Projekt für sozial benachteiligte Kinder in Kraichtal
Leuchtturmprojekt: „Gabenzaun“ für bedürftige Kinder eingeweiht

Zum Kinderzaun kamen auch Bürgermeister Tobias Borho (Dritter von rechts) und Sozialarbeiterin Ina Daubmann (rechts). hk | Foto: hk
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Kraichtal (hk) Wie kann man in Corona-Zeiten, wenn Distanz das Maß aller Dinge ist, bedürftige und in Not geratene Menschen erreichen? Mit dieser Frage haben sich auch das Jugendhaus Kraichtal, die Gemeindesozialarbeiterin der Stadtverwaltung Kraichtal und die Schulsozialarbeiter der Stadt beschäftigt. „Besonders Kinder mussten am meisten unter den Einschränkungen leiden. Denen möchten wir nun etwas zurückgeben“, sagt Schulsozialarbeiter Samuel Zimmermann bei der Enthüllung eines ganz außergewöhnlichen Projektes: Seit gestern steht in direkter Nähe zum Jugendhaus auf dem Friedrichsplatz in Kraichtal-Unteröwisheim ein kunterbunter „Gabenzaun“ für Kinder.

Coronakrise als Brennglas

Die Coronakrise habe wie das berüchtigte Brennglas gewirkt und die Not mancher Kinder aus sozial benachteiligten Familien aufgezeigt – darüber waren sich Bürgermeister Tobias Borho und die Schulsozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Karlsruhe-Land (AWO) im Gespräch einig. „Für manchen mag es nicht dramatisch sein, wenn ein Schulheft oder Bleistifte fehlen. Für Kinder jedoch sind dies große#%Hemmschwellen“, sagt Gemeindesozialarbeiterin Ina Daubmann. In Kooperation mit dem Jugendhaus Kraichtal sowie der Gemeindesozialarbeiterin der Stadtverwaltung Kraichtal haben sich die AWO-Schulsozialarbeiter entschlossen, für Kinder, die in der vergangenen Zeit zu kurz kamen, auf dem Friedrichsplatz in Unteröwisheim einen Gabenzaun aufzustellen. Einen solchen „sozialen“ Zaun gibt es zum Beispiel bereits vor der AWO-Geschäftsstelle in Bruchsal für bedürftige Menschen, weiß Schulsozialarbeiter Zimmermann zu berichten. An ihm hängen unterschiedliche Gegenstände wie Lebensmittel, Hygieneartikel und Tiernahrung.

Hilfe für Kinder am Gabenzaun

Seit Dienstagvormittag ist nun auch der Kraichtaler Gabenzaun für Kinder in Betrieb und wird, so hoffen die Beteiligten, von der Bevölkerung gut angenommen. Er soll als Zeichen der Solidarität für Kinder stehen und gleichzeitig als Sensibilisierung für das Thema Kinderarmut dienen, betont Zimmermann und Gemeindesozialarbeiterin Daubmann ergänzt: „Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, gibt es auch auf dem Land, nicht nur in Großstädten“. Das Jugendhausteam gestaltete zusammen mit Jugendlichen einen einfachen Bauzaun zu einem ansprechenden Gabenzaun um. „Mit diesem Projekt konnten wir gleichzeitig mit unseren Jugendlichen über das Thema Kinderarmut ins Gespräch kommen“, erzählt Patrick Mattler, Leiter des Jugendhauses. Die Lerngruppe zehn der Markgrafen-Gemeinschaftsschule beteiligte sich auch im Vorfeld aktiv an diesem Projekt und gestaltete die Konstruktion des Zaunes.

Gabenzaun bestücken kann jeder

Den Gabenzaun bestücken kann jeder. Gespendet und an den Zaun angehängt werden können Gegenstände wie Schulartikel (Hefte, Bleistifte, Buntstifte), Hygieneartikel für Kinder (Windeln, Duschgel, Zahnbürsten und Weiteres) sowie kleine Spielsachen. Es wird gebeten darauf zu achten, dass die Spenden unbeschädigt und gegebenenfalls wetterfest eingepackt sind. Von Lebensmittelspenden möge man aufgrund der Verderblichkeit absehen. Die Waren abnehmen dürfen Kinder und deren Eltern, ohne belegen zu müssen, dass sie in einer Notlage sind. Regelmäßig sollen die Mitarbeiter des Jugendhauses die Spenden am Zaun überprüfen und für Ordnung sorgen.

Aktion Kinderzaun endet bereits am 26. November

Für rührende Momente bei der Einweihung des Gabenzauns sorgten die zehn Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klasse der Mönchswaldschule aus Unteröwisheim, die als erste Spender in die junge Geschichte des Kraichtaler Kinderzauns eingingen. Sorgsam bestückten sie den Zaun mit etwa einem kleinen Brettspiel, einem Mandala-Buch, einer gruseligen Halloween-Taschenlampe, einem nützlichen Lineal und –erwartungsgemäß – mit Süßigkeiten. Die Aktion Kinderzaun endet bereits am 26. November. Anhand des Bedarfs entscheiden die Organisatoren dann, wie es mit dem Gabenzaun weitergeht. Denkbar wäre laut Zimmermann eine Fortsetzung in den Stadtteilen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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