MGV "Freundschaft" wieder öffentlich aktiv
Ein neuer Anfang beim Diedelsheimer Liederabend
Bretten-Diedelsheim (kn) Nach mehrjähriger Zwangspause hat der Chor des Männergesangvereins (MGV) „Freundschaft“ Diedelsheim die Probenarbeit im Frühjahr dieses Jahres wieder aufgenommen. Wie der Chor mitteilt, haben einige Sänger unter der Pandemie oder ihren Folgewirkungen gelitten, sodass die erforderliche Kontinuität der Chorproben und damit die gewohnte Qualität des Diedelsheimer Männerchores lange nicht gewährleistet werden konnten. Mit dem Liederabend „…und der Liebe sichrer Hort“ gab der Chor nun einen Einblick in den Stand der Chorarbeit unter der Leitung von Bettina Gerlach und der Begleitung am Klavier von Werner Breitenstein.
Nachwuchssorgen beim Männergesangverein
Landauf und landab müssen traditionsreiche Männerchöre wegen fehlendem Nachwuchs aufgeben. Nachwuchssorgen plagen auch den Diedelsheimer MGV. Doch der Bestand von rund 40 aktiven Sängern blieb auch über die Corona-Zeiten beinahe gleich. Einige Sänger mit musikalischer Erfahrung verzichteten zwar auf die regelmäßigen Chorproben, bilden aber eine willkommene Verstärkung des Chores, wenn es gilt, eine Veranstaltung wie die Liederabende durchzuführen.
Alle Bereiche der Gefühlswelt
Vor einem gut besetztem Saal im Dorfgemeinschaftshaus Diedelsheim trugen die Sänger an zwei Abenden unter dem Dirigat von Chorleiterin Bettina Gerlach neun Lieder vor, die alle Bereiche der Gefühlswelt der Zuhörenden ansprachen. Die „Hymne an die Freude“ (Schiller/Beethoven) ruft die Menschheit mit kräftigem Gesang zur Gemeinschaft auf, die allein zum Glück führe: „Alle Menschen werden Brüder…“ – ein gleichermaßen aktuelles wie immer notwendiges, aber schwierig zu erreichendes Ziel. Auch das zweite Lied „All die schönen Jahre“ (Thibaut/Grote) war ein Hohes Lied auf die Gemeinschaft, die Zufriedenheit, Verbundenheit und Freundschaft bewirkt. Das in den Strophen rhythmisch so unterschiedliche Lied „In einem kühlen Grunde“ (v. Eichendorff/Glück) sang der Chor a cappella und verdeutlichte dem Publikum den Liebesschmerz und die Todessehnsucht des von der Geliebten verlassenen Ichs: „Ich möcht‘ am liebsten sterben, da wär’s auf einmal still.“ Die das Irdische übersteigende religiöse Liebe besingt der geistliche Choral „Ich bete an die Macht der Liebe“ (D. Bortnjanski), die nach der Totenehrung der Verstorbenen des Vereins in den vergangenen drei Jahren ertönte. An das Du in der Liebe richtet sich der Song „You raise me up“ (Løvland/Graham). Als Besonderheit übernahmen hier zwei Sänger des Chores mutig und ausdrucksstark Solistenrollen.
Lieder über Liebe, die Jugend und die Zweifel
Nach der obligatorischen Lüftungspause folgten vier weitere Liedvorträge: Zunächst im Ungarischen Tanz Nr. 6 (J. Brahms) die musikalische Darstellung der Liebe zweier junger Menschen, die sich gegenseitig ihrer Treue versichern, gefolgt von der irischen Volksweise „In der Fremde“ über die flüchtige Vergänglichkeit der schönen Erinnerungen aus der Jugendzeit. Schließlich „Ihr von Morgen“, in dem Udo Jürgens die Ängste, Fragen, Zweifel und Fehler unserer Zeit bekennt und von jenen „von Morgen“ hofft, dass sie uns verzeihen werden. Der Lagunenwalzer aus „Die Nacht in Venedig“ (J. Strauß) besingt mit einem Augenzwinkern die Unbeständigkeit der „lieblichen“ Frauen: „.. doch willst du einer vertrau‘n, dann, Freundchen, auf Sand wirst du bau’n“.
Einweihung der Skulptur "Diedelsheimer Sänger"
Der vergnügliche Liederabend wurde begleitet von der Einweihung der neuen Skulptur „Diedelsheimer Sänger“, die von dem Diedelsheimer Steinmetz Norbert Reschke nach dem Vorbild von Ernst Barlachs Skulptur „Der singende Mann“ angefertigt wurde. Sie hat ihren Platz im Eingangsbereich des Dorfgemeinschaftshauses Diedelsheim gefunden und soll – so hat es der Vorsitzende des MGV Wolfgang Horn formuliert – nunmehr Symbol sein für die Freude, die die Sänger ihrem Publikum nach überstandener Pandemie wieder bereiten wollen.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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