Vorstellung in der Ravensburghalle
Vier Bewerber für Chefsessel im Sulzfelder Rathaus

Von links: Simon Bolg, Volker Geisel, Silke Sprenger-Dieffenbacher und Heiko Röth bewerben sich um das Bürgermeisteramt in Sulzfeld.
  • Von links: Simon Bolg, Volker Geisel, Silke Sprenger-Dieffenbacher und Heiko Röth bewerben sich um das Bürgermeisteramt in Sulzfeld.
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Sulzfeld (hk) Am 8. Oktober findet in Sulzfeld die Bürgermeisterwahl statt. Dazu fand am gestrigen Mittwochabend die Kandidatenvorstellung in der Ravensburghalle statt. Eröffnet wurde sie von Simon Bolg. Der 36-Jährige, der seit sechs Jahren das Ordnungsamt der Stadt Bretten leitet, hob vor allem seine Verwaltungskompetenzen hervor. „Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz bei Entscheidungen liegen mir außerdem besonders am Herzen“, so Bolg. Er unterstrich seine tiefe Verbundenheit mit seinem Heimatort und betonte, dass das Bürgermeisteramt für ihn kein Sprungbrett sei. Er trete parteiunabhängig an und sei niemandem politische oder persönliche Gefälligkeiten schuldig. Er sprach auch von seinem „umfangreichen“ Programm, das vielleicht zu ambitioniert sei, aber er wolle, dass die Sulzfelder genau wüssten, was sie von ihm erwarten könnten. Er versprach, mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vorzugehen und sich für den Erhalt der Hausarztpraxis in Sulzfeld als „Chefsache“ einzusetzen. Bolg teilte seine Vision von einem Dorfplatz, der die Geschichte Sulzfelds als Weinbau- und Steinhauerdorf widerspiegelt. Abschließend ging Bolg auch auf die Belastungen während des Wahlkampfes ein. Unter anderem seien Wahlplakate zerstört worden. "Dazu sage ich nur: Wir müssen uns alle nach der Wahl noch in die Augen schauen können", so Bolg.

Volker Geisel: „In Sulzfeld sagt man, was man denkt, und das gefällt mir“

Anschließend stellte sich der 49-jährige Volker Geisel vor. Der gebürtige Düsseldorfer fühle sich inzwischen als „Kraichgauer Kind“ und er schätze die Offenheit und Ehrlichkeit der Sulzfelder: „In Sulzfeld sagt man, was man denkt, und das gefällt mir“, sagte er. Geisel betonte, dass das Amt des Bürgermeisters kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf sei. Dies habe er unter anderem durch sein ehrenamtliches Engagement als Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter in der Nachbargemeinde Zaisenhausen, als Bezirkskirchenrat und als Prädikant im Kirchenbezirk Bretten-Bruchsal sowie als jugend- und sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Kreistag bewiesen. Ein Bürgermeister müsse zuhören und seine Entscheidungen transparent begründen, sagte der Pädagoge. Ein Bürgermeister müsse belastbar sein, ein „dickes Fell“ haben und geschickt mit unterschiedlichen Interessen umgehen können. Es sei wichtig, keine falschen Erwartungen zu wecken, sondern glaubwürdig zu sein. Sulzfeld habe einen kompetenten, engagierten und glaubwürdigen Bürgermeister verdient und er sei bereit, diese Verantwortung zu übernehmen.

Röth setzt auf Nachverdichtung und die Entwicklung eines Ortsentwicklungskonzeptes

Heiko Röth, der durch seine Tätigkeit bei der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg über eine breite Expertise in kommunalen Themen verfügt, sagte, dass er sich dafür einsetzen möchte, Leistungsbereitschaft und Engagement zu fördern. Ein zentrales Anliegen sei ihm die Förderung der Ortsentwicklung und die Verbesserung der Infrastruktur. Ein besonderes Augenmerk lege der 53-Jährige dabei auf die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in der Gemeinde. Angesichts der angespannten Haushaltslage plädierte Röth für einen verantwortungsvollen Umgang. Er betonte, dass die Größe der Gemeinde ausreiche und man nicht um jeden Preis wachsen müsse. Stattdessen setze er auf Nachverdichtung und die Entwicklung eines Ortsentwicklungskonzeptes im Dialog mit der Bevölkerung. Darüber hinaus brachte er Ideen im Bereich Energie, Klima und Nachhaltigkeit ein. Er schlug den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Flächen und die Entwicklung einer kommunalen Wärmeplanung vor.

Bürgermeister-Kandidatin sieht Potenzial in Tourismus

Abschließend stellte sich die 60-jährige Silke Sprenger-Dieffenbacher aus Eppingen, Architektin und Mutter von drei erwachsenen Kindern, vor. Menschlichkeit und Transparenz in der Verwaltung stünden im Mittelpunkt ihrer politischen Ambitionen. Sie unterstrich die Wichtigkeit des örtlichen Einzelhandels und sprach sich nachdrücklich für den Erhalt des Polizeipostens in Sulzfeld aus. Als eine Idee brachte sie die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft nach dem Vorbild in Oberderdingen ein. Sie sei offen für innovative Ansätze wie Tiny Houses und sehe großes Potenzial im Tourismus in Sulzfeld. Hier schlug sie die Einrichtung eines gemeindeeigenen Wohnmobilstell- oder Campingplatzes vor. Ihre Entschlossenheit, sich den Herausforderungen des Bürgermeisteramtes zu stellen, verdeutlichte sie mit den Worten: „Auch aus den Steinen, die mir in den Weg gelegt wurden, konnte ich etwas Schönes bauen“.

Diskussion um Polizeiposten in Sulzfeld

Ein zentrales Thema der Fragerunde war die angespannte Haushaltslage der Gemeinde. Hier waren sich die Kandidaten einig, dass die Erfüllung der Pflichtaufgaben oberste Priorität hat, gleichzeitig aber die Ausgaben kritisch überprüft werden müssen. Ähnlich waren auch die Antworten auf die Frage, wie die Kandidaten die Gemeinde für Unternehmen attraktiver machen wollen. Bolg betonte, dass er darauf achten wolle, Unternehmen anzusiedeln, die Arbeitsplätze schaffen und nicht nur Lagerflächen im Gewerbegebiet beanspruchen. Röth schloss sich dem an und regte an, Gewerbetreibende gezielt anzusprechen und eine aktive Akquisition zu betreiben. Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde, war der örtliche Polizeiposten. Sprenger-Dieffenbacher erläuterte, dass die Stelle aufgrund von Personalmangel derzeit nicht besetzt werden könne, sie aber an eine Lösung des Problems glaube. Bolg versprach, alles zu tun, um den Posten wieder zu besetzen und eine deutliche Präsenz vor Ort zu gewährleisten. Geisel erklärte, dass Polizeibeamte aus Bretten im Streifendienst in Sulzfeld Präsenz zeigen würden. Kandidat Röth sagte, dass die frühere Bürgermeisterin mit aller Vehemenz für die Wiederbesetzung des Postens gekämpft habe. Auch er wolle alles daran setzen, dass die Stelle wieder besetzt werden könne. Man müsse aber auch so ehrlich sein, dass die Wahrscheinlichkeit gering sei.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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