Von der Raupe zum Schmetterling
Bretten präsentiert Konzept für die Bewerbung um Gartenschau
Bretten (swiz) Grün, grüner, Bretten? Geht es nach dem Willen der Stadt und ihrem Oberbürgermeister Martin Wolff, dann wird sich dieses Motto bis zu den Jahren 2031 bis 2036 erfüllen. Für diesen Zeitraum hat sich die Melanchthonstadt um die Ausrichtung einer Gartenschau beworben. Auf einer Pressekonferenz wurden am gestrigen Dienstag nun konkrete Vorhaben für das Großprojekt vorgestellt. Unter dem Motto "Bretten verwandelt" sollen sich die neuen grünen Hotspots der Stadt dabei wie ein "V" um die Altstadt gruppieren. Angefangen bei der Stadtbahnhaltestelle Stadtmitte über das Gelände des TV Bretten und weiter zum derzeitigen Stadtpark. "Das wird eine Riesennummer", ist sich Wolff sicher und betont: "Wir haben in der Analyse schonungslos die Stellen in der Stadt aufgezeigt, die es zu entwickeln gilt und haben einige spektakuläre Ideen gehabt." "Wir", das sind neben dem OB und Bürgermeister Michael Nöltner vor allem auch das "Kreativ-Team" um Stadtplaner Karl Velte, Cornelia Hausner und Matthias Pittinger.
Neuer Stadtpark "Stadtmitte"
Größtes und wohl spektakulärstes Vorhaben ist dabei die Umgestaltung des derzeitigen vom Hagebaumarkt Bretten belegten Areals zwischen der Luisenstraße und der Salzach am Windstegweg zu einem neuen drei Hektar großen Stadtpark "Stadtmitte". Die "beengten Handelsflächen sollen aus der Innenstadt umgesiedelt werden", heißt es im Konzept. Das werde, so Nöltner, allerdings noch "eine harte Nuss". Ist diese Nuss jedoch erst einmal geknackt, sollen sanft geschwungene und terrassenförmig angelegte Grünflächen an einen zum Park hin aufgeweiteten Brühlgraben grenzen, an dem ein künstlicher Strand aufgeschüttet ist. Auf der Ufermauer des dann mäandernden Bachlaufs soll sich ein Radweg erstrecken, der durch Alleebäume von der Wilhelmstraße abgegrenzt wird. Diese soll dann, so die Konzeptidee, nach dem Bau der Südwest-Umgehung zudem nur noch einspurig in jede Richtung verlaufen. Auf dem Gelände der ebenfalls noch umzusiedelnden Aral-Tankstelle soll überdies noch ein kombiniertes Kulturzentrum und Bürgerforum entstehen. Das derzeitige Gelände des Norma- und Fressnapf-Marktes sowie der Sparkasse an der Pforzheimer Straße soll indes bis zur Gartenschau ebenfalls Bestandteil des großen neuen Stadtparks werden.
Weg vom Beton hin zum Parkgrün
Weg von der Betonfläche und hin zum satten Parkgrün, heißt es nach dem Gartenschau-Konzept auch im Hinblick auf den Parkplatz der Beruflichen Schulen (BSB). Dieser soll in Verbindung mit dem Uferbereich des Saalbach und Teilen des bestehenden Schulcampus zu einem „öffentlich zugänglichen, multifunktionalen Freiraum entwickelt werden“. Zwei Fußgängerstege sollen diesen Bereich mit der nördlich verlaufenden Straße „Am Seedam“ verbinden. Parkplätze sollen dafür in einem neuen offenen und fassadenbegrünten Parkhaus in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Gelände der BSB entstehen. Weiter geht es im „Grünen V“ der Stadt Bretten dann zum „Öffentlichen Mobilitäts- und Sportpark“ in unmittelbarer Nähe des TV Bretten an der Withumanlage.
Spielplätze, Outdoor-Fitness, Kletter- und Boulderwände
Am Zusammenfluss von Weißach und Salzach zum Saalbach sollen Spielplätze, Outdoor-Fitness, Kletter- und Boulderwände sowie ein Beach-Volleyballfeld entstehen. Zur Entspannung soll am Mündungsbereich der kleinen Flüsse ein abgeflachtes Sandufer geschaffen werden. Der Park am Simmelturm soll dagegen nur „behutsam“ umgestaltet werden und weiter für das Peter-und-Paul-Fest zur Verfügung stehen. Der TV Bretten als direkter Nachbar habe indes schon große Bereitschaft für die Umgestaltung signalisiert, meint SPD-Stadtrat Edgar Schlotterbeck, der wie seine anwesenden Kollegen Fabian Nowak (Grüne) und Tom Rebel (Freie Wähler Vereinigung) begeistert vom Konzept ist.
"Skybar" und Kulturbühne
Last but not least und sozusagen an der rechten Spitze des „Grünen V", befindet sich der Stadtpark. Dieser soll gemäß dem Gartenschau-Konzept ebenfalls eine deutliche Aufwertung erfahren. Über die bis dahin voraussichtlich realisierte Neubebauung des derzeitigen Sporgassenparkplatzes soll sich ein öffentlicher Dachgarten schieben. Die Dachterrasse fungiert dann „als weiterer Stadtbalkon und ermöglicht, in Verbindung mit dem auf Sichtachsen freigelegten Panoramaweg, einen atemberaubenden Blick über die Dächer der Altstadt“, so die Vorstellung. Eine "Skybar" lasse sich unter einem aufgespannten Segel ebenso verwirklichen, wie eine Kulturbühne. "On top" gebe es dann noch die Aufwertung des derzeitigen Stadtparks zu einem „Park der Generationen“.
Gesamtkosten von rund 31,3 Millionen Euro
So gewaltig wie die Projekte, sind auch die Kosten für die Gartenschau. So sollen der neue Stadtpark „Stadtmitte“ mit 3,6 Millionen Euro, die Brühlgrabenpromenade, die sich an großen Teilen des Kanals erstrecken soll, mit rund 4,6 Millionen Euro und der Sportpark am Gelände des TV Bretten mit 2,6 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Erneuerung des Radwegenetzes werde 3,3 Millionen Euro kosten. Das neue Radnetz soll dafür sorgen, dass „auch die Stadtteile in die Gartenschau mit einbezogen werden“, so Velte. Insgesamt kommen die Planer auf Gesamtkosten von rund 21,3 Millionen Euro. Dazu kommen noch die Kosten für anfallenden Grundstückserwerb, Ersatzflächen, Altlastensanierung sowie die Errichtung der notwendigen Parkhäuser in Höhe von zehn Millionen Euro. Sollte der Zuschlag für die Gartenschau erfolgen, könne man natürlich mit größeren Förderungen rechnen, so Wolff. Zudem gebe es dann auch Synergie-Effekte mit anderen Fördertöpfen, etwa für die Renaturierung von Bachläufen oder die Schaffung von Fahrradwegen. Wenn der Zuschlag komme, und das solle noch im Sommer entschieden werden, hätte man überdies mindestens zehn Jahre Vorbereitungszeit für die Finanzierung, so Nöltner.
Bürgerinfo am 11. März
Doch vor dem Zuschlag steht noch die Begutachtung durch die Gartenschau-Kommission. Diese wird das Brettener Konzept am 1. April vor Ort unter die Lupe nehmen. Am 11. März soll indes noch eine große Bürgerinformation zu den Plänen für die Gartenschau Im Grüner stattfinden. Beginn ist um 19 Uhr. Und auch wenn es nichts mit dem Zuschlag wird, Bretten steht in Konkurrenz zu acht anderen Städten wie Schwaigern, Riedlingen und Altensteig, soll das Konzept nicht für die Tonne gewesen sein. „Wir wollen diese Projekte verwirklichen“, betonen Velte, Wolff und Nöltner unisono. Ohne die Förderung würde das Ganze eben ein bisschen länger dauern. Doch das Projekt sei sowieso kein Sprint, erklärt der Brettener Bürgermeister. „Das ist ein Marathon und wir sind gerade einmal beim Warmmachen.“
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Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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