Bürgermeisterwahl in Walzbachtal
Kandidaten stellen sich Fragen der Bürger

Gute Stimmung in der Jahnhalle, trotz tropischen Temperaturen: Auch die Fragestunde wollte sich kaum ein Bürger entgehen lassen.
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  • Gute Stimmung in der Jahnhalle, trotz tropischen Temperaturen: Auch die Fragestunde wollte sich kaum ein Bürger entgehen lassen.
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Walzbachtal (hk) Am Dienstagabend war in der Jahnhalle in Jöhlingen jeder Sitzplatz belegt, das Interesse an der Bürgermeisterwahl war groß – schließlich wird der neue Rathauschef für die nächsten acht Jahre verpflichtet. Im Anschluss an die Vorstellung der Bürgermeister-Kandidaten (den Artikel dazu finden Sie hier) fand eine Fragerunde statt.

"Ein geographisches Zusammenwachsen wird nicht funktionieren."

Die erste Frage richtete sich an alle Kandidaten und betraf die beiden Ortsteile. "Wie wichtig ist den Bewerbern das Zusammenwachsen von Jöhlingen und Wössingen auch im Hinblick auf die B293-Ortsumfahrung Jöhlingen?" Für Michael Paul stand ganz klar fest: "Ein geographisches Zusammenwachsen wird nicht funktionieren." Deshalb stehe für ihn mehr das soziale Miteinander im Vordergrund. Iris Würtz, die bereits in beiden Ortsteilen gewohnt hat, setzt ebenso auf gemeinsame Aktivitäten und einen Ortsentwicklungsplan. Siegfried Weber hingegen zweifelte den Ausbau wie er jetzt geplant ist, an: "Wenn die Ortsumfahrung denn überhaupt so kommt – der jetzige Plan ist in jedem Fall nicht optimal und benötigt einige Verbesserungen." Der Mannheimer Timur Özcan habe Walzbachtal als Walzbachtal kennengelernt und nicht als Jöhlingen und Wössingen. "Dieser Trennungsgedanke wird sich mit der kommenden Generation automatisch selbst beheben", war er sich sicher.

"Können den Kindergarten nicht kostenlos machen"

Näher erklärt, wünschte sich der nächste Fragesteller den Schuldenabbau. Kurzfristig gesehen, halte sie die Realisierung der anstehenenden Aufgaben für den richtigen Weg, auch wenn diese zunächst zu weiteren Schulden führten, so Würtz. Etwas konkreter wurde sie in der längerfristigen Planung: Sie könne sich durchaus vorstellen, privatwirtschaftliche Organisationen in Walzbachtal verwurzeln zu lassen. "Denn alle privatwirtschaftlichen Unternehmen haben gemeinsam, dass sie beteiligungsfähig sind", erklärte Würtz. Sie sei zudem nicht bestrebt, Sparpolitik zu betreiben. Der aus Eisingen stammende Jürgen Bereswill will auf höhere Gewerbesteuereinnahmen setzen, gleichzeitig müsse man "die Betriebe bei Laune halten." Den Traum vieler Eltern, die Abschaffung der Kindergarten-Gebühren, ließ Bereswill platzen: "Wir können den Kindergarten nicht kostenlos machen", sagte er. Siegfried Weber möchte, ebenso wie alle Kandidaten, mehr Gewerbe ansiedeln und jegliche Fördertöpfe ausschöpfen. Er versprach, dass nicht die Walzbachtaler Bürger den Schuldenaufbau der vergangenen Jahre ausbaden müssten

"Eigentlich dürfte kein Lkw mehr durch Wössingen und Jöhlingen rollen"

"Gewerbegebiete, Verkehr, Radwege – wie passt das zusammen?" wollte ein Bürger wissen. Ein Raunen ging durchs Publikum, als Bereswill sagte: "Eigentlich dürfte kein Lkw mehr durch Wössingen und Jöhlingen rollen." Ein konkreter Lösungsvorschlag blieb allerdings aus. Michael Paul stellte eine Gegenfrage und fragte: "Welches Gewerbe holen wir hier an Land?" Er bevorzuge zum Beispiel Unternehmen aus der IT-Branche, die vergleichsweise wenig zur Verkehrsbelastung beitragen würden.

Bürgermeister Burgey weist Frage über Kommunalwahl in Mannheim ab

Während in der Jahnhalle bis zu diesem Zeitpunkt noch eine eher gelassene Atmosphäre herrschte, schien die Stimmung bei der nächsten Frage umzuschlagen: Ein Bürger fragte Kandidat Timur Özcan, warum der 28-Jährige bei der Kommunalwahl in Mannheim schlecht abgeschnitten hatte. Gerade als Özcan zu einer Anwort ansetzen wollte, griff der amtierende Bürgermeister Karl-Heinz Burgey ein und ließ die Frage nicht zu, mit der Begründung, dass sich Fragen auf Walzbachtal beziehen müssten. Für diese Entscheidung ernetete der Bürgermeister zustimmenden Applaus. Bei der nächsten Frage ("Was für ein Führungstyp sind Sie?") waren wieder alle Kandidaten angesprochen. Weber bezeichnete sich als "Teamplayer", für Özcan komme es vor allem auf eine Kommunikation auf Augenhöhe an. Auch Paul bevorzuge einen kommunikativen Führungsstil und ließ seine künftigen Mitarbeiter wissen: "Sie dürfen auch mal Fehler machen." Bereswill scherzte: "Ich habe sieben Kinder großgezogen. Manchmal muss man streng sein. Näheres erfahren Sie von meiner Frau." Entscheidend für Würtz seien Offenheit und der Dialog. Übrigens: Kandidat Sascha Oehme antwortete auf fast alle Fragen mit einem Zitat. Auf die Frage eines Bürgers, wie man weitere Hortplätze schaffen will, zitierte Oehme den Journalisten Wolfram Weidner: "Die Verwaltung darf man nicht unter die Lupe nehmen, weil sie sonst noch größer wird."

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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