Nach Anschlag in Hanau
Verunsicherung bei türkischstämmigen Menschen im Südwesten
Stuttgart (dpa/lsw) Nach dem mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Anschlag im hessischen Hanau ist die Verunsicherung unter den türkischstämmigen Menschen in Baden-Württemberg groß. Es gebe eine Unruhe in den Moscheen und in den Jugendhäusern, sagte das Vorstandsmitglied der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg, Halil Karacoban, am Freitag in Stuttgart. Vor allem Jugendliche seien sehr aufgewühlt und fühlten sich nicht mehr sicher. Er forderte, die Politik müsse viel stärker gegen rechts durchgreifen und an bestimmten Orten mehr Polizeipräsenz sicherstellen.
"Wir verstehen Ihre Ängste und nehmen sie sehr ernst"
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte bei einem Besuch der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg: "Wir verstehen Ihre Ängste und nehmen sie sehr ernst." Der Staat werde alles tun, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, zu denen natürlich auch Menschen mit ausländischen Wurzeln gehörten. Alle Bürger müssten sich betroffen fühlen von Anschlägen wie in Hanau. "Das kann uns irgendwann auch alle treffen." Jeder einzelne Bürger sei aufgefordert, Zivilcourage zu zeigen, wenn man etwa rassistische Tendenzen im eigenen Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz beobachte.
Der Generalbundesanwalt ermittelt
Ein 43-jähriger Deutscher hatte am Mittwoch im hessischen Hanau zehn Menschen und sich selbst erschossen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach am Freitag von einem rechtsterroristischen Terroranschlag. Der Generalbundesanwalt ermittelt wegen des Verdachts auf eine terroristische Gewalttat.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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