Bedrohung für heimische Artenvielfalt
Regierungspräsidium Karlsruhe lässt 630 Ochsenfrösche erlegen

630 Ochsenfrösche sind im vergangenen Jahr im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe erlegt worden. | Foto: Uli Deck/dpa
  • 630 Ochsenfrösche sind im vergangenen Jahr im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe erlegt worden.
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Karlsruhe (dpa/lsw) 630 Ochsenfrösche sind im vergangenen Jahr im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe erlegt worden. Das war gut ein Drittel weniger als im Jahr zuvor, wie aus Zahlen der Behörde hervorgeht. Zudem holten Taucher Kaulquappen der Tiere aus Baggerseen. «Hierzu werden die Gewässer betaucht und die Kaulquappen mit Keschern entnommen und anschließend getötet», erläuterte eine Sprecherin. Die eingewanderte Art wird bejagt, weil sie eine Gefahr für heimische Lebewesen darstellt. Erwachsene Tiere werden dabei in der Regel von Booten aus erschossen.

Ausgesetzt in den 90er Jahren

Fachleute gehen davon aus, dass die Tiere in den 1990er Jahren in Baden-Württemberg ausgesetzt wurden. Verbreitungsschwerpunkt sind nach früheren Angaben des Umweltministeriums Baggerseen und größere Gewässer in den Kommunen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten (Landkreis Karlsruhe). Einzelne Nachweise habe es etwa im nördlichen Stadtkreis Karlsruhe und in Dettenheim gegeben.

Fund außerhalb des Verbreitungsgebiets

Jüngst hatte das Regierungspräsidium einen Biotopteich bei Ötigheim (Landkreis Rastatt) auspumpen lassen, um dort vorhandene Kaulquappen des Ochsenfrosches entfernen zu lassen und eine ungebremste Ausbreitung in die Rheinaue zu verhindern. Den Angaben zufolge soll Laich illegal in den Teich gebracht worden sein.

Kaulquappen mit Kalk getötet

Vor dem Abpumpen wurden mittels Reusen die in dem Biotop lebenden Molche und weitere heimische Amphibien abgefangen und in andere angrenzende Gewässer gebracht, wie das Regierungspräsidium berichtete. «Die nach dem Abpumpen des Teiches im Schlamm verbliebenen Ochsenfroschkaulquappen wurden durch das Einbringen von Kalk abgetötet.»

Die Funde in Ötigheim liegen außerhalb des bisherigen Verbreitungsgebiets des Ochsenfrosches, wie eine Sprecherin deutlich machte. «Es ist davon auszugehen, dass dieser beabsichtigt oder unbeabsichtigt, zum Beispiel als Gartenteichtier aus dem bekannten Verbreitungsgebiet nördlich von Karlsruhe, verschleppt wurde.»

Regelmäßige Kontrolle in Ötigheim

Da ein ausgewachsener Frosch und die Kaulquappen in räumlicher Nähe gefunden wurden, sei von einem sehr lokalen Fall auszugehen. Nichtsdestotrotz sollen Gewässer im Umfeld sowie ein angrenzendes Baugebiet regelmäßig kontrolliert werden. Bürgerinnen und Bürger werden per Aushängen, Gemeindeblatt und Flyer informiert.

Ochsenfrosch bedroht heimische Artenvielfalt

Darin heißt es, der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus) lebe räuberisch und fresse alles, was ihm vor das Maul kommt: andere Frösche, Fische und auch kleine Vögel. «Er gilt am Oberrhein als gebietsfremde Art und vermehrt sich rasant.» In seiner Heimat werde der Ochsenfrosch von Krokodilen, Alligatoren und Schlangen gefressen. «Bei uns am Oberrhein hat der Ochsenfrosch keine natürlichen Feinde und kann sich ungehindert ausbreiten. Seine Ausbreitung bedroht die heimische Artenvielfalt.»

Kaulquappen bis zu 15 Zentimeter lang

Der Ochsenfrosch wird den Angaben zufolge bis zu 25 Zentimeter groß und ist damit auffallend größer als heimischen Frösche. Auch die Kaulquappen erreichen eine auffällige Länge von bis zu 15 Zentimetern. Ein Weibchen produziere bis zu 50 000 Eier beim Ablaichen und liefere damit die Grundlage für eine explosionsartige Vermehrung und Ausbreitung.

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Kraichgau News aus Bretten

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