Vandalismus: Rückläufige Zahlen erwartet
In Bretten gab es in diesem Jahr mehrere Beispiele von Vandalismus, die öffentliches Aufsehen erregt haben. Trotzdem geht die Polizei für 2017 von einer sinkenden Tendenz aus.
Bretten (wh) Als Vandalismus bezeichnet man umgangssprachlich die Zerstörung fremden Eigentums ohne bestimmten Anlass. Einen eigenen Straftatbestand stellt er jedoch nicht dar. Die Polizei unterscheidet zwischen Sachbeschädigung, dazu gehören Dinge wie abgetretene Seitenspiegel und illegale Graffiti, sowie Brandstiftung, Hausfriedensbruch und andere Delikte. In Bretten gab es in diesem Jahr mehrere Beispiele von Vandalismus, die öffentliches Aufsehen erregt haben. Dazu gehörten etwa die Schmierereien beim Bürgerwaldstadion des SV Kickers Büchig, ein abgerissenes Kunstwerk des Projekts „Flagge zeigen“ und die Zerstörung des offenen Bücherregales im Stadtpark. In Oberderdingen zogen – vermutlich jugendliche – Vandalen durch die Gemeinde, stießen einen Altkleidercontainer um, rissen Schilder ab und zündeten Wahlplakate an.
Rückläufige Tendenz bei Vandalismusfällen
Ist die Zahl der Vandalismusfälle also gestiegen? Nein, heißt es aus dem Polizeirevier Bretten. Zwar gibt es für 2017 noch keine konkreten Zahlen, man erwarte jedoch eine leicht rückläufige Tendenz. Auch der öffentliche Nahverkehr verzeichnet weniger Fälle von Sachbeschädigung: zerkratzte Scheiben, aufgeschlitzte Sitze, Schmierereien gingen seit Installation der Videoüberwachung in den Bahnen immer weiter zurück, heißt es von Seiten der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG). Probleme bereiten jedoch Graffitis an den Außenwänden der Bahnen. Wird der Lack beschädigt, können so unter Umständen Kosten im fünfstelligen Bereich entstehen.
Folgekosten sind oft hoch
Für Privatleute wie zum Beispiel Hausbesitzer können die Folgekosten von Graffitis ebenfalls beachtlich sein, besonders weil die Versicherung oft nicht zahlt. Laut offiziellen Kriminalstatistiken sind unter den Tätern im Bereich Vandalismus überproportional viele Kinder und Jugendliche. 2015 wurden 9.837 Kinder und 20.651 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren wegen Sachbeschädigung angezeigt. Das bedeutet, 7,7 Prozent aller Tatverdächtigten in diesem Deliktsbereich waren Kinder und 16 Prozent Jugendliche. In der Gesamtheit aller Tatverdächtigten stellten Kinder jedoch nur einen Anteil von 3,4 Prozent und Jugendliche von 9,2 Prozent. „Viele Kinder und Jugendliche machen sich keine Gedanken, dass sie anderen Menschen immensen Schaden zufügen“, vermutet der Brettener Jugendschutzbeauftrage Michael Krüper, auch „Kümmerer“ genannt. Der Respekt vor dem Eigentum anderer sei ein Wert, den Eltern an ihre Kinder weitergeben müssen.
Täter werden oft nicht gefasst
Auch für die öffentliche Hand ist Sachbeschädigung nicht billig. In Bretten habe es von 2015 bis 2017 39 Ereignisse, wie Einbrüche, Diebstähle und auch Sachbeschädigungen, gegeben, die eine Strafanzeige nach sich zogen. Den Schaden daraus schätzt die Stadt Bretten auf rund 32.500 Euro. Gefunden werden die Täterinnen und Täter jedoch nicht in allen Fällen. Zur erfolgreichen Ermittlung seien vor allem Hinweise von Zeugen entscheidend, informiert das Polizeirevier Bretten. Auch im Fall des zerstörten Bücherregals im Brettener Stadtpark habe man keine konkreten Hinweise auf die Täter, nur leere Jägermeisterflaschen und Pizzakartons wurden vor Ort gefunden. Stadtbibliothekarin Anette Giesche sieht es aber positiv: „Bis auf dieses eine Mal ist bisher nichts passiert“. Das Bücherregal war schließlich sechs Wochen lang im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Sommer im Stadtpark“ rund um die Uhr öffentlich zugänglich.
Autor:Wiebke Hagemann aus Bretten |
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