In Baden-Württemberg wechseln sich Präsenz- und Fernunterricht ab
Fahrplan für weitere Öffnung des Schul- und Kitabetriebs steht

Region (kn) Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann hat heute, 6. Mai, den Fahrplan für eine umfassende Öffnung des des Schul- und Kitabetriebs im Land vorgestellt. „Die Eltern fordern zu Recht, dass wir den Schulbetrieb weiter öffnen und auch den Kitas eine greifbare Perspektive für einen Betrieb über die erweiterte Notbetreuung hinaus geben“, betont die Ministerin. Und weiter: „Wir wollen die Schulen und Kitas zügig, aber schrittweise und besonnen öffnen. Das Corona-Virus ist immer noch da, weshalb wir bei allen Schritten viele Faktoren berücksichtigen und durch hohe Infektionsschutzstandards ein Aufflammen der Pandemie verhindern müssen."

"Keine Normalbedingungen wie vor der Corona-Krise"

Vorschnell irgendwelche Erwartungen zu wecken, die nachher nicht erfüllt werden könnten, helfe niemandem, so Eisenmann. "Auch nach der nun anstehenden schrittweisen Rückkehr an die Schulen und Kitas werden es keine Normalbedingungen wie vor der Corona-Krise sein.“ Solange die aktuellen Abstandsregeln gelten, könne deshalb in allen Einrichtungen immer jeweils nur eine begrenzte Anzahl an Kindern und Jugendlichen unterrichtet oder betreut werden. Erst wenn die Abstandsregeln grundsätzlich aufgehoben würden, sei eine Rückkehr zu einem regulären und vollumfänglichen Schul- und Kitabetrieb möglich. Als weiteren Schritt hin zu mehr Normalität begrüßte die Ministerin, dass von heute an auch landesweit wieder die Spielplätze geöffnet haben.

Viertklässler sollen am 18. Mai starten

Seit 4. Mai findet der Schulbetrieb in Baden-Württemberg für Teile der Schülerschaft statt (wir berichteten). Der neue Fahrplan sieht vor, dass die Grundschulen im Land ab 18. Mai wieder in den Präsenzunterricht für die vierten Klassen einsteigen. Der Unterricht soll sich dabei auf die Kernfächer konzentrieren. Außerdem wird die Klassengröße halbiert, um dem Abstandsgebot Rechnung tragen zu können. „Wir gehen von zwei bis drei Unterrichtsstunden am Tag aus", so Eisenmann. Für die konkrete Gestaltung wolle man den Grundschulen aber Spielräume lassen. Dies gelte auch für die Personalplanung, denn es gebe auch Lehrkräfte, die selbst zur Risikogruppe gehörten. „Unsere Befragungen deuten bislang darauf hin, dass im landesweiten Durchschnitt rund 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer für den Unterricht vor Ort zur Verfügung stehen. Das kann aber im konkreten Einzelfall von Schule zu Schule schwanken, gerade die kleinen Grundschulen müssen wir hierbei im Auge haben.“

Eine Woche Unterricht und eine Woche daheim lernen

Ab dem 15. Juni wird dann der Präsenzunterricht an den Grundschulen rollierend angeboten, um alle Klassenstufen und alle Kinder zu erreichen. "Das rollierende System sieht so aus, dass die Kinder im wöchentlichen Wechsel an die Schule kommen - eine Woche die Erst- und Drittklässler, eine Woche die Zweit- und Viertklässler", so Eisenmann. Das bedeutet immer eine Woche Unterricht an der Schule und dann wieder eine Woche Fernlernen von Zuhause aus. Damit ist nach den Pfingstferien immer die Hälfte der Grundschüler an der Schule. Hinzu kommen die Kinder der Notbetreuung, soweit sie nicht zu den Klassenstufen zählen, die Präsenzunterricht haben. Der Schwerpunkt liege im Unterricht auf Deutsch, Mathe und Sachunterricht - Noten und Klassenarbeiten seien zweitrangig. 

Gymnasien, Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen

Auch an den Gymnasien, Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen sowie Gemeinschaftsschulen werden die Klassenstufen nach den Pfingstferien rollierend unterrichtet. Eine Ausnahme gilt für die Jahrgänge, die bereits am 4. Mai gestartet sind und in diesem oder im nächsten Jahr vor dem Abschluss stehen. Sie bleiben dauerhaft da. Für das rollierende System sieht das Kultusministerium folgenden Rhythmus vor: In den sechs Schulwochen, die noch anstehen, sollen im wöchentlichen Wechsel die Klassen 5/6, 7/8 aller Schularten und 9/10 am Gymnasium in Präsenzphasen an den Schulen einbezogen werden. An den Haupt- und Werkrealschulen sowie an den Gemeinschaftsschulen gebe es laut Eisenmann zudem Spielraum für die Förderung der Schüler auf G-Niveau. Zusätzlich sollen die Schulen gezielte Lerngruppen vor Ort für Schüler einrichten, die mit den Fernlernangeboten gar nicht oder nicht gut erreicht werden konnten. Die erweiterte Notbetreuung für Schüler der Klassenstufe 5 bis 7 wird aufrechterhalten. 

Berufliche Schulen

Auch an den beruflichen Vollzeitschulen, den beruflichen Gymnasien, den Berufskollegs und den Berufsfachschulen sollen nach den Pfingstferien alle Schüler in regelmäßigen Abständen im Präsenzunterricht einbezogen werden. Die Jahrgangsstufe eins der beruflichen Gymnasien, also der Klassenstufe zwölf, soll dabei besonders einbezogen werden. Für die duale Berufsausbildung gilt, dass die Berufsschule in Abstimmung mit den Ausbildungsbetrieben nach Pfingsten in regelmäßigen Abständen besucht wird. Auch an den beruflichen Schulen werden voraussichtlich nach den Pfingstferien immer rund 50 Prozent der Schüler bei kleineren Gruppen an der Schule sein. Die Details zur Ausweitung des Schulbetriebs an den beruflichen Schulen müssen laut Kultusministerium noch ausgearbeitet werden. 

Langsame Rückkehr in den Alltag für Kitas

Für die Kitas ist ebenfalls eine langsame Rückkehr in den Alltag vorgesehen. „Unser Plan sieht vor, dass wir ebenfalls ab dem 18. Mai die Betreuung an den Kitas in Richtung eines reduzierten Regelbetriebs in Absprache mit den Trägern schrittweise auf bis zu 50 Prozent der Kinder ausweiten. So können die Abstandsgebote mit halben Gruppengrößen gewahrt, Eltern aber weiter entlastet und den Kindern kann ein Stück Normalität zurückgegeben werden“, sagte Eisenmann. Mann wolle aber auch den Trägern Spielräume vor Ort lassen, damit "sie im Rahmen ihrer räumlichen und personellen Kapazitäten individuelle Lösungen finden können - zum Beispiel durch ein rollierendes System, das ermöglicht, dass Kinder in festen Gruppen abwechselnd an einzelnen Wochentagen in die Kita kommen können“, so die Ministerin.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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