"So wie im richtigen Leben"
Leo Vogt hat die Schwarzerdt-Chronik neu überarbeitet

Sprachlich geglättet und mit Wissenswertem ergänzt, hat Leo Vogt die Chronik der  Belagerung Brettens 1504.  | Foto: Tom Rebel
  • Sprachlich geglättet und mit Wissenswertem ergänzt, hat Leo Vogt die Chronik der Belagerung Brettens 1504.
  • Foto: Tom Rebel
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Bretten (red) Die Chronik des Georg Schwarzerdt, Vater des Humanisten Philipp Melanchthon, beschreibt detailreich das Leben der belagerten Stadt Brettheim anno 1504 – vom Angriff der Truppen des Herzogs von Württemberg bis zum Sieg der Brettheimer. Diese handschriftlichen Aufzeichnungen sind die Grundlage für das mittelalterliche Treiben auf dem alljährlichen Peter-und-Paul-Fest in Bretten. Was Georg Schwarzerdt in frühneuhochdeutscher Sprache verfasst hat, wurde von Leo Vogt, Unternehmer und langjährigem Festaktivisten, in verständliches Deutsch übertragen, erschienen im Brettener Verlag Lindemanns. Redaktionsleiterin Katrin Gerweck hat mit Leo Vogt über seine Neubearbeitung gesprochen.

Herr Vogt, Sie haben die Schwarzerdt-Chronik schon vor einigen Jahren in unser heutiges Deutsch übertragen. Jetzt haben Sie sie nochmals komplett überarbeitet. Welche neuen Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?

Die neue Version „Bretten 1504 – Die Schwarzedt-Chronik“ passt in die Hosentasche! Sie ist das „Drehbuch“ für das Peter-und-Paul Fest. Doch mal im Ernst: Zum einen habe ich bei meiner ersten Chronik-Übersetzung darauf Wert gelegt, mich in Sprache und Schreibweise an den originalen Text zu halten. Der Text sollte holprig sein und war dadurch für unser Sprachverständnis nicht klar verständlich. Gleichzeitig liegt der Teufel im Detail. Schwarzerd, Schwarzerdt oder Schwarzert? Jetzt ist es immer Georg Schwarzerdt, ob Vater, Rüstmeister der Kurpfalz, oder Sohn, der Chronist. Auch bei der Auflistung der beteiligen Edelleute wurde nochmals genau recherchiert, um wen es sich gehandelt hat, um daraus eindeutig die heute richtige Schreibweise abzuleiten.
Zum anderen habe ich beim Anschauen der Bilder der alten Version immer Tränen in den Augen. Zu viele der dort in ihrer Funktion während des Peter-und-Paul-Festes fotografierte Personen sind zwischenzeitlich verstorbene Freunde. Durch die Schwarz-Weiß-Fotographien sollte die gesamte Darstellung nicht „alt“ werden – diese Menschen fehlen uns schmerzlich und damit ist alles „sehr alt und traurig“. Deshalb hat die neue Ausgabe nun farbige Bilder von Thomas Rebel. Die bringen Frische und zeigen die Aktionen, ohne öffentliche Personen in den Mittelpunkt zu stellen.
 
Was macht den Reiz dieser Chronik aus? Einmal für den Peter-und-Pauler, aber auch für Menschen, die sich generell für das ausgehende Mittelalter und die frühe Neuzeit interessieren?
Chroniken über Schlachten und Belagerungen gibt es viele. Dabei wird immer ein kriegerisches Ereignis an das Nächste gereiht. Die Chronik „Bretten 1504 – Die Schwarzerdt-Chronik“ beschreibt zusätzlich die Ereignisse innerhalb der belagerten Stadt Bretten. Wie gestritten wurde. Wer mit wem konnte und wer nicht. Wer Streit hatte und wer streitsüchtig war. Wer aufbegehrte und wer sich in sein Schicksal gefügt hat. So wie im richtigen Leben.
 
Und was macht das Buch darüber hinaus zu einem Must-have für alle „Peter und Paulas“?
Wo hat Andris, der Bader, zum Bade gerufen und einen Sturm auf Bretten verhindert? In „Bretten 1504 – Die Schwarzedt-Chronik“ werden 13 Hotspots beschrieben bei denen 1504 etwas Spezielles geschah. Mit diesem Hilfsmittel kann sich jeder seine individuelle Stadtführung zusammenstellen. Das wird immer wieder gerne genommen, um Besucher und Gäste zu beeindrucken. Ergänzt um ein „Kleines A-Z zur Chronik“ ist man außerdem um keine Antwort verlegen.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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