In drei Runden k.o.: Schlaufrauen und Einfachmänner in der neuen Gugg-e-mol-Produktion
In drei Runden k.o.: Schlaufrauen und Einfachmänner in der neuen Gugg-e-mol-Produktion

Von Grete Greve
Bretten – Da sitzt es, das Männer-Trio, mitten auf dem Sofa, ein bisschen bockig und höchst motiviert. Denn Ziel dieser großen Jungs in den großmustrigen und cannabisblattbedruckten Hemden ist die Eroberung von, ja, Weibern. Ziel ist flachlegen, bumsen, vögeln – oder vielleicht doch die Liebe? Allerdings, aber das erkennen die drei erst sehr viel später im neuen Stück „Die drei Bonobos“, das das Gugg-e-mol Theater in Bretten nun auf die Bühne brachte. Und: Hoppla! Es geht zur Sache. Denn die drei wollen wahrgenommen werden als das, was sie sind. Männer nämlich, liebebedürftig und normal!! Nur dass die drei es schwerer und einige Mankos haben im Sinne des Wortes: Der eine ist taub, der zweite blind, der dritte stumm. Misslich für deren Chancen auf dem Beziehungsmarkt, aber dramaturgisch für Regisseurin Susanne Merkel und ihre bestens aufgelegte Truppe eine traumhafte Gelegenheit, um aus den Handicaps der triebgesteuerten Herren lustigstes Kapital zu schlagen. Das Publikum kriegte sich auf der Premiere am Samstagabend vor Lachen kaum ein.

Denn was macht Mann so, um seine Chancen zu erhöhen? Richtig: Mann trickst. In Beziehungsportalen, in Kontaktanzeigen oder auf Fotos schummeln sich die Einsamen dieser Welt den eigenen Marktwert nach oben. Was im Falle der drei Bonobo-Protagonisten bedeutet, ihre ersehnten Gespielinnen über die eigenen Handicaps hinwegzutäuschen. Und wie sie das anstellen, sorgt für enorme Situationskomik, wenn sich die sexverrückten Männer zum (Bonobo)-Affen machen um die Damen für sich einzunehmen. Schon klar, dass da alles aus dem Ruder läuft. Denn die Einfachkerle, wie sie sich selber nennen, treffen halt auf Schwierig- und Schlaufrauen und handeln sich so ziemlich jeden Ärger ein, den Sehnsucht ebenso mit sich bringt wie Lüge.

Allzu zart besaitet sollte der Zuschauer nicht sein, wenn ihm in den Dialogen brachiale Pointen nur so um die Ohren fliegen. Volker Behrens (alias Dani, der Taube) und Hansi Klee als einfallsreicher blinder Alex machen dabei einen Bombenjob: In Zeiten von #metoo kommen ihnen ohne weiteres Knallersätze wie „Wenn wir uns zu korrekt verhalten, werden wir die Weiber nie flachlegen“ von den Lippen. Und Michael Merkel als Ben der Stumme zeigt wortlos wahrhaft eindeutige Körpersprache.

Die Frauen sind, wie sie sind – oder? Verletzlich, dominant, streitsüchtig – sehenswert übrigens ein grell lachender Dieter Freis als Julie und die hysterisch kichernde Naive Léa in Gestalt von Bärbel Eickmeier. Aus großem Chaos fügt sich ein Liebespuzzle zusammen. Aus Lüge wird Wahrheit. Und aus absehbarem Ende faustdicke Überraschung. Hoppla! Es lebe die Toleranz.

Das Stück ist im Brettener Gugg-e-mol Theater jeweils um 20.00 Uhr noch zu sehen am: 15.02., 28.+29.02., 06.+07.03., 13.+14.03., 27.+28.03., 03+04.04.2020

Autor:

Sophia Hornberger aus Bretten

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