Bauerbächer Martinikerwe
Ein Dorf feiert alten Brauch

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Eine uralte Tradition lebt fort

Ganz früher wurde immer am Namenstag des Kirchenheiligen zünftig Kirchweih (Kerwe) gefeiert, also verteilt über das ganze Jahr. Weil die bäuerliche Bevölkerung aber dadurch sehr oft zu Festen 'über Feld' ging und einen "drauf machte" hat die Obrigkeit bestimmt, dass die Termine am Ende des Jahres zusammengefasst werden. So entstand die Martinikerwe. Zum Ende der Erntezeit und gleichzeitig zum Ausklang des Kirchenjahres wurden Knechte und Mägde ausbezahlt und ein richtiges Fest mit üppigem Essen, 'kräftigem Durst', Tanz und traditionellen Bräuchen gefeiert. Im Raum Bretten lebt die Tradition nur noch in Bauerbach nach altem Brauch fort.

Kerwegaudi beim neuen Ortsvorsteher

Die Kerwe wird mit einem Umzug 'abgeholt'. Am Sonntag, den 10. November, ist es wieder soweit. Bauerbacher Kerwebuben, das waren einst die Musterungsjahrgänge, ziehen mit ihrem Tannenreis geschmückten Kerwewagen und Musikbegleitung ab 14 Uhr durchs Dorf in die Bürgerstraße zum Ortsvorsteher Torsten Müller und feiern dort die Kerwe. Sie singen das Kerwelied, der 'Büttel' glossiert im Stil einer Büttenrede das Ortsgeschehen. Das männliche 'Päärle' muss den Kerwewalzer tanzen. Der 'Bajass' im Clownskostüm treibt mit aufgeblasenen Schweinsblasen die Kinder vor sich her, der 'Mundschenk' sorgt dafür, dass im Weinkrug immer was drin ist. Die Gruppe muss aufpassen, dass ihre Kerwepuppe nicht abhanden kommt, denn sonst kann sie die Kerwe zum Schluss nicht 'vergraben' und der Jahrgang ist für immer blamiert. Wenn sich die Burschen nach einigen Tagen erholt haben, wird die Puppe verbrannt und die Kerwe ruht bis zum 'Ausgraben' im nächsten Jahr '. Stimmung und großes Hallo sind garantiert, kündigen die Organisatoren an.

Vor dem Umzug Kerwe-Essen im Pfarrheim

Weil es Traditionswirtschaften im Ortskern nicht mehr gibt, führt die Pfarrei den Brauch des Kerwe-Essens fort. Vorbereitet hat das Gemeindeteam Angusfleisch vom Bauerbächer Weiderind mit Meerrettich, Kartoffeln und Rote Bete, Schnitzel mit Kartoffelsalat sowie Maultaschen in der Brühe oder Kartoffelsalat. Das Pfarrheim ist ab 11:30 Uhr nach dem Gottesdienst geöffnet. „Gerade in der heutigen bewegten Zeit, sollten wir Traditionen pflegen, wenn auch nur für ein paar Stunden“, schreibt St. Peter und heißt die Gäste herzlich willkommen.

Auch die Vereine sind in Feierstimmung

Der Fußball feiert am Samstag ab 20:30 Uhr auf der Empore der Sporthalle eine "Kerwe-Light-Party" mit Musik, Snacks und Barbetrieb. Nach dem Umzug am Sonntag laden die Landfrauen ins Speyerer Amtshaus zu Kaffee und Kuchen. Auch die Vereinsheime des Fußball- und des Hundesportvereins freuen sich auf Gäste.

Autor:

Kirche St. Peter Bauerbach aus Bretten

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