Blanco Professional ist nun 100-prozentige Tochter der Familienholding und plant Abbau von 100 Stellen
Blanco Professional leidet besonders unter Corona-Pandemie

Johannes Haupt, CEO der Blanc & Fischer Familienholding (links) und der Blanco Professional-Geschäftsführer Egon Kofler. | Foto: E.G.O.
  • Johannes Haupt, CEO der Blanc & Fischer Familienholding (links) und der Blanco Professional-Geschäftsführer Egon Kofler.
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Oberderdingen (kn) Die Blanco Professional GmbH + Co KG mit Sitz in Oberderdingen ist seit Ende März zu 100 Prozent im Besitz der Blanc & Fischer Familienholding. Das hat das Unternehmen aktuell mitgeteilt. Die Holding hielt bislang rund 70 Prozent der Anteile, der Rest war im Besitz einzelner Nachfahren des Gründers Heinrich Blanc. Blanco Professional war im Jahr 2007 als Ausgründung aus der Blanco GmbH + Co KG entstanden.

Schwieriges Marktumfeld durch Corona-Pandemie

„Das ist eine sehr gute Entwicklung für Blanco Professional“, sagt Johannes Haupt, CEO der  Familienholding, der gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Blanco Professional ist. „Wir freuen uns darauf, in der neuen Eigentümerstruktur mit viel Zuversicht die Zukunft der Blanco Professional zu gestalten, die aktuell unverschuldet eine Reihe von Herausforderungen hat." So habe Blanco Professional, anders als die übrigen Teilkonzerne der Holding, mit der Ausrichtung auf die Geschäftseinheiten Catering und Industrial erheblich unter den Folgen von Corona gelitten. Das Unternehmen musste 2020 einen zweistelligen Umsatzrückgang hinnehmen, "und auch 2021 wird sich dieser Trend voraussichtlich fortsetzen", so Haupt. Und weiter: "Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, das Unternehmen schnell auf wachstumsstarke Geschäftsfelder auszurichten". Das funktioniere bei einer homogenen Gesellschafterstruktur besser, die sich komplett im Besitz "einer starken, wirtschaftlich sehr solide aufgestellten Unternehmensfamilie befindet". 

"Logische Konsequenz der Marktsituation"

Viele Großküchen und vor allem Catering und Gastronomie leiden nach wie vor schwer unter den Corona-Lockdowns. Auch im Bereich "Industrial", der zu einem erheblichen Anteil die Automobil-Zulieferindustrie als Kunden habe, sei der Markt in den vergangenen beiden Jahren "extrem schwierig", sagt Haupt. Daher sei der Umsatzrückgang bei Blanco Professional im vergangenen und im aktuellen Jahr "eine logische Konsequenz der Marktsituation gewesen".

Abbau von 100 Stellen geplant

Das Unternehmen habe laut Haupt aber schnell reagiert und einen Sanierungstarifvertrag entwickelt, der seit Anfang Oktober 2020 in Kraft ist und bei einer Laufzeit bis Ende 2023 den sozialverträglichen Abbau von rund 100 der rund 700 Stellen bei Blanco Professional vorsieht. Trotz dieser schnellen Reaktion rechnet der CEO in den nächsten zwei Jahren mit einem gewissen Finanzierungsbedarf, um das Unternehmen teilweise neu auszurichten. „Die Blanc & Fischer Familienholding als Muttergesellschaft kann und wird nicht zuletzt durch die positiven Entwicklungen bei den anderen Teilkonzernen diese Mittel problemlos aufbringen“, versichert Haupt. „Und das ist eine lohnenswerte Investition: Wir sind absolut zuversichtlich, dass auch dieses Unternehmen auf das positive Niveau der anderen Firmen unserer Unternehmensgruppe überführbar ist.“

Auf- und Ausbau zukunftsorientierter Geschäftsfelder

Die Mittel sollen vor allem in den Auf- und Ausbau "wachstumsstarker Geschäftsfelder" investiert werden. Dafür wurde Blanco Professional auch in der Unternehmensführung neu aufgestellt: Mit Egon Kofler hat das Unternehmen seit Oktober 2020 einen CEO, der bereits als Geschäftsführer in anderen Teilkonzernen der Familienholding tätig war. Ihm zur Seite steht mit Bernd Rupprecht ein Vertriebsprofi aus der Unternehmensgruppe. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation in einem äußerst herausfordernden Jahr“, sagt Kofler. „Diese Situation bietet aber auch Chancen. Denn so hart die Einschnitte sind, so überzeugt sind wir auch, dass wir damit die Grundlage legen, um mittelfristig wieder nachhaltig erfolgreich zu sein.“

Hygiene und Digitalisierung

Oberstes Ziel sei dabei der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Organisation, unter anderem durch die Reduzierung von Struktur- und Personalkosten. Darüber hinaus sollen der Vertrieb neu strukturiert sowie Produktportfolio, Geschäftsfelder und Zielgruppen fokussiert werden und die Geschäftseinheiten Catering und Industrial künftig weitestgehend selbständig agieren. Große Chancen sieht die neue Geschäftsführung beispielsweise in den Bereichen Hygiene und Digitalisierung im Umfeld professioneller Küchen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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