Bretten hat bis zu 20 Prozent Gas gespart
Aufrufe zum Energiesparen haben bei Industrie und Bürgern Wirkung gezeigt
Bretten (kuna) Die Heizung runterdrehen, einen Spar-Duschkopf installieren und die alten Glühlampen durch LEDs austauschen: Seit dem Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise informieren Versorger und die Bundesregierung regelmäßig über Möglichkeiten, um Energie einzusparen. Im Vordergrund steht dabei der Gasverbrauch. Hatte Deutschland für viele Jahre vom billigen russischen Gas profitiert, so gibt es mittlerweile kaum Lieferungen des fossilen Energieträgers aus Russland mehr.
Industrie und Privathaushalte haben weniger Gas verbraucht
Doch was haben die Aufrufe zum Energiesparen in Bretten gebracht? Stefan Kleck, Geschäftsführer der Stadtwerke Bretten, erklärt gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news, dass die ortsansässigen Industriekunden im Jahr 2022 rund zwanzig Prozent weniger Gas verbraucht hätten, als im Jahr zuvor. „Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass 2021 noch Einschränkungen durch Corona bestanden haben“, gibt er zu bedenken.
Und auch, was die privaten Haushalte betrifft, haben die Stadtwerke Einsparungen verzeichnet. „Privatkunden haben rund 15 Prozent weniger Erdgas verbraucht, als im Jahr 2021“, erklärt Kleck und führt weiter aus: „Sicher lag die Ersparnis in den Monaten Oktober bis Dezember prozentual höher als 15 Prozent, während sie in den Monaten davor niedriger gelegen hat.“ Diesen Umstand führt Kleck auf die vielen Sparaufrufe der Politik und der Energieversorger zurück.
"Sehr mildes Wetter hat Beitrag geleistet"
Einen großen Beitrag hätte aber auch das „sehr milde Wetter“ geleistet. „Bis Ende Oktober war es überdurchschnittlich warm“, so der Stadtwerke-Chef. Bis auf wenige Tage hätte man im Herbst daher noch gar nicht heizen müssen. Auch der November sei sehr mild gewesen und nach einer ersten kalten Dezember-Hälfte sei es danach ebenfalls wieder ungewöhnlich warm geworden. "An Silvester herrschten fast 20 Grad", erinnert Kleck.
Auf die Frage, wie voll die Gasspeicher in Bretten momentan seien, erwidert Kleck, dass es nur einen Speicher zum Ausgleich von Tages- und Wochenmengen gebe. Er verweist auf den Gesamtspeicherstand in Deutschland. Dieser liegt laut Bundesnetzagentur bei rund 72,86 Prozent (Stand: 14. Februar). Das sei für die aktuelle Jahreszeit sehr hoch, meint Kleck.
Vorbereitungen auf den nächsten Winter laufen
Er schließt daher für das laufende Jahr eine Gasmangellage aus. Und auch die Bundesnetzagentur teilt mit, dass die Gasversorgung stabil und die Versorgungssicherheit gewährleistet sei. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe dennoch wichtig, denn die Vorbereitungen auf den Winter 2023/2024 seien eine „zentrale Herausforderung“, so die Bundesnetzagentur. Das sieht auch Kleck so: "Da hängt viel vom Wetter ab und davon, wie es mit dem Ausbau der LNG-Terminals vorangeht und ob ausreichend LNG verfügbar ist." Genaueres ließe sich bislang nicht sagen. "Wenn wir aber wieder mit gut gefüllten Speichern in den Winter gehen – und danach sieht es im Moment aus – dann sollte eine Gasmangellage zu vermeiden sein."
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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