Investitionen in Energiewende deutlich erhöht
EnBW verzeichnet außergewöhnlich hohes Ergebnis

Dank guter Geschäfte nicht zuletzt mit Gas und Kohle hat der Karlsruher Energiekonzern EnBW im vergangenen Jahr ein außergewöhnlich hohes Ergebnis erzielt. | Foto: Uli Deck/dpa
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Karlsruhe (dpa/lsw) Dank guter Geschäfte nicht zuletzt mit Gas und Kohle hat der Karlsruher Energiekonzern EnBW im vergangenen Jahr ein außergewöhnlich hohes Ergebnis erzielt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg nach Angaben vom Mittwoch um gut 60 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro. Für dieses Geschäftsjahr werde allerdings ein Rückgang auf 4,6 Milliarden bis 5,2 Milliarden Euro erwartet. Laut Finanzvorstand Thomas Kusterer ist davon auszugehen, dass die erzeugten Strommengen zu geringeren Preisen als 2023 verkauft werden. Auch Eon und RWE erwarten nach einem Plus 2023 nun einen Rückgang.

Der neue Vorstandsvorsitzende Georg Stamatelopoulos erklärte, aufgrund des sehr guten Ergebnisses werde EnBW die Investitionen in die Energiewende in den kommenden Jahren nochmals deutlich erhöhen. Dabei stünden unter anderem der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netzinfrastruktur im Fokus, aber auch Themen wie Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und Energiewende zu Hause. Bis 2030 seien Bruttoinvestitionen von 40 Milliarden Euro vorgesehen, rund 90 Prozent davon in Deutschland. «Damit gehört die EnBW hierzulande zu den größten Investoren in die Umsetzung der Energiewende.»

Nachhaltigkeit, Sicherheit, Bezahlbarkeit

Stamatelopoulos rückte vor knapp drei Wochen an die Unternehmensspitze, nachdem Vorgänger Andreas Schell wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Aufsichtsrat über die Unternehmensstrategie nach nicht einmal anderthalb Jahren überraschend den Konzern verlassen hatte. «Wir haben das Ziel und den Anspruch, die drei großen übergeordneten Ziele der Energieversorgung - Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit - wirkungsvoll und im Interesse der Energiewende und der Verbraucherinnen und Verbraucher zu verbinden», sagte Stamatelopoulos laut Mitteilung. Der Konzern hat rund 5,5 Millionen Kundinnen und Kunden und ist drittgrößter Energieversorger Deutschlands.

Stamatelopoulos wollte am Vormittag in Stuttgart Fragen der Medien beantworten. Dabei dürfte es auch darum gehen, ob EnBW an dem im vergangenen Jahr angekündigten Ausstieg aus der Kohle schon 2028 festhält. Der EnBW-Chef betonte in der Mitteilung, dass stabile Rahmenbedingungen wichtig seien. Er verwies auf die Kraftwerksstrategie und sagte, dass die Eckpunkte noch zu schemenhaft seien. Die Bundesregierung hatte kurzfristig vorgesehene Ausschreibungen von zehn Gigawatt wasserstofffähigen Gaskraftwerken angekündigt. «Wenn die Kraftwerke schnell kommen sollen, brauchen wir schnell Klarheit und erste Ausschreibungen noch in diesem Jahr», sagte der Konzernchef.

Folgen von Krieg

Der Jahresabschluss 2023 geht nach EnBW-Angaben vor allem auf den Bereich «Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur» zurück. Anders als der Name vermuten lässt, ist das Gros des Ergebnisses von rund 4,6 Milliarden Euro auf den Bereich thermische Erzeugung - also Kohle und Gas - und Handel zurückzuführen. Wegen gestiegener Marktpreise und Schwankungen seien die erzeugten Strommengen im Vergleich zu 2022 zu deutlich besseren Konditionen verkauft worden, hieß es. Weil sich das Ergebnis so nicht fortschreiben lasse, erwartet Finanzvorstand Kusterer für 2024 den Rückgang. Doch dank eines Ausbaus bei Windkraft und Photovoltaik machten erneuerbare Energien inzwischen einen Anteil von 47 Prozent an der installierten Gesamterzeugungsleistung aus.

Verglichen mit 2022 muss man berücksichtigen, dass dieses Jahr von der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geprägt war. So wirkte sich seinerzeit negativ aus, dass Russland Gaslieferungen einstellte und für die fehlenden Mengen bei der EnBW-Tochtergesellschaft VNG Ersatz beschafft werden musste. Wiederum drückte 2023 unter anderem die Schieflage beim Biogashändler BMP Greengas aufs Ergebnis.

Der auf die Aktionäre der EnBW entfallende bereinigte Konzernüberschuss ist den Angaben zufolge mit rund 2,8 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Der Hauptversammlung werde eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen - nach 1,10 Euro im vergangenen Jahr. Die EnBW ist seit 2011 größtenteils im Besitz der öffentlichen Hand. Das Land Baden-Württemberg sowie der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen halten je fast 47 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Laufe eines Jahres um mehr als sechs Prozent auf 28.630 (Stand: 31. Dezember).

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Kraichgau News aus Bretten

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