"Eine Dreistigkeit"

Kupferdach der Neibsheimer Antoniuskapelle geklaut

Bretten-Neibsheim (ger) Jeder Spaziergänger aus Neibsheim und Umgebung kennt sie: die Antoniuskapelle im Michental auf Neibsheimer Gemarkung. Die Kapelle liegt fernab vom Ort mitten im Wald an einer Lichtung und lädt auch Verehrer des Heiligen Antonius zum Gebet ein. Am Sonntag, 12. November, fiel Spaziergängern aus dem Nachbarort Bretten-Büchig auf, dass mit dem Dach der Kapelle etwas nicht in Ordnung ist.

Spaziergänger dachten erst an Sturmschäden

Laut der Sprecherin des katholischen Gemeindeteams Beate Bachmann dachten die Büchiger, ein heftiger Wind hätte das Dach beschädigt. Sie schickten Fotos an einen Neibsheimer Bekannten. Über verschiedene Stationen erreichte die Beobachtung schließlich das Gemeindeteam. Am Montagmorgen stand nach Begutachtung durch den ehrenamtlichen Betreuer der Kapelle fest: das sind keine Sturmschäden – das Kupferblech des Dachs ist vollständig heruntergerissen und gestohlen worden. Außer ein paar kleinen Blechstücken war nichts mehr zu sehen.

Dach war in ehrenamtlicher Arbeit gedeckt worden

„Eine Dreistigkeit“, nennt Beate Bachmann den Vorfall, der am Wochenende des 11. und 12. November passiert sein muss. Erst vor wenigen Wochen sei die restaurierte Statue des Heiligen Antonius wieder in seine frisch renovierte „Unterkunft“ gestellt worden. Das Dach hatten vor ziemlich genau zwölf Jahren ehrenamtliche Helfer unter der fachmännischen Anleitung eines Blechners im Ruhestand mit Kupferblech gedeckt. Viele Stunden seien in die aufwändige Blechnereikunst gesteckt worden.

Respektlosigkeit schmerzt

„Damals dachten die Initiatoren und Helfer, dieses Dach halte ewig“, sagt Bachmann, die sehr bedauert, dass dieses Zeugnis der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit jetzt wahrscheinlich für immer verschwunden ist. Neben dem finanziellen Schaden – der reine Materialwert betrug damals etwas über 2000 Euro –, sei es auch die Respektlosigkeit der Täter, die vor allem schmerze.

Nachfragen, wenn einem etwas merkwürdig vorkommt

Der Neibsheimer Ortsvorsteher Michael Koch hofft, dass die Täter gefasst werden. Außerdem wünscht er sich mehr Aufmerksamkeit aufeinander im Ort. „Wenn man etwas beobachtet, das einem merkwürdig vorkommt, kann man ruhig mal nachfragen“, findet er. Die Kirchengemeinde Bretten-Walzbachtal, zu der Neibsheim gehört, hat den Diebstahl bei der Brettener Polizei gemeldet. Bachmann macht sich keine allzu großen Hoffnungen, dass die Täter überführt werden. Die Gemeinde muss nun das Dach regensicher machen und entscheiden, mit welchem Material es wieder eingedeckt wird. Die Arbeiten werde man dann aber von einer Firma ausführen lassen – den ehrenamtlichen Helfern von damals könne so eine Arbeit nicht mehr zugemutet werden.