"Schön ist die Welt": Startenor Jay Alexander spricht über seine neue CD

Schön ist die Welt: Am 7. April erscheint das neue Album von Jay Alexander. | Foto: Stephanie Berger © AP music
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(ch) Keiner hätte erwartet, dass Jay Alexander 2015 mit einem Album aus klassischen Kirchenliedern unter dem Titel „Geh aus mein Herz“ gleich zwei Mal den ersten Platz der deutschen Klassik-Charts erobert.

Und nun, zwei Jahre später, erscheint am 7. April sein viertes Solowerk: wieder mit zeitlosen Liedern, diesmal aus der Welt der Operette und der Heimatfilme der 1930er und 1950er Jahre. Sein Titel: „Schön ist die Welt“.

Ist die Welt wirklich so schön, Herr Alexander? Wenn man im Fernsehen all die Gewalt, die Ungerechtigkeit und das Leid sieht, kann man einen anderen Eindruck bekommen. Betrachten Sie die Welt auch ein bisschen durch die rosarote Brille?
Jay Alexander: Nein, überhaupt nicht. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Welt nicht verändert hat. Aber die Menschen, die auf ihr leben.

Wie erleben Sie persönlich die Welt – damals wie heute?
Als Kind betrachtet man die Welt natürlich mit ganz anderen Augen: gutgläubig, unvoreingenommen, mit einer gewissen Leichtgläubigkeit. Man hat noch nicht die Lebenserfahrung und noch keine Berührung mit großen Enttäuschungen, wie man sie manches Mal im Erwachsenenalter erlebt. Ich selbst habe bis jetzt unglaublich viel Glück im Leben erfahren dürfen, sowohl privat als auch beruflich. Dieses Privilegs bin ich mir absolut bewusst. Deswegen ist es vielleicht auch leicht zu sagen: Die Welt ist schön.

Sie möchten mit Ihrer neuen CD also auch eine Botschaft vermitteln?
Ja, man könnte es auf den Nenner bringen: Mit Musik kann man die Welt nicht verbessern. Aber die Welt wäre sicher um einiges ärmer ohne Musik.

Vorhin haben Sie von der Kindheit eher indirekt gesprochen. Wie steht´s mit Ihnen: Haben Sie schöne Kindheitserinnerungen?
Durchaus, ja sehr! Meine Kindheit und Jugend waren unbeschwert. Ich habe bis heute zu meinen Eltern und meiner Schwester ein tolles Verhältnis. Wenn ich zurückdenke, dann umgibt mich noch immer dieses wunderbare Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Es war schon fast ein Ritual, dass wir als Familie bei schlechtem Wetter sonntags gemeinsam mit unserem Rauhaardackel „Dax“ auf der Couch saßen und im Fernsehen diese wunderbaren Heimatfilme geschaut haben.

… die Sie in einigen Liedern auf Ihrer neuen CD wiederauferstehen lassen …
Man müsste viel weiter ausholen. Denn eigentlich haben mich nicht primär die Bilder in den Filmen berührt. Vielmehr war es die Musik, die mich schon damals erreicht hat. Die meisten Lieder auf „Schön ist die Welt“ handeln von Liebe, Verlust und Sehnsucht. Das war auch damals in den Filmen so. In der Nachkriegszeit gab es ja eine große Sehnsucht nach einer heilen Welt.

Aber auf dem Album finden sich auch Operettenmelodien. Nach welchen Kriterien haben Sie die Lieder ausgesucht?
Viele Lieder haben mich schon als Kind begleitet. Ob sie nun vom Dual-Plattenspieler meiner Eltern kamen oder vom Kassettendeck im elterlichen weißen Passat mit Fließheck, wo wir Kinder auf der Rückbank zugehört haben. Diese Lieder sind zutiefst in meinem Inneren verwurzelt, sodass sie fast zwangsläufig den Weg auf die neue CD gefunden haben.

Haben Sie ein Lieblingslied?
Eigentlich sind allesamt Lieblingslieder. Mein Herz schlägt genauso für Dvořáks „Kleine Frühlingsweise“ wie für den Siegel-Klassiker „Frühling in Sorrent“ oder auch für die „Barcarole“ von Jacques Offenbach.

Als Laie kann man sich ja nicht recht vorstellen, wie so ein Album entsteht …
Oh, da sind viele Dinge, die berücksichtigt werden müssen. Zunächst die Koordination der einzelnen Puzzle-Teile, wie zum Beispiel ein geeignetes Aufnahmestudio – bei uns war es das SWR-Studio an der Villa Berg in Stuttgart. Dazu ein geeignetes Aufnahmeteam. Und nicht zuletzt ein gut funktionierendes Orchester, das ich im Stuttgarter Orchester der Kulturen gefunden habe – das sind 40 Musikerinnen und Musiker aus aller Herren Länder unter ihrem Dirigenten Adrian Werum.

So ein Studio zu buchen, kostet ja auch Geld, da muss sicher alles schnell gehen. Wie haben Sie sich persönlich auf die Aufnahme vorbereitet?
Vorbereitung ist das halbe Leben, hat mein Opa schon gesagt. Wir haben die Platte in drei Tagen aufgenommen. Alle Titel sind live eingesungen.

Haben Sie vorher alle Lieder zuhause minutiös einstudiert?
Nicht minutiös. Aber alle Lieder habe ich tatsächlich im Vorfeld mit dem musikalischen Leiter Adrian Werum am Klavier einstudiert. So konnten wir die Interpretation des Orchesters schon vor der Studioaufnahme größtenteils festlegen.

Gibt es bei der Aufnahme auch mal Pannen?
Natürlich. Da hilft es dann, einfach eine kurze Pause zu machen. Oder man geht zum nächsten Stück über.

Auf der CD singen Sie auch Stücke zusammen mit der Sopranistin Marlis Petersen.
Ja, zwei Duette: „Lippen schweigen“ und „Tanzen möcht´ ich“.

Wie kam es dazu?
Marlis Petersen ist inzwischen ein Weltstar und auf allen Opernbühnen zuhause. Mit ihr zusammen habe ich „Die Entführung aus dem Serail“ an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf gesungen. Eine wunderbare Freundschaft, die bis zum heutigen Tage besteht. Und als ich Marlis von den Vorbereitungen zu meinem Album erzählte, hat sie spontan gesagt: Da gehören noch zwei Duette drauf, da sing ich mit!

Apropos Album: Wo gibt´s das zu kaufen?
Ab 7. April überall im Handel – oder im Internet.

Und wo kann man Sie mit „Schön ist die Welt“ live erleben?
Also, am 13. Mai sind wir im Theater am Kurhaus in Freudenstadt, am 14. Mai in der Schwabenlandhalle in Fellbach und am 22. Juni im Konzerthaus Karlsruhe.

Kommen Sie auch zu Konzerten in die nähere Region?
Oh ja: Schon am 21. April sind wir in Güglingen in der Herzogskelter und am 23. April ist ein Konzert im Baden-Badener Kurhaus.
(Das Gespräch führte Chris Heinemann)

Konzerttermine 2017 Jay Alexander „Schön ist die Welt“

21.04. Güglingen, Herzogskelter
23.04. Baden-Baden, Kurhaus
13.05. Freudenstadt, Theater am Kurhaus
14.05. Fellbach, Schwabenlandhalle
22.06. Karlsruhe, Konzerthaus

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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