Hörerlebnis erster Güte in Bretten
Gelungene Premiere der „Herztöne“ im Bürgersaal

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Bretten (Hennes C. Drubl) Man nehme acht junge Sängerinnen, eine professionelle Ensembleleiterin und eine elanvolle Pianistin. Heraus kommt ein Hörerlebnis erster Güte. Das Vokalensemble „Herztöne“ hatte im Bürgersaal des Alten Rathauses in Bretten Premiere und selbst Stehplätze waren an diesem herrlichen Sommerabend Mangelware. Das Repertoire dieses im gemeinsamen Takt pulsierenden Damenchors, glich einem Spaziergang durch allerlei Stil- und Stilarten der gesungenen Musik.

Da geht auf der Bühne die Sonne auf

Da geht auf der Bühne wahrhaftig die Sonne auf, wenn das Oktett mehrstimmig und rhythmisch absolut Sattelfest „Here Comes the Sun“ intoniert. Metrische Hütchenspiele werden da ebenso raffiniert gemeistert wie zarte Vokalismen. Die Dirigentin Salome Tendies leitete ihre Gruppe erfreulicherweise nicht - wie sonst üblich – mit dem Rücken zum Publikum, sondern ließ alle an ihrem metrischen Minenspiel und elegant platzierten Einsätzen Teil haben. Dass sie in Sachen Chormusik über eine exzellente Repertoirekenntnis verfügt, davon legten vor allen Dingen die unaufdringlich interpretierten Volksliedbearbeitungen und zeitgenössischen Werke Zeugnis ab.

Begeisterungsstürme bei "joyful joyful"

Als ehemalige Chordirektorin am Pforzheimer Stadttheater und gefragte Dirigierdozentin an Musikhochschulen weiß Tendies, was sie tut. Und das auf hohem Niveau. Die meisten Mitglieder der Herztöne sind übrigens am Stadttheater der Goldstadt im Chor engagiert. Dass bei so einem künstlerisch beeindruckendem Hintergrund auch viele exzellente Solistinnen in den eigenen Reihen sind, davon konnten sich die Zuhörer bei Mervyn Warrens groovender Version von Beethovens „Ode an die Freude“ überzeugen: „Joyful, joyful“ riss die Zuhörer mit viel Soul in den Stimmen zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Patricia Sander hatte denn die Klaviatur des Flügels gut im Griff und breitete stets einen tragfähigen pulsierenden Klangteppich für das Vokalensemble aus.

„Auf einem Baum ein Kuckuck saß“

Dann die Highlights: Wer glaubt, das Volkslied sei tot, der wurde mit den vital zwitschernden Variationen über die „Vogelhochzeit“ charmant eines Besseren belehrt. Tendies griff hier unterstützend in die Tastatur des Flügels, so gerieten die harmonisch heiklen Strophen niemals flügellahm sondern filigran beflügelnd. Es soll nicht geschmeichelt sein, wenn man feststellen muss, dass diese Bearbeitung von Herwig Reiter das fröhliche flatternde „Fiderallalla“ schon in die Nähe eines Calmus Ensembles rückte. Den Vogel, oder vielmehr den Kuckuck schossen die sonoren Schützenköniginnen jedoch mit der dreistimmigen Miniatur „Auf einem Baum ein Kuckuck saß“ von Ernst Pepping ab.

Zugaben gefordert und gewährt

Absoluter Höhepunkt schließlich das zeitgenössische Werk „Stars“ von Ēriks Ešenvalds. Ursprünglich für achtstimmigen gemischten Chor mit sphärischen Gläserklängen komponiert, zauberten die Herztöne hier flirrende wie zutiefst bewegende Klänge. Bei all der Klangschönheit die einem hier in der Version für vierstimmigen Frauenchor entgegenschallte, fehlten spätestens jetzt obertonreiche, wie erdende Männerstimmen, um das Hörerlebnis vollkommen zu machen. Sei es drum, das Publikum war restlos begeistert von dieser Premiere und forderte lautstark zwei Zugaben, die gerne gewährt wurden.

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Kraichgau News aus Bretten

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