Von Barock bis Jazz mit "Orgel plus Posaune"
"Wir wollen Ihnen die Klangvielfalt von Orgel und Posaune vorstellen und die großen musikalischen Möglichkeiten, die beide Instrumente bieten", sagte zum Beginn des Konzertes "Orgel plus Posaune" Professor Matthias Gromer (Posaune) Zusammen mit Landeskantor Kirchenmusikdirektor Prof. Johannes Matthias Michel an der Orgel musizierte er in der Kreuzkirche in Unteröwisheim. Michel musste kurzfristig für die erkrankte Barbara Ludwig einspringen und absolvierte das Konzert sehr souverän, quasi "vom Blatt" ohne längere Übungszeit.
Klangvielfalt präsentiert
Mit großem Kostenaufwand renoviert, dient die historische Overmann-Orgel schon seit Juli des vergangenen Jahres der musikalischen Begleitung in den Gottesdiensten der evangelischen Kirchengemeinde Unteröwisheim. Am Sonntag nun löste die Gemeinde die Ankündigung ein, mit Orgelkonzerten die Musikliebhaber zu erfreuen. Die Konzerte haben die Bezeichnung "Orgel plus...", diesmal, plus Posaune. "Die Unteröwisheimer und die evangelische Kirchengemeinde sind stolz, ein kulturhistorisch bedeutsames Instrument in der Kreuzkirche für den Gottesdienst und Konzerte zur Verfügung zu haben", hieß es bei der Übergabe der Orgel nach der Restaurierung. Dies zeigten sie nun auch durch ihr großes Interesse an dem Konzert, das mit rund 150 Gästen - auch aus umliegenden Orten - bestens besucht war.
Musikalischer Streifzug durch vier Jahrhunderte
Die beiden Musiker boten einen Streifzug durch vier Jahrhunderte mit einem Schwergewicht auf Barockmusik. Michel bewies sich als Orgelvirtuose in allen Stücken. Er spielte sanft und leise auf den Manualen, konnte aber auch den mächtigen Klang der Overmann-Orgel wecken, der den hohen Kirchenraum mit seinem Schall erfüllte. Bei der Suite "Baroque goes Jazz", einer Eigenkomposition von Michel, zeigte er, dass sich eine Orgel in ihrer Vielfalt auch ausgezeichnet für Swing, Tango und Blues eignet. Einen "Stepptanz auf dem Pedal" vollführte Michel beim Moderato a-Moll für Orgel von Christian Heinrich Rinck. Gromer war in den gemeinsamen Stücken ein kongenialer Partner auf der Posaune und ein meisterhaftes Gegenüber.
Weitere Konzerte geplant
Die Posaune ergänzte in ihren Klangfarben die Orgel aufs Beste und gemeinsam begeisterten die beiden Musiker das Publikum, sei es in ruhigen und träumerischen Passagen etwa bei einem Larghetto oder bei heiterem Allegro bis zum tänzerisch beschwingten Allegretto. In dem abschließenden "Pièce" für Posaune und Orgel zeigte sich der harmonische Zusammenklang in besonderer Weise: Gromer an der Posaune druckvoll, dramatisch, mit schnellen "Läufen" und Michel an der Orgel sich steigernd vom ruhigen Spiel auf dem Manual bis hin zum entsprechend registrierten Fortissimo. Ilse Heizmann-Ernst, Organistin in Kraichtal, assistierte Michel an der Orgel. Das Konzert machte deutlich, dass die Orgelmusik und das Orgelbauerhandwerk mit Fug und Recht zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Ein weiteres Konzert "Orgel plus..." sei für den Herbst 2018 geplant, sagte Pfarrer Jochen Stähle.
Autor:Martin Stock aus Region |
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