Knittlinger CDU-Fraktion macht konkrete Vorschläge für einen Anfang
Bürgerpark "Alter Bauhof" soll Wirklichkeit werden

CDU-Stadtrat Martin Reinhardt auf dem Gelände des alten Bauhofs.  | Foto: ger
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  • CDU-Stadtrat Martin Reinhardt auf dem Gelände des alten Bauhofs.
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Knittlingen (ger) Ein Park als Ort, an dem sich Groß und Klein zu Erholung und Austausch treffen können, vielleicht mit Wasserspielen, einer Boule-Bahn und einem großen Schachfeld. Dieser Wunsch beschäftigt die Bürger in Knittlingen schon einige Jahre. Entstehen soll diese Oase am Rande der Altstadt im Umfeld des alten Bauhofs, zwischen den Gewässern Weißach und Esselbach, entlang der Lüßstraße. Das Gelände gehört der Gemeinde und liegt seit der Umsiedelung des Bauhofs brach. Neben dem Bauhofgebäude steht dort noch ein großer Tabakschuppen, wie sie im 18. und 19. Jahrhundert zum Trocknen des angebauten Tabaks üblich waren.

Ideen für Areal schon 2015 gesammelt

Schon 2015 hatte der Gemeinderat auf Initiative der CDU-Fraktion beschlossen, Ideen für das Areal aus der Bürgerschaft zu sammeln. In den beiden darauffolgenden Jahren wurden in zwei Workshops Anregungen über die künftige Nutzung des etwa 1,9 Hektar großen Gebiets gesammelt und entwickelt. Ein Grundgedanke war, ein Mischgebiet aus Wohnen und Naherholung zu gestalten, um über die Veräußerung der Grundstücke die Gestaltung der Park- und Freizeitflächen zu finanzieren.In seiner Sitzung am 6. Juli dieses Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Verwaltung den zwickelförmigen Teil des Geländes – es handelt sich um eine Fläche von rund 4.700 Quadratmetern – entlang der Lüßstraße bis zum Tabakschuppen als Wohnbebauung in einem Bebauungsplan aufstellt.

Auch Nutzung von Bestandsgebäuden soll geprüft werden

Außerdem soll das Ingenieurbüro Gerst aus Mühlacker die Bestandsgebäude des alten Bauhofs und des Tabakschuppens im Hinblick auf eine mögliche weitere Nutzung prüfen. Den Vorschlag der Verwaltung, den dortigen Spielplatz in Parkflächen umzuwandeln, hat der Gemeinderat abgelehnt und sich für einen Erhalt des großen und von Bäumen beschatteten Spielplatzes ausgesprochen.#%Gegen Ende der Sommerferien hat die CDU-Fraktion sich nun mit konkreten ersten Plänen zur Gestaltung des Areals zu Wort gemeldet, damit das Projekt endlich richtig Fahrt aufnimmt. „Wer sich mit seinen Ideen an dem Projekt beteiligt hat, der will jetzt auch loslegen“, begründet CDU-Stadtrat Martin Reinhardt beim Vorort-Termin mit der Brettener Woche den Vorstoß.

CDU hofft auf Abriss der Gebäude

Die CDU-Stadträte hatten dabei den Spielplatz auf der einen Seite und die Seniorenheime Haus Hebron und Haus Wiesengrund auf der anderen Seite des Geländes im Blick. So soll nach den Vorstellungen der Fraktion im Bereich des Parks und des Spielplatzes die Lüßstraße zu einer Spielstraße zurückgestuft werden. Die schon vorhandenen Wege zu den Seniorenheimen sollen in einen einwandfreien Zustand versetzt werden, damit man sie gefahrlos und auch barrierefrei begehen kann. Im Hinblick auf das Bauhofgebäude und den Tabakschuppen hofft die Fraktion darauf, dass ein Abriss möglich ist, denn eine Instandsetzung oder andere Verwendung scheitere an den nicht vorhandenen finanziellen Mitteln der Stadt. „Man muss an dem Gelände dringend was machen, denn gerade der Tabakschuppen ist in einem unhaltbaren, ja gefährlichen Zustand“, so Reinhardt. Die freiwerdende Fläche solle dann mit zwei Wegen erschlossen und parkähnlich bepflanzt werden.

Skelett für das Projekt steht

Dort sieht die Fraktion auch den richtigen Ort für ein Wasserspiel, das als Anziehungspunkt in der Ideensammlung der Bürgerschaft häufig genannt wurde. „An Wasser haben Kinder und Erwachsene Freude“, bringt Reinhardt es auf den Punkt. Die ursprünglich ins Auge gefasste, naturnahe Gestaltung der Weißach mit Sitzgelegenheiten am Wasser könne leider nicht realisiert werden, da das Artenschutzgutachten einige seltene Arten auf dem Gelände entdeckt habe. So nistet der Eisvogel am Bachlauf und sechs Fledermausarten, darunter das vom Aussterben bedrohte Graue Langohr, leben dort und nutzen die Gewässer als Einflugschneisen. Zentral ist für die Fraktion die Beteiligung der Bürger an dem Projekt, nicht nur bei der Ideengebung, sondern auch bei der tatkräftigen Umsetzung. In ihren Augen kann sich jeder nach Kräften einbringen. „Das ist ein Denkmodell, ein Skelett für das Projekt sozusagen“, formuliert es Reinhardt, der auch eine punktuelle Verwirklichung nach und nach für gut hält. Die Stadt sei dabei für die Infrastruktur zuständig. So könnte man die Ideen und Realisierungsschritte zwischen Gemeinderat, Bürgern und Verwaltung hin- und herspielen. „Der Platz mit seiner Nähe zur Altstadt und den Altenheimen ist ideal für so eine grüne Oase“, resümiert der Stadtrat.

BM Hopp steht Vorschlägen offen gegenüber

Der Knittlinger Bürgermeister Heinz-Peter Hopp hat nichts gegen die Vorschläge der CDU-Fraktion einzuwenden. Dass die verwaltungstechnischen Verfahren manchmal lange dauern, ärgere auch ihn. „Die Verwaltung ist hier aber schon aktiv, zum Beispiel auch bei der Suche nach Fördermitteln“, beteuert er auf Nachfrage, denn der Grundstücksverkauf für die Wohnbebauung werde die Kosten, die im Übrigen noch gar nicht ermittelt seien, nicht decken. Das Verfahren laufe nun weiter, das Wasserrechtsverfahren und der Artenschutz - über das Ergebnis des Gutachtens sei man schon "ein wenig erschrocken" - werde eingearbeitet. Das Gelände mit den beiden Bachläufen und der Wohnbebauung ringsum, in Knittlingen übrigens als „Rotes Meer“ bekannt, bezeichnet Hopp als sensibel. „Abends ist es dort ganz ruhig.“ Auch über das dortige Problem der mangelnden Parkplätze müsse noch einmal nachgedacht werden. Dennoch steht Hopp der Realisierung eines Bürgerparks positiv gegenüber. „Im Spätjahr hoffen wir den nächsten Schritt gehen zu können“, so das Stadtoberhaupt. Überlegen müsse man dann auch, wo man die Flüchtlinge, die derzeit noch in einem Teil des Bauhofgebäudes wohnen, menschenwürdig und gut unterbringen könne. Die Wege zu den Pflegeheimen wolle die Verwaltung hingegen jedenfalls jetzt schon „schön machen“.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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