. April. Treut habe bei den Wahlberechtigten mit seiner Persönlichkeit und seinem Auftreten gepunktet. Bereits seit Montagmorgen sei der neue Chef im Rathaus anzutreffen. Treut trete seine neuen Aufgaben nicht als unbeschriebenes Blatt an, sondern bringe ein gutes Fundament an Verwaltungsfachwissen mit, das er sich als Ortsvorsteher im Brettener Stadtteil Ruit und als Stadtrat im Gemeinderat in Bretten angeeignet habe. Nun sei es an der Zeit, eigene Fußstapfen als Bürgermeister von Maulbronn zu hinterlassen.

"Vielfältig, bunt und überraschend"

Andreas Felchle, der sein Amt als Bürgermeister von Maulbronn vorzeitig niedergelegt hatte, sprach in seiner Rede davon, dass er an diesem Abend seinen letzten amtlichen Auftrag vollziehen werde. Dies geschah durch die Übergabe der Amtskette an Treut, dem er als Amtsvorgänger alles Gute wünschte. Er werde der Stadt auch in Zukunft als Bürger von Maulbronn verbunden bleiben. Nicht als Geschenk, wie Felchle ausdrücklich betonte, sondern als Ausstattung für das Bürgermeister-Büro überreichte er Treut ein Bild, das zu diesem Zweck von der Seeburger Stiftung erworben worden war. Das Bild, so Felchle, solle im Amtszimmer aufgehängt werden und dem amtierenden Bürgermeister veranschaulichen, „wie vielfältig, bunt und überraschend unser Job ist.“

„Du bist nicht nur Verwalter, sondern auch Gestalter.“

Erstmals seit drei Jahrzehnten hat die Stadt Maulbronn einen neuen Bürgermeister. Landrat Bastian Rosenau machte scherzhaft darauf aufmerksam und sagte: „Das passiert hier nicht so oft.“ Das sei ein gutes Zeichen, dass man es hier gut aushalten könne „und viel bewirken kann, in dieser schönen Stadt.“ Die Bürger der Stadt Maulbronn hätten Treut einen großen Vorschuss an Vertrauen geschenkt – dies aber sicherlich nicht unverdient, meinte Landrat Rosenau. Auch er erinnerte daran, dass Treut kommunalpolitisch nicht unerfahren sei. In Bretten habe er die Oberbürgermeisterwahl denkbar knapp verloren. Und nun, in Maulbronn, habe Treut für die nächsten acht Jahre deutlichen Rückenwind. Es erwarte ihn eine Zeit mit spannenden Themen, die aber nicht einfach sein werde, weil er unterschiedlichen Interessen gerecht werden müsse. Als Bürgermeister müsse Treut Menschen zusammenführen. Dazu gehöre auch der Gemeinderat. „Du bist nicht nur Verwalter, sondern auch Gestalter.“

„Stehen bereit für den kollegialen Austausch“

Auch Helge Viehweg, Bürgermeister der Gemeinde Straubenhardt, überbrachte als Sprecher der Enzkreis-Bürgermeister Glückwünsche an den neuen Rathauschef. „Ich hoffe, dass der Job auf lange Zeit an Sie vergeben ist“, sagte Viehweg, zumal das Wahlergebnis von rund 69 Prozent eine sehr eindeutige Entscheidung gewesen sei. Er gab Treut den Ratschlag: „Beiße nicht in die Hand, die dich füttert.“ Schmunzelnd und unter heiterem Lachen des Publikums gab der Bürgermeister aus Straubenhardt zu: „Fragen Sie mich nicht, wie mir das eingefallen ist.“ Gemeint seien damit aber die Hände des Verwaltungsteams, die der Bürger und der Stadträte. „Damit haben Sie drei Jobs“, erklärte er. Viehweg sicherte Treut im Namen der Enzkreis-Bürgermeister Unterstützung zu: „Wir stehen bereit für den kollegialen Austausch. Ich glaube, darauf lässt sich gut aufbauen.“ Über alledem stehe, dass Treut hoffentlich Freude am Gestalten haben werde. „Und künftig werden Sie vermutlich weniger Motorrad fahren, dafür aber ganz viele dicke Brettener bohren“, sagte er abschließend unter Beifall des Publikums. Im Anschluss richtete Pfarrerin Christine von Wagner ihre Glückwünsche und Gottes Segen aus. Für die Vereine sprach Wolfgang Halboom: „Die Verein sind der soziale Kitt in einer Welt der Ich-Bezogenen“, sagte er. Es würden aber auch Sorgen und Herausforderungen auf den Vereinen lasten, auch wenn Vereine wahre Überlebenskünstler seien und sich immer wieder neu erfinden würden.

„Ich werde Ihnen zuhören und Ihre Anliegen ernst nehmen“

Zum Abschluss richtete der frisch verpflichtete Bürgermeister seine Worte an das Publikum in der vollbesetzten Stadthalle. Er empfinde große Dankbarkeit und Demut, die Nachfolge von Andreas Felchle anzutreten – er hinterlasse ein gut bestelltes Haus, so Treut. „Ich werde deine Fußstapfen als Wegweiser nutzen.“ Seine Tür sei für Felchle immer offen. Bürgermeister Treut wandte sich auch an die Bürger und dankte Ihnen für den „immensen Vertrauensvorschuss.“ Er dankte auch der Verwaltung im Rathaus und dem Bauhof für den aufgeschlossenen Empfang in seinen ersten Tagen als neuer Bürgermeister: „Ich werde Ihnen zuhören und Ihre Anliegen ernst nehmen“, versprach er. Und den Wunsch aus dem Gemeinderat, dass er nun „liefern“ müsse, habe er sehr deutlich wahrgenommen. Treut stellte klar, dass „die Menschen unserer Stadt im Mittelpunkt unserer Entscheidungen und Handlungen stehen“ müssten. „Es gibt viel zu tun – packen wir es an“, so Treut abschließend.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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