Neues Pflegeheim in Knittlingen soll 100 Arbeitsplätze schaffen
Betreiber wollen 16 bis 17 Millionen Euro investieren
Knittlingen (kk) Bei der letzten öffentlichen Sitzung des Stadtrats Knittlingen nahm der Tagesordnungspunkt „Neubau eines Pflegeheims mit 90 Pflegeplätzen und Servicewohnen für Senioren“ den breitesten Raum ein. Dazu hatten sich die Gebrüder Martin, Andreas und Stefan Seibert – als Inhaber der „Seibert OHG“ - im Sitzungssaal des Rathauses eingefunden. Als Betreiber des Hauses“ Wiesengrund“ sind sie seit 2018 in Knittlingen für 38 Betten verantwortlich. Das bisherige Angebot ist auf „stationäre Dauerpflege“ und „eingestreute Kurzzeitpflege“ beschränkt, berichteten sie.
90 Betten und spezieller Demenz-Bereich
Dies soll sich nach den Worten von Andreas Seibert grundlegend ändern: „Wir wollen 16 bis 17 Millionen Euro investieren." Ziel ist ein Funktionszentrum mit einem umfassenden Angebot aus stationärer Pflege, betreutem Wohnen sowie Kurzzeit- und Tagespflege zu schaffen. „Wir planen einen Neubau mit 90 Betten, in dem in sechs Gruppen, jeweils 15 Bewohner betreut werden sollen“, so Seibert. In einem durch entsprechende Baumaßnahmen besonders geschützen Bereich, sollen zudem 30 Plätze für an Demenz erkrankte Bewohner entstehen.
19 Appartements von 34 bis 62 Quadratemetern
Der bisherige Bau soll ebenfalls umgestaltet werden: Dort sollen solitäre 35 Kurzzeitpflegeplätze entstehen. Sie sollen in Anspruch genommen werden, wenn etwa pflegende Familienangehörige in Urlaub gehen wollen oder wenn Senioren einen Krankenhausaufenthalt beenden aber unmittelbar danach noch nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Im Dachgeschoß des Neubaus sind 19 Appartements von 34 bis 62 Quadratemetern mit abgetrenntem Schlafbereich und Balkon geplant. Sie sind für Personen vorgesehen, die sich noch selbst versorgen können oder nur beschränkt ambulante Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen.
Babyboomer drücken auf den Rentenmarkt
Für jede der sechs Gruppen stehen Aufenthaltsräume zur Verfügung. Eine große Cafeteria soll als „Ort der Begegnung“ dienen, der nicht nur den Bewohnern des Seniorenheims zur Verfügung steht. Ver-schiedene schiebbare Trennwände sorgen dafür, daß je nach Bedarf unterschiedlich große Veranstaltungsräume konzipiert werden können. „Sämtliche Zugänge und Räumlichkeiten sind barrierefrei", betont Andreas Seibert mit Nachdruck. Bevor sich die Brüder Seibert an die Planung eines erweiterten Seniorenwohnangebots in Knittlingen machten, orienterten sich an einer Machbarkeitsstudie. „Daß Bedarf besteht und weiter bestehen wird, war rasch klar“, so Andreas Seibert, „und wenn in den nächsten Jahren die Babyboomer ins Rentenalter kommen, wird es eng auf dem Seniorenwohnungsmarkt.“
100 neue Arbeitsplätze für Knittlingen
Noch einen Aspekt warf Seibert in die Wagschale: „Wir rechnen damit, daß circa 100 neue Arbeitsplätze in Knittlingen entstehen werden." Im Bereich „Pflege“ bildet der Betreiber auch selbst aus. Da in Deutschland Arbeitskräfte fehlen, sehen sich die Seiberts aber derzeit verstärkt im Ausland um. So sind zum Beispiel zehn junge Bosnier für den Betreiber in Ausbildung. Wichtig ist für Andreas Seibert auch die Einbindung vorhandener Ressourcen. „Wir streben eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachärzten, Hausärzten, Therapeuten und anderen medizinischen Dienstleistern an.“
Die Seibert OHG wird auch auf eigene Kosten den Anfahrtsweg verlängern. Den Bauantrag für ihr Millionenvorhaben wollen die Brüder Seibert noch im März einreichen. Das war das Stichwort für Bürgermeister Hans-Peter Hopp. Er betonte, dass die Kommune voll hinter dem Projekt stehe.
Die im Stadtrat der Fauststadt Knittlingen vertretenen Parteien äußerten ebenfalls ihre Zustimmung zu dem Vorhaben, das – wenn alles planmäßig läuft – Ende 2021 seiner Fertigstellung entgegensieht.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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