Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Silberreiher – Schneeweiße Wintergäste

In den Wintermonaten trifft man häufiger auf Silberreiher, die schlanken, schneeweißen Verwandten des Graureihers.  | Foto: Stefan Bosch
  • In den Wintermonaten trifft man häufiger auf Silberreiher, die schlanken, schneeweißen Verwandten des Graureihers.
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Bretten/Region (sb)  In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat. Diesmal geht es um Silberreiher.

Silberreiher sind Kosmopoliten

Die großen weißen Vögel in der Landschaft fallen sofort auf: In den Wintermonaten trifft man häufiger auf Silberreiher, die schlanken, schneeweißen Verwandten des Graureihers. Als Kosmopoliten sind Silberreiher in Amerika, Afrika, Asien sowie Süd- und Osteuropa zuhause. Dass sie zunehmend im Winter bei uns auf Wiesen, Feldern und an Gewässern präsent sind, liegt am Klimawandel, der Ausdehnung ihrer Brutgebiete und der teilweisen Nahrungsumstellung auf Kleinsäuger.

Winterbestand wird auf bis zu 8.000 Vögel geschätzt

80 Prozent des europäischen Bestandes beherbergen die Ukraine, Ungarn, Russland und Belarus. Dort brüten die weißen Reiher in Kolonien im Röhricht von Schilfgebieten und ernähren sich im Flachwasser und auf Wiesen von Fischen, Amphibien, Insekten, Reptilien und Kleinsäugern. In Deutschland sind Silberreiher ganzjährige Gäste und brüten seit 2012 an der Ostseeküste. Wegen der milden Winter expandieren die östlichen Populationen seit der Jahrtausendwende gen Norden und Westen, überwintern zunehmend in Mitteleuropa und zeigen eine Vorliebe für süddeutsche Niederungen. Der Winterbestand wird auf bis zu 8.000 Vögel geschätzt und übertrifft den des Graureihers. Von den wenigen markierten Reihern weiß man, dass die Herkunft der bei uns weilenden Wintergäste durchaus gemischt sein kann: Sie stammen nicht nur aus Polen und Ungarn, sondern auch aus Frankreich und den Niederlanden.

Silberreiher mit 1,70 Metern Spannweite

Silberreiher sind mit bis zu 1,70 Metern Spannweite etwa so groß wie unsere Graureiher, wirken aber schlanker und graziler. Wie Graureiher fliegen sie mit S-förmig angezogenem Hals. Das reinweiße Gefieder, fehlende Reiherfedern am Hinterkopf, dunkle Beine und ein im Winter gelber Schnabel machen sie unverwechselbar. Im Gegensatz zu Graureihern, die auf der Mäusejagd unerschrocken selbst dicht am Straßenrand verharren, sind ihre weißen Verwandten deutlich scheuer und fliegen bei Annäherung frühzeitig auf. Noch sind Silberreiher bei uns Wintergäste und seltene Brutvögel. Im Zuge des Klimawandels könnte sich das mit milderen Wintern und wärmeren Sommern ändern.

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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