ADFC Fahrradklima-Test: Bretten abgeschlagen auf Städte-Rang 295 von 311

Radfahrer haben es in Bretten nicht leicht.

Radfahrer haben es in Bretten nicht leicht: Beim sogenannten "Fahrradklima-Test 2018" des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) landete die Melanchthonstadt auf einem enttäuschenden 295. Platz. Kritik kommt auch von den Brettener Grünen.

Bretten (kn) Radfahrer haben es in Bretten nicht leicht: Beim sogenannten "Fahrradklima-Test 2018" des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) landete die Melanchthonstadt auf einem enttäuschenden 295. Platz. Getestet wurden in der Stadtgrößenklasse "20.000-50.000 Einwohner" insgesamt 311 Städte. Bruchsal bekleckerte sich in der Größenklasse zwar ebenfalls nicht mit Ruhm, landete aber noch auf Rang 176.

Umfrage ist nicht repräsentativ, aber Stimmungsbarometer

Beim "ADFC-Fahrradklima-Test" handelt es sich um eine Umfrage unter Radfahrern. 170.000 der Zweirad-Nutzer haben sich 2018 an der Umfrage beteiligt. In Bretten beurteilten 257 Teilnehmer die Radtauglichkeit ihrer Stadt. Damit ist die Umfrage nicht repräsentativ, ist aber ein Stimmungsbarometer. Kritisiert wurde von den Radfahrern der Melanchthonstadt, dass nur wenige Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet und häufige Umwege für Zweiräder nötig sind. Zudem werde zu wenig Werbung für das Radfahren gemacht. Als positiv wurde unter anderem bewertet, dass es kaum Fahrraddiebstähle und einen guten Winterdienst auf den Radwegen gebe. Negativ sehen die Umfrage-Teilnehmer dagegen die Führung an Baustellen sowie die Breite der Radwege und die Ampelschaltungen für Radfahrer. Auch das Fehlen von öffentlichen Leih-Fahrrädern wurde bemängelt.

"Kinder kann man nicht guten Gewissens Rad fahren lassen"

Erstmals wurde in der Erhebung auch nach der Familienfreundlichkeit gefragt. Auch hier gibt Bretten für die Umfrageteilnehmer kein gutes Bild ab. So könne man in Bretten selbst größere Kinder nicht mit gutem Gewissen allein Rad fahren lassen, und kleine Kinder könnten nicht sicher auf den Gehwegen fahren, bemängeln die befragten Radfahrer. Alles in allem, sei Radfahren in der Melanchthonstadt daher mehr Stress als Spaß (die ausführlichen Ergebnisse finden Sie hier).

"Hartnäckiges Festhalten am Primat des Autoverkehrs"

Alarmiert sind von der Umfrage auch die Brettener Grünen. In einer Stellungnahme erklären sie, dass sich Radfahrer in der Melanchthonstadt in ihren Bedürfnissen nicht ernstgenommen fühlten. „Weder die Einschätzungen zu Radwegen, noch zum Sicherheitsgefühl im Mischverkehr mit Kfz, noch zur Leichtigkeit beim Erreichen der Fahrziele entsprechen dem Durchschnitt der Stadtgrößenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner. Wir liegen weit abgeschlagen“, kommentiert Fraktionssprecher Otto Mansdörfer die Ergebnisse. Woran dies liegt, ist für die Grünen ebenfalls klar: Sie sehen die Ursache "im jahrzehntelangen hartnäckigen Festhalten am Primat des Autoverkehrs in Verwaltung und Gemeinderat". Erst jetzt mit der Beauftragung des Mobilitätskonzepts weite sich der Blick dafür, dass auf den Straßen auch nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer Rechte hätten.

"Warum verludern die Radspuren?"

Mit diesen Ergebnissen im Rücken und den immensen Defiziten in der Brettener Radverkehrsinfrastruktur vor Augen sei ein klares Handlungskonzept das Gebot der Stunde, so die Grünen weiter. Nötig sei jetzt eine sichtbare Wertschätzung für den Radverkehr im Handeln der Stadt, eine Stärkung des Sicherheitsgefühls unter den Radfahrern und prägnante Maßnahmen im rudimentären Radverkehrsnetz, die Signalwirkung erzeugen. „Warum verludern die ehemals rot eingefärbten Radspuren an neuralgischen Punkten im Stadtgebiet und niemand kümmert sich?“ fragt sich Mansdörfer. Ein Schlagloch auf der Fahrbahn der Weißhofer Straße wäre zum Beispiel längst beseitigt, ist er sich sicher.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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