Die Ehrbaren Zünfte zu Brettheim
Messer- und Damastschmied
Der Messer- und Damastschmied stellt mit Hilfe von Hitze und Druck Messer und Werkzeuge sowie Gewandnadeln, Gabeln, Kerzenständer, Nägel und Ähnliches für den alltäglichen Gebrauch im Mittelalter und heute her. Als Ausgangsmaterialien für Messer werden alte Feilen oder Meißel verwendet.
Seit über 2.000 Jahren "Damaszener Stahl"
„Damaszener Stahl“ ist eine Mischung aus verschiedenen Eisenwerkstoffen und Stahllegierungen, die seit über 2.000 Jahren hergestellt wird. Ursprünglich wurde das Verfahren von Schmieden entwickelt, um die Eigenschaften verschiedener Materialien zu verbinden. Eisen war zu weich, um daraus brauchbares Werkzeug oder Waffen herzustellen. Stahl war durch den hohen Kohlenstoffanteil zu spröde und brach dadurch. Miteinander verbunden werden diese Nachteile aufgehoben.
Muster kam erst durch Fruchtsäure zum Vorschein
Die durch die Verbundmaterialien entstehenden, dekorativen Muster wurden erst später entdeckt, als die Messer auch zum Schneiden von Obst benutzt wurden. Durch die Fruchtsäure wird das unedlere Material angegriffen und verändert seine Farbe und Struktur, die erst später bewusst zur Zierde der Messer oder Schwerter eingesetzt wurde. Damaskus soll namensgebend für den Ursprung der Technik sein.
Zehnfache Zeit für Messer aus Damaststahl
Um Damast für ein Messer herzustellen, werden zwei, manchmal auch drei verschiedene Stähle und Eisen miteinander feuerverschweißt, um die typische Maserung im Material zu erzeugen. Notwendig ist die Vermischung der Eigenschaften von Stahl und Eisen heute jedoch nicht mehr, da die Stahleigenschaften bei der industriellen Produktion so gesteuert werden, dass manche Legierungen selbst bei Rotglut (ca. 800 Grad Celsius) noch hart und scharf sind. Die Herstellung eines Klingenrohlings für ein Messer aus Damaststahl braucht ungefähr die zehnfache Zeit wie die eines Rohlings aus herkömmlichen Stahls. Aufgrund der aufwendigen Herstellung sind auch zum heutigen Tage Messer oder Schwerter aus Damast sehr selten. Text: Jo Pöhler
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Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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