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Feierliche Einweihung am 3. März
Evangelisches Gemeindehaus wird zum offenen Begegnungszentrum

Der Eingang in das frisch sanierte Gemeindehaus der evangelischen Stiftskirche ist über eine Rampe barrierefrei erreichbar.  | Foto: kuna
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  • Der Eingang in das frisch sanierte Gemeindehaus der evangelischen Stiftskirche ist über eine Rampe barrierefrei erreichbar.
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Bretten (kuna) Lichtdurchflutet, modern und zeitlos: So präsentiert sich das frisch renovierte Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Bretten nach seiner dreijährigen Sanierung. Am Sonntag, 3. März, wird das Gemeindehaus, das sich an die Stiftskirche anschließt, mit einem bunten Programm offiziell eingeweiht. Dass es nun endlich so weit ist, ist für die Kirchengemeinde eine große Freude – immerhin hatte man während der Bauzeit mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Viele Herausforderungen in Bauzeit

Pfarrer Dietrich Becker-Hinrichs erinnert sich an die vielen Herausforderungen seit Baubeginn im Januar 2021. Demnach schlug die Corona-Pandemie mit all ihren Konsequenzen für die Baubranche auch im Gemeindehaus ein – angefangen bei dem Ausfall von Handwerkern bis hin zu Materialengpässen. Ein Jahr später kam dann der Ukraine-Krieg hinzu, der zu mehrfachen Kostensteigerungen führte und der Renovierung weitere Dämpfer verpasste. „Eigentlich wollten wir das neue Gemeindehaus schon im Oktober 2023 eröffnen“, erklärt Becker-Hinrichs.
Angesichts der bevorstehenden Einweihung scheint all der Ärger jedoch wieder vergessen zu sein und der Pfarrer strahlt beim Anblick des renovierten Gemeindehauses, das nun zu einer offenen Begegnungsstätte mitten im Herzen der Melanchthonstadt wurde.

Moderner Treffpunkt für alle

Der Entwurf für das neue Haus geht auf einen Architekturwettbewerb in 2017 zurück. Die Wünsche der Gemeinde, einen modernen Treffpunkt für alle zu schaffen, sei vom Architekturbüro Eichinger und Schöchlin aus Waghäusel am besten umgesetzt worden, meint Becker-Hinrichs. Dabei galt es auch, die Auflagen des Brandschutzes einzuhalten und eine komplette Barrierefreiheit herzustellen.

Herzstück Bistro

Herzstück des Gemeindehauses ist nun das Bistro im Erdgeschoss, an das sich zu beiden Seiten Gruppenräume angliedern. Da diese nur durch Glaswände abgetrennt sind, ergibt sich eine lichtdurchflutete und offene Atmosphäre. „Hier kann man sich nach dem Gottesdienst auf einen Kaffee treffen“, meint Becker-Hinrichs und deutet auf das rote Sitzmobiliar, ein froher Farbtuper im ansonsten schlicht gehaltenen Bauwerk. „Auch Eltern können hier zusammenkommen, die auf ihre Kinder bei den Chorproben warten – vorher mussten sie draußen auf dem Kirchplatz stehen“, so der Pfarrer.
Es gebe auch schon weitere Ideen, verrät Becker-Hinrichs, zum Beispiel das Format „Impulscafé“, ein offenes Begegnungscafé mit Impulsen, Vorträgen und einem Austausch zu bestimmten Themen. Außerdem soll es in Zukunft möglich sein, die Räumlichkeiten des Gemeindehauses zu mieten, etwa für kleinere Feste oder andere Veranstaltungen.

Aufzug ins Obergeschoss

Vom kleinen Foyer im Erdgeschoss führt ein Aufzug in das obere Stockwerk, an dem sich eine Wendeltreppe entlangschmiegt. Im ersten Stock befindet sich ein großer Saal, der vor allem für Chorproben der Kirchengemeinde genutzt wird. Er besticht durch seine gute Akustik und bietet beste Voraussetzungen für das musikalische Leben der Gemeinde. Aber auch Filmabende, Vorführungen oder andere Veranstaltungen seien in dem Saal denkbar, erklärt Becker-Hinrichs.

Herrlicher Blick über die Stadt

In den geometrischen Formen der längsseitigen Wand ist eine Tür eingelassen, hinter der sich der zweite Fluchtweg befindet und über eine Treppe nach unten führt. Durch die Sanierung ergibt sich nun auch ein herrlicher Blick über die Stadt, etwa auf die Melanchthon-Akademie – vorher habe es im Gemeindehaus viele „blinde Fenster“ gegeben, die den Blick nach außen erschwert hätten, erinnert sich Becker-Hinrichs.

2,8 Millionen Euro für Sanierung kommen aus verschiedenen Töpfen

Die Kosten für das neue Gemeindehaus belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Die finanziellen Mittel speisen sich aus verschiedenen Töpfen. „Alles zahlt die Kirche“, meint der Pfarrer und zählt auf: Die Landeskirche steuert eine Million Euro bei, die Brettener Kirchengemeinde hat einen Kredit in Höhe von 500.000 Euro aufgenommen. Den Rest von 1,3 Millionen Euro zahle die Kirchengemeinde aus Rücklagen, die über viele Jahre gebildet worden seien. Aber auch Spenden aus der Bevölkerung und Zuschüsse von Stiftungen oder der „Aktion Mensch“ hätten es ermöglicht, die Summe zu stemmen, erklärt er Pfarrer und fügt scherzhaft hinzu: „Wir sind jetzt von einer sehr reichen Kirche zu einer armen Kirche geworden.“

Kirche wurde zwischen Reformierten und Katholiken aufgeteilt

Das neue Gemeindehaus, das auf nun im neuen Glanz erstrahlt, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng mit der Reformation verbunden ist. „Um 1700 wurde die Stiftskirche aufgeteilt: Das Hauptschiff ging an die Reformierten, der Chorraum an die Katholiken“, erklärt Becker-Hinrichs. Im Inneren wurde eine Mauer eingezogen, die die beiden Religionsgemeinschaften voneinander getrennt hat. Dieses Konzept der Simultankirche würde man in vielen Gemeinden in Baden vorfinden, erklärt der Pfarrer.

Veralteter Zustand schon seit Jahren

Als sich die Katholiken mit der St. Laurentiuskirche in den 1930er Jahren eine eigene Kirche in Bretten errichtet haben, kauften die Protestanten den Chorraum wieder zurück und nutzten ihn fortan als Gemeindehaus, in dem Veranstaltungen wie Konzerte oder Theateraufführungen stattfanden. Zweigeschossig wurde das Gemeindehaus erst 1974, als eine Decke eingezogen wurde.
Pfarrer Becker-Hinrichs erinnert sich an den Zustand des Gemeindehauses, als er 2005 nach Bretten kam. Bereits damals habe es den Wunsch gegeben, den Bau zu renovieren, meint er. „Die Böden waren mit Linoleum und Teppichböden ausgelegt“, erinnert er sich. „Das Mobiliar war schon total veraltet und der Boden hat feine Partikel abgegeben, von denen man niesen musste.“

Portal aus dem 18. Jahrhundert wieder hergerichtet

Ganz anders nun der Zustand im frisch renovierten Gemeindehaus. Pfarrer Becker-Hinrichs verweist auch auf ein besonderes Detail: Bei der Sanierung konnte auch ein Portal aus dem 18. Jahrhundert wieder hergerichtet werden. „Eine besondere Freude für das Denkmalamt“, meint er mit einem Lachen. Das Portal war bei der Renovierung in den 1970er Jahren zu einem Fenster umgebaut worden. Jetzt dient es als Notausgang aus dem Besprechungsraum im Erdgeschoss.

Das Programm zur Einweihung finden Sie hier.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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