„Jenseits von Eden und ich, wir gehören zusammen“ – Interview mit Nino De Angelo

In der Melanchonstadt ging Nino De Angelo (links) auf die Schule. Bei seiner Cousine Angelina Lamola und deren Ehemann Antonio schaut er immer wieder gerne im "La Piazzetta" vorbei.
  • In der Melanchonstadt ging Nino De Angelo (links) auf die Schule. Bei seiner Cousine Angelina Lamola und deren Ehemann Antonio schaut er immer wieder gerne im "La Piazzetta" vorbei.
  • hochgeladen von Havva Keskin

„Mr. Jenseits von Eden“ heißt die aktuelle Tour von Nino De Angelo. Dies haben wir zum Anlass genommen, um mit dem Schlagerstar über seine badischen Wurzeln und die heutige Schlagerkultur zu sprechen.

Herr Angelo, schön, dass ich Sie ausgerechnet hier treffen durfte. Zur „La Piazzetta“ in Bretten haben Sie eine besondere Verbindung. Warum das?
Meine Cousine Angelina Lamola betreibt das „La Piazzetta“ gemeinsam mit ihrem Ehemann. Und mein Cousin Vito Lamola ist ebenso hier in Bretten in einem gastronomischen Betrieb tätig.

Was verbindet Sie noch mit der Melanchthonstadt?
Vor allem meine Erinnerungen an meine Kindheit. Mit acht oder neun Jahren, gerade als das Peter-und-Paul-Fest stattfand, stand ich hier auf dem Marktplatz und habe zum ersten Mal Gabi Baginsky getroffen und ein Autogramm von ihr geholt. Ich habe damals schon die Prominenten bestaunt! Außerdem habe ich beim TSV Rinklingen Fußball gespielt.

Sie haben nicht nur badische Wurzeln, sie sind auch italienischer Abstammung. Welche Bedeutung hat das für Sie in musikalischer Hinsicht?
Ich denke, meine italienischen Wurzeln machen sich in meiner Musik auf jeden Fall bemerkbar. Es ist die Art und Weise, wie ich Songs interpretiere: Mit sehr viel Herzblut, Leidenschaft und Dramatik. Das ist im Übrigen sehr oft in Liedern südländischer Interpreten zu spüren.

2004 haben Sie dann ein Album in italienischer Sprache veröffentlicht.
„Un momento italiano“. Das war eine sehr schöne Erfahrung. Das Besondere an dem Album ist, dass es ein fast reines Coveralbum ist, mit Liedern, die ich noch aus meiner eigenen Kindheit kenne. Meine Mutter hat mich in dieser Hinsicht sehr geprägt – sie ist eine passionierte Sängerin.

Wie bewerten Sie die heutige Schlagerkultur?
Einen „Kult“ um bestimmte Künstler gibt es nicht, zumindest nicht mehr in der Form wie in den 80er-Jahren, wie zu meiner Zeit oder wie in der Zeit von Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Matthias Reim. Trotzdem haben wir heutzutage, vor allem seit der Schlager eine Renaissance erlebt, sehr erfolgreiche und außergewöhnliche Künstler wie Helene Fischer.

Und wo sehen Sie ihren Platz in dieser Szene?
Damals war ich einer der wenigen, der sich in der Neuen Deutschen Welle gegen die großen Stars behaupten konnte. Ich finde, mich kann man sehr schlecht einordnen. Meine Musik ist inzwischen sehr breit gefächert. Zum Beispiel habe ich mit Eko Fresh gearbeitet oder mit der Band von Michael Jackson. Ich sehe mich einfach als Musiker – ich komponiere ja auch für andere. Mich kann man nicht auf die Schlagermusik festnageln. Für mich kennt Musik keine Grenzen.

Die Presse hat sich zuletzt auch kritisch über Sie geäußert, hauptsächlich was Ihr Privatleben betrifft. Wie stehen Sie dazu?
Ich mache das schon sehr lange und kenne alle Höhen und Tiefen. Man hat zwei Möglichkeiten: Es ist einem scheißegal oder man regt sich darüber auf. Ich lebe mein Leben, wie ich es für richtig halte. Auch ich mache Fehler wie jeder Mensch. Ich bin, wie ich bin. Ich spiele den Leuten nichts vor, bin authentisch. Ich habe eben meine Ecken und Kanten.

Ihre aktuelle Tour heißt „Mr. Jenseits von Eden“. Der Name bezieht sich ganz klar auf Ihren bisher größten Erfolg. Steckt da noch mehr dahinter?
„Jenseits von Eden“ und ich, wir gehören einfach zusammen. Das ist eine Einheit. Ich bin irgendwann auf die Idee gekommen, mir diesen Namen zu geben. Genauso wie Frank Sinatra eben „Ol‘ Blue Eyes“ war. Also, warum nicht? Mr. Jenseits von Eden – das bin ich. Besser hätte man diese Tour nicht nennen können.

Für ein Konzert in Bruchsal heute Abend kehren Sie wieder zurück in Ihre Heimat. Worauf können sich die Konzert-Besucher freuen? (Anm. d. Redaktion: Das Konzert hat nach Redaktionsschluss stattgefunden.)
Auf eine fesselnde Show – weil ich sehr viel zu erzählen habe, nicht nur musikalisch. Ich möchte meine Version der Dinge erzählen, wie es wirklich war, und man wird mich von einer anderen Seite kennenlernen. Das besondere wird zudem die Atmosphäre sein, wie in einem Wohnzimmer. Man wird nie wissen, was als nächstes kommt. Es kann alles passieren, es gibt kein Konzept. Das macht es spannend und kribbelnd.

Die Fragen stellte Brettener Woche/kraichgau.news-Redaktionsvolontärin Havva Keskin.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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