Peter-und-Paul-Fest: 20 Jahre Schlacht am Simmelturm
Die Schlacht um Bretten 1504
Wir befinden uns im Jahre des Herrn 1504 und es herrscht Krieg ... Ulrich von Württemberg unterstützt im Landshuter Erbfolgekrieg die Bayern und erklärt der Kurzpfalz unter Pfalzgraf Philipp den Krieg. Im Juni des gleichen Jahres wird das kurpfälzische Bretten von den Württembergern angegriffen und belagert. In Bretten ist man gut auf einen Angriff vorbereitet. Der Pfalzgraf hat Truppen in die Stadt geschickt, man verfügt über Proviant, Pulver, Blei und Geschütze. Im frühen Morgengrauen schreckt ein Trompetensignal die Brettener Bürger auf ... Ulrich steht vor den Toren der Stadt und die Beschießung beginnt, aber Bretten hält Stand. Die Belagerung zieht sich hin. Die reichen Bürger versuchen vergeblich die meuternden Truppen zu beruhigen. Stadtkommandant Marsilius von Reifenberg ist gefordert. Mit Hans von Hattstatt kommt militärische Verstärkung. Die Brettener wagen einen überraschenden Ausfall, womit die übermächtigen Württemberger nicht gerechnet haben. Friedensverhandlungen werden aufgenommen und die Württemberger ziehen weiter.
(nach: Chronik von Georg Schwartzerdt, 1561)
Die Schlacht um Bretten 1999
Die ersten Kampfdarstellungen in Bretten mit Langspießen und Hellebarden fanden in der Steingasse und später vor dem Gästelager am Seedamm statt. Wegen des Gefahrenpotentials waren sie am Anfang heftig umstritten und teilweise nicht gerne gesehen. Deshalb suchten die Ambosaten (die Ambosaten waren eine Art Landsknechtsrat aus erfahrenen Landsknechten. Eine ähnliche Funktion nehmen sie auch bei den Brettener Landsknechten ein. Anmerkung der Redaktion) der Landknechtsgruppe Bretten einen geeigneten Platz, der am Simmelturm gefunden wurde. Gleichzeitig wurden die Kampfdarstellungen ab dem Jahr 1999 in Einklang mit der Schwarzerdt-Chronik gebracht und erstmalig als Schauspiel inszeniert. Die Schlacht am Simmelturm war geboren. In zwölf Sequenzen werden die Höhepunkte der Belagerung von 1504 szenisch dargestellt.
Die Schlacht um Bretten 2019
Die Schlacht um Bretten ist ein Höhepunkt des Peter-und-Paul-Festes und ein nicht mehr wegzudenkender Besuchermagnet. Die zwölf Spiel-Sequenzen aus den Anfängen existieren noch immer und lassen Jahr für Jahr die Ereignisse des Jahres 1504 lebendig werden. Über die Jahre wurde die Inszenierung immer professioneller. Es entstanden Tribünen für über 1.000 Zuschauer, eine Beschallungsanlage sorgt für gute Verständlichkeit des Sprechers. Der Einsatz von Kanonen und Musketen nahm deutlich zu und die Kämpfenden tragen erheblich mehr Helm und Harnisch, so dass auch dem Sicherheitsgedanken in allen Bereichen Rechnung getragen wird. Die spannende Umsetzung der Chronik dient mittlerweile vielen Mittelalterfesten als Vorbild für eigene Darstellungen und trug auch dazu bei, dass das Peter-und-Paul-Fest ins „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ der deutschen UNESCO-Kommission aufgenommen wurde.
Brettener Gruppen
Die Schlacht um Bretten bietet nicht nur den waffentragenden Gruppen Gelegenheit sich zu präsentieren, sondern entwickelte sich zu einem Event, das vielen Brettener Formationen eine gemeinsame Interaktion ermöglicht. An der Schlacht sind und waren folgende Brettener Gruppen beteiligt:
- Albrecht Schedels Fähnlein
- Brettener Artillerie 1504
- Brettener Bogenschützen
- Bürgerwehr Heydolfesheim
- Der Feldscher zu Bretten
- Fünf Schneeballen Flehingen-Sickingen
- Marsiliusgruppe
- Medicus
- Melanchthon-Herolde Bretten
- Neibsheimer Armbrustschützen um Hans Entenkopf
- Patrizier
- Stadtwache Bretten
- und natürlich die Landsknechte Bretten 1504
Die Teilnahme ist aber seit Jahrzehnten auch für Gruppen aus ganz Europa höchst attraktiv.
Text: Birgit Becker, Klaus Huss, Conny Schweizer.
Info: Die Schlacht findet am Samstag ab 18.30 Uhr am Simmelturm statt und kostet extra Eintritt: Im Vorverkauf drei Euro, an der Abendkasse vier Euro. Sie ist für Kleinkinder nicht geeignet.
Mehr zum Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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