Nächster Bauabschnitt steht bevor
Beim ehemaligen Böckle-Haus geht es nun weiter
Bretten (ger) Was tut sich beim ehemaligen Böckle-Haus? Das „Quartier Rössle“ an der Weißhofer Straße, Ecke Sporgasse, benannt nach der Gaststätte, die dort im 18. Jahrhundert ansässig war, scheint zu stagnieren. Doch vor kurzem erst wurde der kleine Kran, der dort stand, durch einen größeren ersetzt, der das gesamte Baufeld überragt. Auf Nachfrage dieser Redaktion erläutert Marcus Weiss, der zusammen mit Kai-Uwe Feldengut das Projekt initiiert hat, wie es mit dem Bau weitergeht.
Gastronomie in Erdgeschoss, Gewölbekeller und Innenhof
Das zuletzt als Bäckerei und dann von einem Pizza-Bestelldienst genutzte Gebäude wird seit Mitte 2023 generalsaniert. Zuvor waren umliegende Bauten abgerissen worden. In das „Rössle“ soll dann ebenerdig Gastronomie einziehen, die auch den Gewölbekeller und den Innenhof nutzen wird. Mikro-Appartements und Gästezimmer entstehen in den oberen Stockwerken. Wo zwei angrenzende Häuser gestanden hatten, ist neue Wohnbebauung geplant.
Mittelalterlicher Gewölbekeller ist Herausforderung
Eine besondere Herausforderung stelle der Erhalt des mittelalterlichen Gewölbekellers dar, so Marcus Weiss. Er wurde von einem Steinmetz von unterschiedlichen Putzschichten, die in den Jahrhunderten aufgetragen worden waren, befreit und aufbereitet. „Wir konnten so die Gewölbe in Augenschein nehmen und für die spätere Nutzung für gut befinden“, erläutert der Architekt.
"Kompliziert, Lasten abzuführen"
Aber das Gewölbe darf keine Last erhalten, die es bisher auch nicht hatte. „Da wir aber durch die Sanierung und den neuen Ausbau praktisch gesehen vom Gewicht her einen Neubau haben werden, gleichzeitig aber in der Innenraumhöhe begrenzt sind, ist es besonders kompliziert, die Lasten abzuführen“, erklärt Marcus Weiss. Daher kann es im ehemaligen Böckle-Haus erst weitergehen, wenn in der jetzigen Lücke hin zum Gebäude Weißhofer Straße 39 die Gründung und die Keller errichtet sind. „Denn die Kellerwand hin zum Rössle wird gleichzeitig das Auflager für eine Decke sein, die den mittelalterlichen Gewölbekeller überspannt“, so der Architekt.
Dichte Bebauung erfordert sorgsames Vorgehen
Die Baugenehmigung für die Lücke liege seit Juli 2024 vor, sagt Marcus Weiss. An einen spontanen Baustart vor oder während der Sommerferien war nicht zu denken. In Kürze werde es jetzt, wo die Baustelleneinrichtung mit dem Aufstellen des Krans begonnen hat, mit Arbeiten in der Baulücke aber weitergehen. Bei der dichten Bebauung mit angrenzenden Kellern müsse man sorgsam vorgehen, betont der Architekt. Schon der Abbruch und Rückbau der Gebäude hatte in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt mit Blick auf Archäologie, dem Umweltamt sowie weiteren beteiligten Ämtern und Behörden stattgefunden.
Fachwerkgiebel zwischengelagert
Die Sanierung des Fachwerkbaus selbst ist ebenfalls sehr aufwendig. Laut Weiss wurden bereits die Gefache ausgemauert und das Fachwerk mit eingelagerten Eichenbalken ausgebessert. Teile des Obergeschosses sind damit bis auf den noch fehlenden Verputz schon fertig. Ein Teil der Fachwerkwände, vor allem die Giebelseiten des zweiten Obergeschosses, wurden am Stück demontiert und zum Trocknen und Restaurieren in einer Halle zwischengelagert. Sie werden dann zu gegebener Zeit wieder an die Fassade montiert.
Sicht-Fachwerk, energetisch ertüchtigt
„Grundsätzlich wird die vorhandene Fassade später als Sicht-Fachwerk verbleiben. Auch bisher verputzte Bereiche werden dann erstmals als Fachwerk erscheinen“, erläuterte Marcus Weiss. Und weiter: „Dahinter wird in Holzbauweise eine neue Wand errichtet werden, die den gesamten Wandaufbau energetisch und bautechnisch, auch hinsichtlich der Lastabtragung optimieren wird.“ Das Dach wird bauzeitgemäß mit Biberschwanzziegeln gedeckt.
Richtfest Mitte 2025 angepeilt
So es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt, rechnet Marcus Weiss damit, dass Mitte 2025 das Richtfest von beiden Gebäuden gefeiert werden kann. Im Anschluss muss dann noch der Innenausbau erfolgen.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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