Initiativkreis Energie Kraichgau e.V.
Vereinsnachrichten

Freitag für Zukunft – Klimaaktion in Kraichtal-Unteröwisheim

Zusammen mit Fridays For Future, sowie mit vielen Naturschutz- und Umweltverbänden, lädt der Initiativkreis Energie Kraichgau e.V. am Freitag, den 24. September um 17.00 Uhr zu einer Klima-Aktion im Rahmen des weltweit 8. Klimastreiks ein auf den Friedrichsplatz in Kraichtal-Unteröwisheim ein. Gerade vor der richtungsweisenden Bundestagswahl sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für dieses wichtige Thema sensibilisiert werden um dann die richtige „Klima-Wahl“ treffen zu können.

Direktkandidaten des Wahlkreises Karlsruhe Land diskutierten Maßnahmen gegen die Klimakrise

NABU Bretten und der Initiativkreis Energie Kraichgau veranstalteten Podiumsdiskussion in Bretten

Die Podiumsdiskussion in Bretten am vergangenen Dienstag stieß auf breites Interesse – außer den gut 60 Besuchern im Brettener Hallensportzentrum verfolgten weit über 100 Personen die Diskussion live im Internet über YouTube, wo sie auch im Nachhinein angesehen werden kann. Eingeladen zu dem Abend zu dem Thema ‚Was wollen wir konkret tun gegen den Klimawandel?‘ hatten die Brettener Gruppe des NABU und der Initiativkreis Energie Kraichgau. Auf dem Podium waren als Direktkandidaten des Wahlkreises 272 (Karlsruhe Land) Nicolas Zippelius (CDU), Sebastian Grässer (Grüne), Jörg Rupp (Die Linke), Patrick Diebold (SPD) sowie Hans-Günther Lohr (FDP). Die Moderation des Abends hatte Volker Behrens vom Initiativkreis, der zunächst die Zusammensetzung des Podiums erläuterte. Hierfür zitierte er aus dem Wahlprogramm der AfD, die einen Zusammenhang zwischen der Freisetzung von Klimagasen und dem sich beschleunigenden Klimawandel verneint – und grundsätzlich alle Maßnahmen ablehnt, die eine Begrenzung des Klimawandels erreichen sollen. Mit dieser Position erübrigt sich naturgemäß eine Teilnahme der AfD an einer Diskussion über die Frage, was in der nächsten Legislaturperiode und darüber hinaus getan werden muss, um das Kippen des Klimawandels in eine Heißzeit noch zu verhindern.
Den Hintergrund für das hochaktuelle Thema der Klimakrise mit Hochwasserkatastrophe und Waldbränden, Gletscherschmelze und Anstieg der Meeresspiegel stellte in der Einführung Volker Behrens dar. Gerade erst hat der Weltklimarates (IPCC) in seinem 6. Sachstandsbericht den gegenwärtigen Forschungsstand zum Klimawandel veröffentlicht und erneut eindringlich konsequente Maßnahmen gefordert. Es ist eindeutig, dass der begonnene Klimawandel ganz wesentlich durch die Freisetzung von Treibhausgasen durch den Menschen hervorgerufen wird, dass es die große Gefahr gibt, nach Überschreiten von sogenannten Klimakipp-Punkten die fortschreitende Erderhitzung nicht mehr in den Griff bekommen zu können und ganz wichtig: dass es jetzt noch eine Chance gibt, eine solche katastrophale Entwicklung zu verhindern – aber nur durch unverzügliche und konsequente Maßnahmen zum Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas.
Nach dieser einleitenden Darstellung hatte jeder der fünf Bundestags-Direktkandidaten Gelegenheit, sich persönlich sowie seine Pläne zum Ausstieg aus der Freisetzung von Kohlendioxid (CO2) vorzustellen. Die Gemeinsamkeit aller Kandidaten: die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel sowie die Einhaltung des 2015 völkerrechtsverbindlich in Paris beschlossenen Zieles, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, wurde anerkannt. Bei der Frage, mit welchen Maßnahmen dies zu erreichen sei, zeigten sich allerdings einige Unterschiede. Während für die FDP die Bepreisung aller CO2-Freisetzungen und die konsequente Deckelung der erlaubten Emissionen als einzige Maßnahme ausreichen würde, um dann dem freien Markt alles weitere zu überlassen, treten dieser ausschließlichen Sichtweise CDU, SPD und Grüne deutlich entgegen. Für sie ist der Emissionshandel ein wichtiges Steuerungselement, reicht alleine aber nicht aus. Grässer (Die Grünen) fordert, dass die Mehrkosten für den notwendigen Klimaschutz nicht einfach auf die Bevölkerung abgewälzt werden dürfen, sondern durch ein ‚Energiegeld‘ eine soziale Abfederung erfolgen muss. Diebold (SPD) wies auf die Notwendigkeit einer ‚grünen Entwicklungshilfe‘ hin, denn das Thema Klimawandel ist eine globale Herausforderung und kann auch nur so angegangen werden. Zippelius sah wie ebenfalls Grüne und SPD die Bepreisung von allen CO2-Freisetzungen als wichtiges Lenkungsinstrument an, um die Dekarbonisierung unseres Landes zu erreichen, wies aber deutlich auf die Notwendigkeit weiterer staatlicher Impulse und Rahmenbedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien hin. Jörg Rupp für Die Linke lehnt hingegen die Bepreisung von CO2-Emissionen als eine Form des ‚Ablasshandels‘ ab und fokussiert sich auf den konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windenergie.
Auch bei anderen Themen zeigten sich durchaus Unterschiede zwischen den Positionen. Während bei der Frage der Einsparung von Heizenergie die FDP die Meinung vertritt, durch Abschaffung der Grunderwerbssteuer mehr Neubauten zu ermöglichen, werden von den anderen Parteien bessere staatliche Unterstützungen für gute Wärmedämmung der Gebäude und effizientere Heizungen gefordert. Auch bei der Frage der Mobilität der Zukunft waren Unterschiede zu sehen: während die Frage des Ausbaus und der Preisgestaltung des Öffentlichen Nahverkehrs für Grüne, SPD und Linke zentrale Punkte für eine Wende zu der emissionsfreien Mobilität sind, brachten FDP und CDU die ‚Synthetischen Kraftstoffe‘ ins Spiel, mit denen Verbrennungsmotore auch in Zukunft betrieben werden können. Dem wurde von Grüner Seite heftig widersprochen – die ausgesprochen schlechte Energiebilanz von synthetischen Kraftstoffen aus Erneuerbaren Energien ist Verschwendung pur und somit eine Sackgasse.
Den Abschluss des Abends bildeten Fragen aus dem Publikum an die Bundestagskandidaten. Unter anderem: wie soll denn unsere Stromversorgung gesichert werden, wenn mal kein Wind weht und keine Sonne scheint. Die Antwort hierzu gab Sebastian Grässer (Grüne): Erneuerbare Energien sind nicht nur Wind und Sonne, sondern auch Wasserkraft, Biogas und Geothermie – es müssen alle Energieformen im Zusammenhang gesehen werden. Aber unbedingt dazu kommen muss der Ausbau von verschiedenen Formen von Energiespeichern wie die Umwandlung von Erneuerbarem Strom in Wasserstoff und das Laden von Batterien. Ein weiterer Pfeiler für die sichere Stromversorgung ist der weiterer Ausbau des deutschen und europäischen Stromnetzes - die gerade in Betrieb genommene Stromtrasse ‚Nordlink‘ zwischen Norwegen und Schleswig-Holstein ist hierfür ein gutes Beispiel. In Bezug auf den aus Erneuerbaren Energien erzeugten Wasserstoff ergänzte Nicolas Zippelius (CDU), dass diese auch für emissionsfreie industrielle Prozesse wie die Stahlherstellung dringend benötigt wird.
Die Diskussionsveranstaltung mit den Direktkandidaten des Wahlkreises Karlsruhe Land ‚Was werden wir konkret tun gegen den Klimawandel?‘ kann auch im Nachhinein angeschaut werden – der Link hierfür findet sich auf der Web-Seite des Initiativkreises unter www.energie-kraichgau.de .

Bildunterschrift:
Welches sind die richtigen Maßnahmen, um die drohende Klimakrise noch zu verhindern?
Hierzu diskutierten die Direktkandidaten des Landkreises Karlsruhe Hans-Günther Lohr (FDP), Jörg Rupp (Die Linke) (obere Bildreihe), Nicolas Zippelius (CDU), Sebastian Grässer (Die Grünen) (mittlere Bildreihe) und Patrick Diebold (SPD) (unten, rechts). Die Moderation hatte Volker Behrens vom Initiativkreis Energie Kraichgau (unten links).

Autor:

Sönke Flach aus Region

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