Sondierungsgrabungen in Neibsheim / Investor plant Doppelhäuser
Reste der Oberen Burg gefunden

Ein Team des Amts für Denkmalpflege dokumentiert derzeit in Neibsheim auf einem Gelände an der Talbachstraße die Reste der Oberen Burg.  | Foto: ger
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  • Ein Team des Amts für Denkmalpflege dokumentiert derzeit in Neibsheim auf einem Gelände an der Talbachstraße die Reste der Oberen Burg.
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Bretten-Neibsheim (ger) In Neibsheim finden seit dem 18. Januar Grabungsarbeiten auf einem Gelände zwischen Talbachstraße und Oberer Mühlstraße statt. Auf Nachfrage der Brettener Woche/kraichgau.news erläuterte Karl Velte, Stadtbaudirektor von Bretten, dass es sich dabei um archäologische Untersuchungen des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart handle. Ein dreiköpfiges Grabungsteam untersuche das Gelände in einzelnen Sondageschnitten. Ziel der Untersuchung sei es, eine undokumentierte Zerstörung unterirdisch möglicherweise erhaltener Reste einer historisch relevanten Bebauung zu vermeiden. Laut Velte stütze sich das LAD dabei auf Kartierungen, die bis ins 17. Jahrhundert oder weiter zurückreichten. 

Gelände der Oberen Burg

Die Pressestelle des Regierungspräsidiums bestätigte dies. Sie teilte mit, dass in dem unterhalb der Oberen Mühle gelegenen Areal die so genannte Obere Burg vermutet wird. Diese sei im 14. Jahrhundert erstmals schriftlich als speyerisches Lehen für die Herren von Obrigheim erwähnt. Später gelangte die Anlage in den Besitz der Nachtschad von Sickingen. Im 15. Jahrhundert fiel die Burg an Speyer zurück und wurde so bischöfliches Schloss. Im 18. Jahrhundert verfiel die Anlage.

"Vergleichsweise mächtige Mauerzüge"

Um zu überprüfen, ob sich im Untergrund Reste der Burg erhalten haben, führt das LAD Prospektionsgrabungen in dem Areal durch, wobei „sich weite Teile des Areals als frei von archäologischen Befunden erwiesen.“ Doch „in den südlichen Baufenstern wurden vergleichsweise mächtige Mauerzüge angetroffen. Bedeckt waren diese von (früh)neuzeitlichen Planierschichten, eingetieft wiederum in Schichten, die Keramik des 12. Jahrhunderts enthielt. Der Befund war zu fragmentiert, um Gebäudestrukturen rekonstruieren zu können. Es darf jedoch vermutet werden, dass mit diesen Mauern die obere Burg zumindest randlich erfasst werden konnte.“

Keramikfunde aus 12. Jahrhundert

Insgesamt zeigte sich auf der ganzen Fläche „eine recht mächtige neuzeitliche Auffüllschicht.“ Dokumentierenswert war auch eine hangabwärts Richtung Talbach führende Rinne. „Daraus geborgene Funde aus dem 12./13. Jahrhundert lassen vermuten, dass es sich um einen mittelalterlichen Bachlauf etwa im Verlauf des heutigen Mühlkanals handele.“

Investor plant mehrere Doppelhäuser

Nach Abschluss der Dokumentationsarbeiten durch das LAD, die voraussichtlich noch bis Ende der Woche anhalten, ist die Freigabe des Areals zur Bebauung beabsichtigt. Laut dem Stadtbaudirektor sei an diesem Standort der Bau von mehreren Doppelhäusern projektiert, für die Bekanntgabe von Details dazu sei es derzeit jedoch noch zu früh. „Die Öffentlichkeit wird zu gegebener Zeit über das vorgesehene Projekt informiert werden“, verspricht Velte.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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