Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Landkärtchen: Der Schmetterling mit zwei Kleidern

Landkärtchen in "Sommerform". | Foto: Stefan Bosch
  • Landkärtchen in "Sommerform".
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Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Seltene Erscheinung: Saisonal unterschiedliche Färbungen

Das Landkärtchen (Araschina levana) ist ein besonderer Falter, der dieses Jahr im deutschsprachigen Raum zum „Insekt des Jahres 2023“ gewählt wurde. Seinen Namen bekam es wegen der an eine Landkarte erinnernde Linienzeichnung auf der Flügelunterseite. Interessanter ist jedoch die Flügeloberseite: Bei der ab April schlüpfenden Faltergeneration ist sie orange gefärbt und bei der Sommergeneration schwarz mit einem weißen Band. Deutliche Färbungsunterschiede bei den Geschlechtern sind in der Tierwelt häufig, aber saisonal unterschiedliche Färbungen eher selten. Die grundlegend verschiedenen Farbmuster entstehen durch unterschiedliche Tageslängen während der Raupenzeit. Wachsen die Raupen an kürzeren Tagen heran, entstehen orange Falter, an längeren Tagen schwarz-weiße. Die Tageslänge bestimmt die Ausschüttung eines bestimmten Hormons in der Schmetterlingspuppe und dieses wiederum bestimmt die Flügelfärbung. Über die Gründe für dieses Phänomen kann man nur mutmaßen, möglicherweise dienen die unterschiedlichen Farben der Tarnung oder Warnung.

Zu warm, zu trocken: Bestände nehmen ab

Die erste orange Faltergeneration des Jahres schlüpft aus überwinternden Puppen. Sie legen Eier an der Unterseite von Brennnesselblättern ab, aus denen sich in zehn Tagen Raupen entwickeln. Diese verpuppen sich nach drei Wochen und nach zwei Wochen Puppenruhe schlüpft im Juli die Sommergeneration, die den Grundstock für die nächstjährige Generation legt. Wie einige andere Schmetterlingsarten braucht auch das Landkärtchen für seine Raupen Brennnesseln als Wirtspflanzen. Idealerweise stehen sie in feuchten Hochstaudenfluren an Bachufern und Waldwegen. Zusätzlich leben Landkärtchen gerne in strukturreichen, naturnahen Landschaften mit Doldenblütlern wie Wiesenkerbel, Wasserdost und Wilder Möhre als besuchbare Blütenpflanzen. Die Art ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Allerdings nehmen seine Bestände in jüngster Zeit regional ab, da es ihm offenkundig zu warm und zu trocken wird. Offenbar weicht es in kühlere Regionen wie Skandinavien und in Gebirgslagen Südeuropas aus. Aufgrund des Klimawandels tritt im Frühherbst zunehmend eine zusätzliche dritte Faltergeneration auf.

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Kraichgau News aus Bretten

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