Die Geschwister Well begeistern zum Neibsheimer Ortsjubiläum
Mit Stubenmusik die Welt retten

Zum Ortsjubiläum Neibsheim waren die Geschwister Well mit ihrem Programm "Fein sein, beinander bleiben" in der Talbachhalle zu Gast.
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Bretten-Neibsheim (ger) Stubenmusik hilft gegen alles, so die Botschaft der Geschwister Well: Putin, Erdogan und Trump würden beim Musizieren zur Vernunft kommen und mit „Stugida“ würde die Stubenmusik auch gegen die Idiotisierung des Abendlands wirken. Zuhause kommt man damit gut durch Pubertät und Wechseljahre und kann sich über ein harmonisches Familienleben freuen – bei 15 Geschwistern geradezu überlebensnotwendig.

Immer virtuos, immer hintersinnig

Im Jahr des Ortsjubiläums gaben auf Einladung des Kulturkreises Moni, Bärbi und Burgi, auch als „Wellküren“ bekannt, und Michael, Stofferl und Karli, ehemals Biermösl-Blosn, in der Talbachhalle ihr selten gespieltes Programm „Fein sein, beinander bleiben“ zum Besten. Die sechs bieten an dem vom Kulturkreis organisierten Abend musikalisch so ziemlich alles auf, was Blech, Holz und Saiten hergeben: Von Harfe bis Drehleier, von Querflöte bis Tuba, von Nonnentrompete bis Brummtopf. Immer virtuos und mühelos wechseln die Geschwister zwischen den Instrumenten, immer intelligent und hintersinnig bringen sie ihr Publikum zum Lachen und Staunen.

Mit dem Alphorn ins Jazzige abgeglitten

Zwischen den Stücken, die mal mit, mal ohne Gesang daherkommen, plaudern die Geschwister über Gott und die Welt. Auch die Instrumentalmusik ist so beredt, dass sie ihre Botschaft selbst zu weniger musikalischen Gemütern transportiert: Die viersätzige Feuerwehr-Suite, die Händel beim Zwischenstopp im heimischen Hausen komponierte, passt perfekt zur Einweihung des Feuerwehrhauses. Die „Familienaufstellung auf volksmusikalischer Basis“, in der das Saxophon petzt, die Tuba ein Machtwort spricht und die beleidigte Klarinette von der Posaune getröstet werden muss, gibt ein Bild davon, wie turbulent es in der Großfamilie wohl zuging. Und dann das Alphorn-Trio! Die Männer entlocken ihrem bevorzugten Stubeninstrument („So groß war unsre Stubn!“) erst ganz traditionelle Töne, um dann ins Jazzige abzugleiten.

Klimawandel? "Alpinismo tropical"!

Die Schwestern besingen den Internethandel und Schönheitsoperationen und kurieren Scheidungstraumata mit Globuli. Fulminant bringen sie die Erkenntnis, dass „Männer generell total überbewertet werden“ mit einer stubenmusikalischen Version von „Highway to Hell“ zum Ausdruck: Moni haut auf das Hackbrett ein, bis die Haare fliegen, während die Männer am Blech  und Bärbi an der Harfe und Burgi an der Gitarre sie begleiten und laut in den Refrain einstimmen: „Da Deifi soll ihn holn!“
Die bajuwarische Geschichte, laut Stofferl für den Audioguide des Hauses der bayerischen Geschichte ersonnen, lassen die Brüder Well musikalisch Revue passieren, in Stanzerln besingen sie die Weltpolitik und auch der Klimawandel wird thematisiert, indem der Skisport zum „Alpinismo tropical“ wird. Erst nach mehreren Zugaben und dem ebenfalls mehrfach geäußerten Versprechen „Wir kommen wieder!“ ließ das Publikum die Geschwister von der Bühne.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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