Natternkopf - blühende Ergänzung zu Nisthilfen
Natur im Focus: Natternkopf
Um heimische Insekten zu unterstützen, braucht es nicht unbedingt Blühflächen und spezielle Samenmischungen. Die besten Lösungen hat die Natur längst selbst entwickelt: Zum Beispiel den Natternkopf (Echium vulgare), an dessen Blüten nicht weniger als 38 verschiedene Wildbienenarten Pollen und Nektar tanken. Zudem nutzen gerne Schmetterlinge wie Dickkopffalter, Distelfalter, Großer Kohlweißling, Schwalbenschwanz oder Mittlerer Weinschwärmer die Blüten. Das 30 bis 100 Zentimeter hohe, zweijährige Boretschgewächs ist mit Beinwell, Ochsenzunge und Wachsblume verwandt und wächst bevorzugt in Gruppen auf trockenen, kargen Standorten wie Wegrändern, Straßenbanketten, Gleisanlagen, Schuttflächen und Steinbrüchen. Die Borstenhaare am Stängel sind eine Anpassung an die Trockenheit. Die Wurzeln reichen bis zwei Meter Tiefe. Der Natternkopf blüht von Mai bis September. Seine blauen Blüten sind als Knospen zunächst rot, wechseln dann in rosa und haben erst im geöffneten Zustand die typische blaue Farbe. Der Blütenform verdankt die Pflanze ihren Namen: Da die aus der Blüte herausragenden Staubblätter an einen Schlangenkopf erinnern, galt der Natternkopf im Volksglauben als Mittel gegen Schlangenbisse.
Die blauen Blüten werden sehr gerne von Pelz-, Mauer-, Schmal- und Keulhornbienen angeflogen. Will man Wildbienen richtig unterstützen, braucht es neben einem chicken „Insektenhotel“ zwingend auch ausreichend viele Blüten. Für eine der Mauerbienenarten wurde errechnet, dass sie für die Versorgung einer Brutzelle 164 Natternkopf-Blüten besuchen bzw. eine Pflanze zur Hälfte „abarbeiten“ muss, um genügend Pollen für eine ihrer Larven eintragen zu können. Der blütenreiche Natternkopf ist also die ideale blühende Ergänzung zu Insektennisthilfen, der enorm vielen Wildbienen bei der Fortpflanzung nützt und sich zudem oft von selbst ansiedelt. Wo er wächst, sollte man ihn also nicht abmähen, sondern unbedingt stehen lassen - fürs Auge und vor allem für viele fleißige Wildbienen!
Dr. Stefan Bosch, NABU
Autor:NABU Bretten aus Bretten | |
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