Herzinfarkt kam dem Unternehmer in die Quere / Alternative Investorensuche bisher erfolglos
Bau des Businesshotels von Bernd Seeburger abgesagt
Bretten (bea) Der geplante Hotelbau von Bernd Seeburger ist abgesagt. Das bestätigt der Gründer des gleichnamigen Softwareunternehmens am Montag, 24. August in einem Pressegespräch. Grund dafür sei sein Herzinfarkt vor rund drei Wochen. Bereits vor etwa einem Jahr hatte Seeburger einen Herzinfarkt erlitten, diesen jedoch schnell wieder überstanden. "Diesmal dauert es viel länger, und das hat mich zum Nachdenken gebracht", sagt er. Auch für Elke Seeburger sei der Unterschied zum letzten Jahr gravierend, sagt sie selbst.
Herzinfarkt kam Hotelbau zuvor
Offensichtlich habe ihm das Projekt mehr Kräfte abverlangt, als er das anfänglich gedacht habe, so Seeburger. Zwei Jahre lang hat der Unternehmer gemeinsam mit dem Generalunternehmer Züblin alle Feinheiten des Hotels geplant. Alles wurde bereits vorbereitet, die Baugenehmigung könnte erteilt werden. Doch seine Unterschrift unter den Vertrag mit dem Generalunternehmer hat Seeburger nicht geleistet. Der Herzinfarkt kam ihm zuvor. "Glücklicherweise ist das passiert, bevor ich unterschrieben habe, sonst hätte dort eine Bauruine gestanden", sagt Seeburger, der seinen zweiten Warnschuss ernst nimmt. Der Satz "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" sei schon immer sein Wahlspruch gewesen, sagt er. Daher halte sich Seeburger auch jetzt daran und sage schweren Herzens und nach reiflicher Überlegung den Hotelbau ab.
Endlich in den Ruhestand kommen
"Die Fortsetzung des Projekts würde für mich mindestens die nächsten zwei bis drei Jahre erhöhten Stress bedeuten, den ich mir nicht zumuten will", sagt Seeburger. Nach dem Bau müsste ihr Ehemann mit Hilfe von Beratern einen Betreiber, und einen Koch für das geplante Sternerestaurant finden, sagt Elke Seeburger. Und wie bei allen seinen Unternehmungen bisher hätte er sich auch dort um vieles gekümmert, das ihn weitere Kräfte gekostet hätte. Daher sei sie über die Absage froh, sagt sie. Der Unternehmer selbst bedauert den Abbruch des Projekts sehr. "Es war die ideale Ruhestandsbeschäftigung", sagt Bernd Seeburger. Was nun mit dem von ihm erworbenen Grundstück werde, konnte der Unternehmer noch nicht sagen. "Ich bin mir sicher, dass das mit der Stadt einvernehmlich geregelt werden kann. Vielleicht kann es in die Gartenschau integriert werden", schlägt Seeburger vor. Seine Absage bedauere er zutiefst, doch die Gesundheit gehe vor und seine Familie freue sich über seine Entscheidung das Projekt nicht fortzusetzen, und "endlich in den Ruhestand zu kommen und mich um meine Gesundheit zu kümmern", sagt er.
Suche nach alternativem Investor läuft
Zwar habe sich Seeburger bereits auf die Suche nach einem alternativen Investor begeben, der das Projekt fortsetzen könne, doch die Chance in Zeiten von Corona einen Investor zu finden, stuft Seeburger als "sehr gering" ein. Somit werde das Projekt nun eine Weile ruhen, der Ausgang sei noch offen und hänge davon ab, wie es mit dem Thema Corona weitergehe. Im Gespräch mit einem Stuttgarter Hotelbetreiber am Flughafen habe Seeburger erfahren, dass auch dieser in den kommenden beiden Jahren keine neuen Projekte angehen wolle, da er durch die Pandemie selbst sehr "gebeutelt" worden sei. Dabei hätte allein die Seeburger AG eine gute Auslastung des Hotels garantiert, sagt der Unternehmer, schränkt jedoch ein: "Durch Corona hat sich einiges geändert, auch wir haben Reisebeschränkungen." Welche Auswirkungen die Absage des Hotelbaus auf die Stadt und das Projekt "Melanchthonhöhe" hat, bleibt abzuwarten.
Erste Idee zum Kraichgau Hotel kam 2016
Die zweijährige Planung mit der Firma Züblin werde er noch bezahlen. Eine genaue Summe wollte der Unternehmer jedoch nicht nennen. Anfang 2016 hatte er die Idee, auf dem Mellert-Fibron Gelände ein Hotel zu errichten. Dies wurde wegen Lärmproblemen mit der Bahnstrecke jedoch schnell wieder verworfen. Danach hatte Seeburger das Gelände hinter seiner Firma als besten Standort ausgewählt. Da die Stadt Bretten für ausgewählte Hotelgruppen zu klein war, setzte er sich für eine eigene Lösung ein und führte einen Architektenwettbewerb durch. Dieses Projekt war jedoch zu teuer und so beauftragte er im November 2018 eine Machbarkeitsstudie. Auf die daraus hervorgehenden Rahmenanforderungen wurde die Firma Züblin mit der Hotelplanung beauftragt und mit Hilfe diverser Fachberater aus der Hotelbranche die Planung unterstützt.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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